Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
ursprünglichen Frage zurück: was haben wir? Eine Leiche auf einem verwilderten Grundstück, ein überraschter und dann auch wieder nicht so überraschter Geschäftsführer; eine Leiche in einem Wohnzimmer, Neun-Millimeter-Kugel in beiden Fällen. Laut dem Nachtwächter handelt es sich beidem Täter um einen hochgewachsenen, kräftigen Mann, der in einem großen, dunklen Auto Richtung Stadt fuhr. Ah, der Terminator soll sich jemanden schnappen, Reifenspuren suchen und alles fotografieren. Im zweiten Fall haben die Nachbarn nichts gesehen und nichts gehört; ich würde gern Elisa Calderón noch mal verhören, und Sie sollten dabei sein, ich habe nämlich den Eindruck, dass sie mir etwas hätte sagen können, wenn ich die richtigen Fragen gestellt hätte. Wir könnten Miroslava und Camila Naranjo aufs Präsidium bestellen, Camila hat sich übrigens gestern Abend krank gemeldet. Ach ja? Zumindest wurde mir das im Alexa so mitgeteilt. Was gibt’s Neues zu Escamilla? Rivera meinte, er hätte mit Ihnen gesprochen, haben Sie auch mit Fantasma geredet? Der sagt das Gleiche wie Escamilla, nur dass er laut eigener Aussage auch noch der Kuppler für Meraz war. Keiner der beiden ist groß und kräftig. Das mit Cervantes habe ich dir erzählt, aber der ist eher klein, und das mit Richie Bernal auch, ah, was ist eigentlich mit Kid Yoreme, hast du da was rausgefunden? Verzeihung, Chef, das hab ich völlig vergessen, wie sieht’s aus in Sachen Gringo? Von dem will niemand was wissen, also halten auch wir uns raus, dafür ist das Interesse an dem da groß, er zeigte auf das Foto von Keine Mauer , das an der Wand hing. Wegen des ersten Toten hat sich keiner gemeldet, oder? Nicht dass ich wüsste, und Ortega raucht der Kopf vor lauter Narco-Opfern. Hat er auf der Pistole von Paty Olmedo Fingerabdrücke gefunden, die nicht von ihr sind? Hat nichts erwähnt. Also, wo fangen wir an? Am Anfang, Kollegin, schließlich tappen wir völlig im Dunkeln. Schweigen. Chef, Mayra war wunderschön. Der Zurdo sah zur Decke. Hast du die Fotos gesehen? Ich konnte nicht anders,vor allem die Tätowierung in der Schamgegend ist mir aufgefallen. Nur um die Lust zu steigern . Schau die Visitenkarten noch mal durch, vielleicht ist uns jemand entgangen. Er gab ihr die beiden, die er bei sich trug. Ah, und mach mir einen Termin mit diesen beiden Herren. Wird ihre Leiche nach Brasilien überführt? Wahrscheinlich, ihre Mutter wohnt in São Paulo, immer wenn ich mir vornehme, sie anzurufen, bin ich wie gelähmt. Ich dachte, sie lebt in Guadalajara? Sie wohnt sechs Monate hier und sechs Monate dort, vielleicht wird sie ja in Guadalajara begraben. Ich glaube, wir müssen nach einem Mann suchen. Warum? Eine Frau hätte nicht das Poster der Nationalmannschaft zerrissen. Gris, bei den Los Dorados spielt ein Brasilianer, fangen wir bei dem an. Was ist mit ihren Kunden in Mazatlán? Elisa sagt, dass sie oft hingefahren ist. Plötzlich spürten sie, wie ihre Energie zurückkehrte. Wissen Sie, was wir vergessen haben? Die Brust, dass man ihr eine Brustwarze abgeschnitten hat. Mendieta schwieg. Ich glaube, das ist ein wichtiges Indiz. Angelita öffnete die Tür. Chef Mendieta, Chef Briseño wünscht Sie zu sprechen, und zwar sofort. Sag mal, Angelita, wo kommt denn diese höfliche Ausdrucksweise her? Man merkt, dass ihr beide keine Soaps schaut. Natürlich schauen wir Soaps, wir geben’s nur nicht zu. Und wer ist die Frau da? Mendieta und Gris starrten sich mit offenem Mund an. Komm rein, Angelita, ich gehe inzwischen zum Chef. Tatsächlich, im dämmrigen Licht des Büros sahen die feinen Gesichtszüge von Keine Mauer noch feiner aus, waren unverkennbar die einer Frau.
Im Büro des Comandante traf er auf einen Herrn, der sich angeregt mit Briseño unterhielt. Sie wurden einander vorgestellt. Othoniel Ramírez, der Handlungsbevollmächtigte des Alexa. Was haben wir in dem Fall?, fragte der Chef, der hoch zufrieden wirkte. Verwundert legte der Detective die Dinge noch einmal dar. So, so, kommentierte Briseño, alles noch etwas vage, mal sehen, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt. An Ramírez gewandt: Passen Sie auf Ihre Tabletänzerinnen auf, Licenciado, wie mir erzählt wurde, haben einige von ihnen den Tod nicht verdient. Berufsrisiko, Comandante, was soll man machen, aber ich verspreche Ihnen, dass wir Ihnen nicht mehr auf die Nerven gehen, wir werden Ihre Ratschläge befolgen und Yolandas Leiche den Familienangehörigen überstellen; die Brasilianerin
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