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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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erlauchter Gast hier ankam, wurde er unter Beschuss genommen von vier Typen, auf deren T-Shirt Keine Mauer stand, sind alle liquidiert worden. Von wem? Auf dem Gelände haben sich rund dreißig Spezialagenten getummelt und sich die Eier gekrault, und von oben hat ein Hubschrauber alles überwacht; der Alte hat keinen Kratzer abbekommen und freut sich jetzt umso mehr auf die Jagd am späten Nachmittag, wenn du also vorbeischauen willst, du bist herzlich eingeladen. Diese Unannehmlichkeit erspare ich dir lieber. Hast du gestern zu viel gesoffen oder was? Sei nicht so vulgär, Carrasco. Ich bin down, das ist was anderes. Das Alter geht nicht spurlos an einem vorüber, selbst wenn man sich davor hütet, größere Dummheiten anzustellen, als man verkraften kann. Das sage ich meinen Freunden auch immer, unter anderem dir; ich habe dich heute Morgen angerufen, ist das der Rückruf? Bingo, früher ging nicht, weil ich den ganzen Tag mit meinem Gast Enten ballern musste, so, und jetzt rück raus, was kann ich dir Gutes tun? Hör zu, ich kann nicht länger warten, der Investor will sein Geld anlegen und möchte seine Million Dollar zurück. Ich bin aber nicht flüssig, Gandhi, zumindest nicht im Augenblick; ich habe alles in das Grundstück gesteckt und die Ausgaben noch nicht wieder reingeholt, ist aber nur eine Frage der Zeit,der Besuch von Mister B. ist der Startschuss in die Saison. Das ist nicht mein Problem, Carrasco, als wir vor genau zwei Monaten und drei Tagen ins Geschäft gekommen sind, habe ich dir klipp und klar gesagt, dass das Kapital jeden Moment abgezogen werden kann, und dieser Moment ist jetzt gekommen, es führt kein Weg dran vorbei, wir haben fünf Tage, um das Geld zurückzuzahlen. Ist das dein letztes Wort? Nicht meins, für wen hältst du mich? Aber es stimmt, es ist das letzte Wort. Okay, Gandhi, schönen Tag noch.
    Einige Drogenbosse und kleinere Fische parkten ihr Geld gern bei Gandhi Olmedo. Er war integer, stellte nie Fragen und war immer zufrieden mit dem, was dabei für ihn abfiel. Dafür durfte er kleinere Investitionen tätigen, und wann immer sie ein Fahrzeug brauchten, kauften sie es bei ihm.
    Nach dem Essen mit McGiver hatte Olmedo beschlossen, sein Leben in Ordnung zu bringen, und weil er ein Mann der Tat war, hatte er dieses Vorhaben sofort angepackt. Dazu gehörte, dass er einige offene Darlehen zurückfordern wollte, und Adán Carrasco war der Erste auf der Liste. Keiner seiner Kunden verlangte sein Geld zurück, aber dieser Trick funktionierte immer. Jedenfalls würde das Geld in fünf Tagen wieder bei seinem Besitzer sein; die bescheidenen Zinsen konnten warten.
    Er saß in seinem hell erleuchteten Wohnzimmer, hörte Filmmusik, gerade die Instrumentalversion von Midnight Cowboy . Wohlgefällig betrachtete er die Gitarrenteile an der Wand, besonders die von Jeff Beck, die an der einen Seite hingen; er musste an die Szene in dem Film denken: der Verstärker war ausgefallen, und Beck drosch mit seiner Gitarre darauf ein, malträtierte dann den Fußboden und warf schließlich die Trümmerteile ins Publikum. Natürlich hat sich Antonioni das nur ausgedacht, aber ich fand’s großartig; was ist eigentlich mit den Engländern? Unzuverlässiges Pack, nicht mal angerufen haben sie. Dann spürte er, wie sein Gesicht erstarrte: Paty. Wollte mich mein verzogenes Töchterlein doch tatsächlich umbringen.
    Im selben Moment gelangten McGiver und Dioni de la Vega zu einer Vereinbarung: eine Tonne reines Kokain, abzuholen in Huatulco, Oaxaca.
    Als ihn Imelda, aufgedonnert mit einem sexy Minirock, ins Hotel brachte, erzählte sie, dass ihr die eine oder andere Bar gehörte und sie im Begriff war, eine mittelgroße Tabledancebar dazuzukaufen, in der ihr Chef des Öfteren verkehrte. Würden Sie noch was mit mir trinken?, schlug der Schmuggler vor. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so lange den Mund halten kann. Sie lächelten. Du bist wirklich nett. Ich weiß, was du meinst, aber heute Abend lieber nicht, ein andermal. Zum Abschied warfen sie sich einen dieser Blicke zu.

24
    Yoreme raste mit zweihundertfünf Sachen zurück in die Stadt, als er einen Bus sah, er stellte das Blaulicht an und ließ die Sirene ertönen. Der Bus hielt an, der Boxer lenkte den Streifenwagen ins Maisfeld. Dann rannte er zur rechten Tür und schrie: Aufmachen. Mit einem merkwürdigen Zischen ging sie auf, und er stieg ein. Gib Gas, guter Mann, der Teufel ist hinter mir her, sagte er unter Tränen. Bring mich so schnell wie

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