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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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sein Handgelenk.
    Neben ihm brach plötzlich ein Tumult aus. Flügelmutter, nun mit frisch geladenen Batterien, sauste auf ihn zu, packte die Maus und eilte mit ihr fort. Dann gab es einen lauten Knall. Warne schaute zu dem klotzigen Roboter hinüber, der ihn ebenfalls ansah. Die Maus klemmte zwischen seinen metallenen Zangen, das herausgerissene Kabel hing wie ein schlapper Schwanz herab. Er schien darauf zu warten, dass Warne ihm seine Beute wieder abjagte.
    »Keine Hatz, Flügelmutter«, sagte Warne mit müder Stimme und wandte sich an Terri. »Liegt hier zufällig noch eine Maus rum?«
    »Klar. Reißt er öfters was an sich?«
    »Er ist ganz wild darauf, Autos und Roboter zu jagen. Alles, was Räder hat. Fragen Sie mich nicht, woher er es hat. Es wurde so schlimm, dass ich gezwungen war, ihm einen speziellen Befehl einzutrichtern: >Keine Hatz.< Aber es funktioniert nicht immer.« Meine Lauflahn in der Nussschale, dachte er und musterte den Roboter traurig. Kein Wunder, dass Flügelmutter ein verstaubtes Relikt geworden war. Terri stand auf, um eine neue Maus zu holen. Die natürliche Anmut ihrer Bewegungen ließ sogar den Laborkittel verführerisch erscheinen. Warne warf einen kurzen Blick auf die gelangweilt in einer Fachzeitschrift blätternde Georgia, dann widmete er sich wieder dem Bildschirm. Da war es wieder: das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Dann begriff er schlagartig, was es war. Es war so einfach und offensichtlich, dass er den Zusammenhang nicht erkannt hatte.
    »Terri«, sagte er. »Wenn das Metanet bestimmte Roboter zu unpassenden Handlungen modifiziert hat, wieso existieren dafür keine internen Modifikationsprotokolle? Ich habe die Metanetprotokolle durchforstet. Aber für die Roboter, die durchgedreht haben, sind keine da.«
    Terri schüttelte den Kopf. »Das kann doch nicht sein.«
    »Außerdem ist da noch etwas. Bei der Besprechung heute Morgen hat Barksdale gesagt, die Probleme träten periodisch auf: dass die Roboter sich heute daneben benehmen und morgen wieder brav sind.« Er hielt inne. »Wenn das Metanet die Roboter angewiesen hat, Possen zu treiben, wer hat ihnen dann gesagt, sie sollen damit aufhören?«
    Terri schaute ihn an. Ihre dunklen Augen drückten Besorgnis aus. »Das könnte nur das Metanet tun.«
    »Eben. Aber es existieren keinerlei interne Protokolle, die die Einführung oder die Korrektur dieser Fehler anzeigen.«
    Warne schob die Zwischenfallmeldungen beiseite. »Wie viele Fälle von falscher Programmierung haben Sie tatsächlich mit eigenen Augen gesehen?«
    »Nur einen. Den bei der >Notting-Hill-Hatz<.«
    »Wie haben Sie rausgekriegt, was schief gelaufen ist?«
    »Die Jungs von der Wartung sind die Strecke abgelaufen und haben die gelösten Sicherungskrallen gefunden. Und in den internen Routinen habe ich inkorrektes Verhalten gefunden.«
    »Welcher Art?«
    »Der Code war dahingehend verändert, dass er die Krallen nicht spannen, sondern lockern sollte.«
    Warne zuckte insgeheim zusammen. Roboter konnten nur auf zwei Arten solche Scheinanweisungen entgegennehmen.
    Nur Terri hatte Zugriff zum Metanetterminal. Entweder hatte sie die fehlgeleiteten Roboter absichtlich von Hand programmiert - oder das Metanet hatte deren Programmierung modifiziert. Dann hatte das Metanet verursacht. Seine Verzweiflung nahm spürbar zu.
    »Papa«, sagte Georgia in das Schweigen hinein. »Komm jetzt! Bitte.« » Georgia !« Warne drehte sich abrupt um. Dann holte er Luft und unterdrückte seinen Ärger. »Hör mal, es tut mir Leid, aber ich muss das hier erst fertig machen.« Er betrachtete den Bildschirm und dachte nach. Dann drehte er sich wieder zu Georgia um. »Hör mal... Du kannst ruhig ein paar Fahrten allein machen. Was hältst du davon? Gib mir eine Stunde.
    Nein, neunzig Minuten.«
    »Ich möchte aber nicht allein gehen«, sagte Georgia. »Das macht doch keinen Spaß.«
    »Es geht aber nun mal nicht anders, Schätzchen. Tut mir Leid. Komm! Neunzig Minuten. Wir treffen uns. « Er griff in die Tasche, holte den Lageplan heraus und faltete ihn auseinander. ». bei der Besucherbetreuung im Nexus. Viertel nach drei. Dann schauen wir uns zusammen Boardwalk an.
    Okay?«
    Georgia nagte kurz an ihrer Unterlippe. Dann nickte sie und stand auf. »Danke für den Gameboy«, sagte sie zu Terri. Sie setzte den Kopfhörer wieder auf, schulterte ihren Rucksack und ging zur Tür.
    »Georgia?«, sagte Warne fragend.
    Sie blieb im Türrahmen stehen und wandte sich um.
    »Fahr nicht mit den

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