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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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Tattoo nicht zu erklären, und sie war kein guter Mensch, nach außen hin sympathisch, ja, aber einer Kollegin einen Gefallen zu tun kam bei ihr nicht in die Tüte, einige haben sie dafür gehasst, Camila Naranjo zum Beispiel, von mir aus kann sie verrecken, hat sie mehrmals zu mir gesagt; Mayra hat ihr den besten Kunden weggeschnappt. Wer war das? Licenciado Luis Ángel Meraz, erst war er nach Camila verrückt, dann nach Mayra, so sind die Männer eben: flatterhaft, sind Sie verheiratet? Nein, aber verlobt. Ich sehe keinen Ring. Nur mündlich. Sage ich doch: flatterhaft. Bringen Sie ihn dazu, Ihnen den Ring zu schenken, dann vermeiden Sie böse Überraschungen. Und du, bist du verheiratet? War ich, vor vielen Jahren, davon ist mir ein sechzehnjähriger Sohn geblieben, der demnächst auf die Uni geht. Der Geschäftsführer hat uns gesagt, dass Mayra den Stall verlassen wollte. Gott möge mir verzeihen, aber sie war ein richtiges Miststück. Der Vertrag, den die Mädchen unterzeichnen, legt fest, dass wir ihre Geschäfte organisieren, vor allem dann, wenn sie sich im Club ergeben, bei dem, was sie in ihrer Freizeit an Land ziehen, drücken wir ein Auge zu, das überwachen wir auch nicht. Am Anfang hat sie sich brav daran gehalten, aber dann hat sie immer mehr ihr eigenes Ding gemacht; jetzt zum Beispiel wussten wir wieder mal nicht, wo sie sich rumgetrieben hat, zwei Tage lang war sie wie vom Erdboden verschluckt, am liebsten hätte ich ihr dafür die Ohren lang gezogen; wenn wir gewusst hätten, mit wem sie sich eingelassen hat, würde sie vielleicht noch leben. Wer war dein Kontakt in Mazatlán? Joaquín Lizárraga, sein Büro liegt gleich neben der Buchhandlung La Casa del Caracol; er hat die Verträge gemacht, die Mädchen die Show. War Mayra in letzter Zeit irgendwie merkwürdig? Sie war sehr aufmüpfig, diese Woche hätte sie in Mexicali anfangen sollen, aber sie wollte nicht weg; klar, bei den Kunden würde ich auch nicht wegwollen; überlegen Sie nur mal, wie viele Dollars allein Richie Bernal ihr in den Rachen gestopft hat, der Kerl glaubt doch, Geld sei ausschließlich dazu da, dass man es zum Fenster rausschmeißt. Wen mochte sie am meisten? Vor allem mochte sie Geld, und Geld hat sie von allen dreien gekriegt, deshalb will mir auch nicht in den Kopf, dass einer von denen sie getötet haben soll. Richie ist ziemlich gewalttätig, aber bei ihr war er sanft wie ein Lämmchen. Die anderen beiden sind gut erzogen, aber, na ja, Sie wissen ja, wie die Welt ist; manchmal, wenn ich der Zeitung von Mordfällen lese, frage ich mich, ob ich auch dazu fähig wäre; und die Antwort ist nicht immer nein. Ist Mayra gut mit Yolanda Estrada ausgekommen? An manchen Tagen haben sie kein Wort miteinander gesprochen, waren wie Katz und Maus, aber die eine hat es ohne die andere nicht ausgehalten; als ob sie sich gegenseitig bräuchten, gibt eseinen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen? Das wissen wir noch nicht, war Yolanda bei ihren Kolleginnen beliebt? Mehr oder weniger, beliebter jedenfalls als Mayra, die konnte wirklich niemand ausstehen. Nicht mal du? Ich am allerwenigsten, sie hat mir die Arbeit erschwert, wo sie nur konnte.
    Sie sprachen noch über den Alltag im Club, schwierige Kunden und den Geschäftsführer, der sich am Anfang schwergetan, aber jetzt doch eingewöhnt hatte. Einer der Inhaber hat ihn eingestellt, weil der Vorgänger geschickt in die eigene Tasche gewirtschaftet hatte. Wissen Sie noch, welcher der Inhaber? Rodrigo Cabrera, ich glaube, die beiden haben zusammen bei der Staatsanwaltschaft gearbeitet. Erinnerst du dich noch an die ersten Kunden, die Mayra nicht mehr bedienen wollte? Schwierig, sie war nämlich sehr clever, hat sich die Männer nach und nach vom Leib gehalten. Mit wem war Camila Naranjo liiert, bevor Mayra aufgekreuzt ist? Sie sind zusammen hergekommen, aber offenbar hat es vorher schon Zankereien gegeben; Meraz hat sie zehn-, zwölfmal mitgenommen, mehr nicht. Wie oft kommen ihre Kunden ins Alexa? Cervantes ist wie besessen und kommt fast jeden Tag; Richie taucht immer mal wieder auf; Meraz bleibt nie länger, Fantasma sagt ihm Bescheid, wenn neue Mädchen eingetroffen sind, und er schaut, ob er eine mitnimmt. Sie bat sie, die Stadt bis auf weiteres nicht zu verlassen.
    Ich hoffe, der Chef verzeiht mir, dass ich ihn nicht zu dem Verhör hinzugezogen habe, überlegte sie, er ist in letzter Zeit ziemlich neben der Spur. Also: wir haben eine toughe, beneidete und extrem attraktive

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