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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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sie nie ein Abenteuer haben würden, genoss er ihren parfümierten Zauber. Trotz allem vielen Dank, Señora, und wie gesagt, ich stehe Ihnen stets zu Diensten. Sie standen auf dem Parkplatz des Gebäudes. Samantha sah ihn einige Sekunden lang prüfend an. Ich weiß, dass Sie sich mit Dioni de la Vega getroffen haben, und ich kann mir denken, worum es ging, wenn Sie ihn noch mal treffen, müssen Sie aufpassen. Kaltes Lächeln auf beiden Seiten. Ich will alles wissen, jedes Detail, ich zahle Ihnen stets das Doppelte dessen, was er Ihnen zahlt. Sie hatte ihn ertappt, was McGiver gar nicht passte, aber er hielt den Mund: war auch besser so für ihn. Er bat den Fahrer, ihn ins Hotel Lucerna zu bringen. Er würde heute noch Fabián Olmedo treffen, und er wusste, was er zu tun hatte. Guacho hatte Wächter der Nacht eingestellt, mit Daniel Quiroz, aber McGiver hörte nicht hin, was war mit den Kunsträubern in Mexiko-Stadt? Er würde Dulce anrufen. Ob sie seine Anweisungen befolgt hatte? Wenn in der Welt ein Gleichgewicht möglich war, dann hatte er es gefunden. Er durchquerte die Tür des Hotels und ging direkt zur Bar.
    Alkohol ist kein schlechter Ratgeber, man hört ihm nur nicht immer richtig zu.

8
    Ohne es sich vorgenommen zu haben, war er zur Kapelle des heiligen Malverde gefahren.
    Er parkte gegenüber und sah zu, wie Menschen aller Schichten eintrafen. Zu Fuß, in Autos, in Ford Hummers. Ängstliche und Angsteinflößende. Eine Folkloreband aus dem Norden spielte ununterbrochen Corridos. Das Leben ist merkwürdig, Edgar, ich glaube, mir dir wäre ein Leben möglich, ein anderes Leben, meine ich, ein Leben, wie es sich jede Frau erträumt . Ich kann dir nichts versprechen, Malverde, ich bin nur ein kleines Würstchen, aber wenn ich den Scheißkerl schnappe, bringe ich dir Rosen, die mochte sie garantiert; ich hab sie nie gefragt, aber alle Frauen mögen Rosen. Er sah eine wunderschöne Braut, die sich mit den Anwesenden unterhielt, während sie gefilmt wurde, er meinte, Mayra Cabral de Melo zu sehen, ihren fantastischen Körper, aber nein, das konnte nicht sein, sie lag in der Rechtsmedizin und wartete darauf, dass die Ermittlungen vorankamen und ihre Familie ausfindig gemacht wurde, damit der Leichnam übergeben werden konnte. Er atmete tief durch. Spürte eine eitrige Leere.
    Schwer zu sagen, wie lange er regungslos dagesessen hatte, zu begreifen versucht hatte, in welchen Abgrund er da gestürzt war. Was ist los mit mir? Ich war weder in sie verliebt, noch haben wir viel Zeit miteinander verbracht, und im Bett war sie auch nicht anders als andere Frauen; aber sie hat mich wieder auf den Geschmack gebracht. Ihren roten Bikini werde ich nie vergessen.
    Er ließ den Motor an. Sofort ertönte Queen: Who Wants To Live Forever? Ich nicht, sagte er, und sie noch weniger. Er fuhr langsam. Ich bin ziemlich fertig, gestand er sich ein. Aber Ortega hat recht, hinter ihrem Tod verbirgt sich nur eine einzige Wahrheit, und die gilt es zu entdecken, und wenn es so weit ist: der Kerl hat ihr eine Brustwarze abgeschnitten, warum?, ist das ein Zeichen, eine Markierung oder ein Ablenkungsmanöver? Verdammt!, wie kann man nur eine Frau wie Mayra umbringen? Wir sind doch alle krank. Er öffnete das Handschuhfach, sah seine Beretta und den letzten Umschlag, den er von Briseño erhalten hatte: da hast du was, damit du aufhörst zu heulen. Hat das was mit mir zu tun?, wer wusste, dass wir was miteinander hatten? Wenn das hier das moderne Leben ist, hätten wir lieber in der Steinzeit bleiben sollen.
    Fünfzehn Minuten später traf er im Quijote ein. Die Stadt war ein Backofen, und alle schwitzten mit.
    Cococha, bring mir ein Schweinshaxenbrötchen und ein Bier. Schon wieder, Zurdo?, willst du nicht lieber was anderes? Das ist doch kein richtiges Essen, schließlich bist du ein Gesetzeshüter, der sich permanent mit erbarmungslosen Mördern herumschlagen muss; ein bisschen abwechslungsreichere Kost täte dir gut, mein Bester, sonst fällst du mir irgendwann vom Fleisch. Okay, bring mir statt dem Bier einen Whisky. Ich finde es schockierend, dass du dich über mich lustig machst, hätte dich deine Mutter, Gott hab sie selig, bei mir in Obhut gegeben, hättest du längst was auf den Popo gekriegt.
    Er brachte ihm ein Rindersteak mit Pommes frites, Cesar Salad und eine Michelada. Keine Widerrede, Mendieta betrachtete den Teller und das Glas Mixbier, dann wandte er sich seinem Freund zu. Kanntest du Susana?Welche Susana? Die Tochter von Doña

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