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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Hand und schmiegte sich an ihn. Doch der besorgte Ausdruck wich nicht gänzlich aus seinem Gesicht.
    Die Bürotür ging auf, und Andrew Warne trat ein. Auf Sarah wirkte er wie ein Geist, den ihr Gespräch irgendwie beschworen hatte. Sein Blick wanderte von ihr zu Barksdale, dann zu ihren umschlungenen Händen. Einen Moment huschte ein schmerzlicher Ausdruck über sein Gesicht. Doch dann war dieser ebenso schnell wieder verschwunden.
    »Ich wollte die Party nicht stören«, sagte er und blieb im Türrahmen stehen.
    »Das ist keine Party«, sagte Sarah. Sie ließ Barksdales Hände los und trat zurück. »Fred wollte gerade gehen. Fred, wir treffen uns um 14.10 Uhr an der >Galaktischen Reise<. Und zwar pünktlich, verstanden?«
    Barksdale nickte und ging zur Tür. Sarah sah, dass die beiden Männer sich anschauten. Urplötzlich rollte Flügelmutter hinter Warne ins Büro. Er zwang Barksdale, ihm halb springend, halb in den Korridor fliegend Platz zu machen. Hinter dem Roboter kam Teresa Bonifacio. Ihr kurzes schwarzes Haar schwang über ihr Gesicht. Normalerweise lag stets ein kleines Lächeln auf ihren Zügen, als dächte sie sich gerade einen Streich aus. Doch nun war von einem Lächeln nichts zu sehen.
    »Tut mir Leid«, sagte Warne, als er auf Sarah zukam. »Ich wollte keinen intimen Moment unterbrechen.«
    »Er war ganz und gar nicht intim«, erwiderte Sarah und begab sich wieder hinter den Schreibtisch.
    »Außerdem ist er ein netter Mensch«, sagte Warne. »Freut mich für euch beide.«
    Sarah musterte ihn neugierig. Er hatte die Stirn auf nachdenkliche Weise gerunzelt, wie fast immer. An der Carnegie-Mellon-Universität hatte er wie eine Wespe zwischen Motten gewirkt: der brillante Bösmann der Robotik mit seinen kontroversen Theorien und bemerkenswerten Schöpfungen.
    Doch bei der Besprechung heute Morgen hatte sie einen anderen Warne gesehen: einen Menschen, der belagert und beschossen wurde. Dieser Sarkasmus nun war aber völlig neu.
    »Ich habe für so was jetzt keine Zeit, Drew«, sagte sie.
    Terri schaute von einem zum anderen. »Ich glaub, ich geh mal in die Cafeteria und krall mir ne Tasse Kaffee«, sagte sie.
    »Nein. Bleiben Sie hier! Sie sind die Einzige, der es zusteht, dies zu hören.« Warne zog einen Stuhl heran und ließ sich mit einem Lachen auf ihn sinken. Dann warf er einen Blick auf Sarah. »Du hast dafür jetzt keine Zeit? Mein Gott!«
    Seine verbitterten Worte hingen eine Weile in der kühlen Luft.
    »Na schön«, sagte Sarah. »Also raus damit!«
    »Du lockst mich unter einem Vorwand hierher. Dann lässt du mich in einem Konferenzraum Platz nehmen und führst ein Kaspertheater über das Fehlverhalten des Metanets auf.
    Du redest mir sogar ein, dass ich daran schuld bin, damit ich mich für den Jungen verantwortlich fühle, der bei der >Notting-Hill-Hatz< verletzt wurde. Du bittest mich, den Stecker rauszuziehen.«
    Sarah sah, dass er sich zum Schreibtisch hin vorbeugte. »All das ist Scheiße. Du hattest nicht mal den Anstand, mir zu sagen, was hier wirklich los ist. Statt die Robotikabteilung auszubauen, habt ihr sie zusammengestrichen. Ihr habt das Programm beeinträchtigt und Terri die Beine unter dem Hintern weggetreten.«
    »Ich hab nicht gesagt, dass er das sagen soll«, sagte Terri.
    Sarah schaute sie kurz an, dann wandte sie sich wieder Warne zu.
    »Ich bin auch nicht froh darüber, wie man dich hergeholt hat, Andrew. Es war die Entscheidung der Hauptverwaltung.
    Was die Robotik anbetrifft, so ist es eine Schande, aber in diesem Laden werden Geschäfte gemacht. Wir sind keine Ideenfabrik. Das habe ich dir schon erzählt, als ich dir Flügelmutter übergeben habe. Es hat alles mit Demografie zu tun.« Sie nahm ihre Teetasse und warf einen Blick auf die Uhr. Es war 13.57 Uhr.
    »Klar, Demografie. Nightingale würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, wie die Buchhalter und Umfrager seinen Park betreiben.« Warne lachte erneut, doch ohne Humor. »Weißt du, in einem anderen Zusammenhang wäre all dies vielleicht sogar witzig. Weil wir nämlich erfahren haben, dass mit dem Metanet alles in Ordnung ist. Dein gottverdammter Park ist kaputt.«
    Sarah ließ die Tasse sinken. Sie musterte Warne eingehender. »Was will´st du damit sagen?«
    »Barksdale hat teilweise Recht. Das Metanet hat diese Dinge getan. Es hat die Roboterprozeduren und so weiter verändert. Aber er liegt auch falsch. Weil das Metanet nämlich nicht eigene Instruktionen an die Roboter übermittelt hat, sondern die

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