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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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möglich weg von diesem verfluchten Ort. Der Busfahrer, ein schlanker Kerl mit Schnauzbart, Weste und Fliege, fuhr los. Was ist passiert?, wenn Sie kein Polizist sind, wieso haben Sie dann diesen Streifenwagen gefahren? Den hab ich geklaut, ich hatte ein kleines Palmenhäuschen und ließ die Füchsin herein. Einer der Fahrgäste meldete sich zu Wort. Habt ihr gehört? Der Herr hat einen Streifenwagen geklaut, wir haben also einen echten Gangster an Bord. Yoreme drehte sich um und sah nach hinten, wo ihn rund ein Dutzend Personen mit Schreckensmienen und weit aufgerissenen Augen anstarrte. Guten Abend, ich will Sie nicht größer stören, in Culiacán sind Sie mich wieder los. Culiacán, wo ist das?, fragte ein Mann in der ersten Reihe. Nicht weit von hier, nach dem Maisfeld hier kommt ein Distelfeld, dann ein Tomatenfeld, dann ein Dutzend Motels, und dann sind wir da.
    Yoreme stellte fest, dass er nicht nur weinte, sondern auch schwitzte, und ein Gefühl stieg in ihm auf, das so ähnlich war wie Angst. Der Boden war eine warme Wolke, die ihm bis zu den Knien reichte. Er sah, wie die Leute flüsterten, nahm aber nur ein undeutliches Murmelnwahr. Er drehte sich zum Fahrer hin, aber der Bus war plötzlich führerlos. Wo war der Kerl?, hat jemand den Fahrer gesehen? Auch die Straße war weg. Der Bus war von der Fahrbahn abgekommen und nur noch ein stinkender Haufen Schrott. Yoreme stieg aus. Er befand sich auf einem Feldweg, um ihn herum dorniges Gestrüpp. Es dämmerte.
    Ein kalter Schauder erstickte sein Weinen. Dann begann es zu regnen.
    Die Bundespolizei fahndete nach ihm und hoffte, ihn in den nächsten Stunden zu schnappen. Im Moment wurde er sowohl von den Guten als auch von den Bösen gesucht. Die Beamten, die vermuteten, dass er sich in die Anbaugebiete geflüchtet hatte, hatten die Cannabisproduzenten um Hilfe gebeten. Am kooperativsten hatte sich der Kellner gezeigt, der ihn mehrmals bedient hatte, doch auch er hatte nicht gewusst, wo Yoreme wohnte oder arbeitete. Der Typ kam, trank, bewunderte Roxana, seufzte, lächelte sie an, bestellte sie aber nie ins Séparée, vermutlich haben sie nie auch nur ein Wort miteinander gewechselt; er hat sie angebetet wie eine Jungfrau, aber, na ja, andererseits kennt man seine Kunden nicht wirklich. Rivera schüttelte den Kopf. Er erinnerte Mendieta daran, dass er ihn gewarnt hatte.
    Yoreme irrte in den Bergen umher. Er hörte Beifall, Anschuldigungen, Drohungen, Ratschläge und reagierte entsprechend. Mal lächelte er, mal hob er triumphierend die Arme, verbeugte sich, verwandelte sein Gesicht in eine Totenmaske, ließ die Augen funkeln oder stand reglos da und schaute friedlich drein. Ab und zu trabte er, boxte dabei in die Luft, Haken zur Leber, Gerade. Er trug Jeans und ein dreckiges, feuchtes T-Shirt.
    Eine Stunde später nahm ihn ein Lastwagen mit, der Milch in die Stadt brachte. Als Yoreme auf der Ladefläche saß und die vollen Kübel sah, bekam er Durst. Er öffnete einen Zwanzigliterbehälter und setzte ihn an den Mund. Der Fahrer sah es und hielt an. Hey, Kumpel, was soll das? Ich hatte ein kleines Palmenhäuschen, sagte Yoreme lächelnd. Tun Sie mir das nicht an, ich muss die Fuhre vollständig abliefern. Ich ließ die Füchsin herein, und als sie erst mal drinnen war. Wissen Sie was? Steigen Sie aus, ich kann Sie nicht weiter mitnehmen, am Ende trinken Sie mir noch die ganzen vierhundert Liter aus. Weinend zog auch das Kaninchen von dannen. Ich verstehe nicht, was Sie da brabbeln, und es interessiert mich auch nicht, entweder Sie steigen freiwillig aus, oder ich helfe nach. Bitte nicht, ich bezahle Ihnen die Milch, aber setzen Sie mich nicht hier aus. Schön, dass Sie bezahlen wollen, aber Sie dürfen trotzdem nichts trinken, die Lieferung ist so bestellt, also muss ich sie auch so abliefern, davon ernähre ich mich und meine Familie. Hören Sie, ich habe doch nur so zwei Liter getrunken, ich zahle Ihnen zwanzig, und bevor sie die Fuhre abliefern, füllen wir den Kübel einfach mit Wasser auf, dann kriegen Sie keinen Ärger. Der Bauer entspannte sich. Ich sehe schon, Sie kennen sich aus; na gut, aber steigen Sie vorne ein, und erzählen Sie mir diese Geschichte mit dem Kaninchen.
    Es war halb neun Uhr morgens, als Yoreme an der Kirche Las Quintas ausstieg. Vor der Statue von Padre Cuco blieb er stehen und bat ihn, es möge alles gut ausgehen,wie er das anstellen solle, wisse er auch nicht, er sitze nämlich ganz schön in der Patsche. Padre Cuco, erinnern Sie

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