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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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zu behindern. Gehen Sie, oder wir nehmen Sie fest, der Agent hatte den Ton verschärft. Warten Sie, Adán Carrasco, der Mister B. begleitete, kam näher. Die Jagdgesellschaft war im Begriff, zu den Lagunen aufzubrechen. Kann ich Ihnen behilflich sein? Ich bin Edgar Mendieta von der Bundespolizei, uns wurde ein Attentat gemeldet. Hinter Carrasco lag ein Parkplatz, auf dem es von Jeeps und Luxuskarossen nur so wimmelte. Wer hat Ihnen das gemeldet? Ich will nur wissen, was passiert ist. Auf wen soll ein Attentat verübt worden sein? Auf den Vater des US-Präsidenten. Falsch, der Herr erfreut sich bester Gesundheit und genießt die Jagd in vollen Zügen.Ist er zusammen mit Ihnen und den anderen hier eingetroffen? Sie sehen doch selbst, dass es dem Gentleman gutgeht. Was ist an diesem Abend passiert? Nichts, falls nötig, rufe ich gern den Herrn Staatsanwalt an, er ist ein Freund von mir und kommt jedes Wochenende zum Jagen her. Mendieta fühlte sich unbehaglich. Er war umringt von US-amerikanischen Agenten, die ihre Waffen offen zur Schau stellten, und kam sich völlig deplatziert vor. Sie können ruhig wieder gehen, Mendieta, hier hat kein Verbrechen stattgefunden, in dem Sie ermitteln müssten, wenn Sie möchten, können Sie gern mal zum Jagen herkommen, ich garantiere Ihnen, dass Sie jede Menge Spaß haben werden. Mendieta wollte etwas erwidern, aber er warf sich auf den Boden wie alle anderen, die von der Wucht der Druckwelle erfasst wurden: der Cheyenne war explodiert, das Wrack brannte lichterloh.

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    Es hat sich ein Kampf aufgetan, Don Silvio, und ich möchte, dass Sie mich trainieren. Der Mann, achtzig, bekannt in der Stadt für seine große Boxvergangenheit, hörte Yoreme regungslos zu; es war nicht das erste Mal, dass er ihm so etwas vorschlug, aber der Kid hatte den Boden unter den Füßen verloren und zwischen den Seilen nichts mehr zu suchen. Er erinnerte sich, wie er als Vierzehnjähriger zu ihm gekommen war, er hatte ihn in den Ring geschickt und ihm eingebläut, er solle sich gut bewegen; es hatte ihm gefallen, was Don Cuyo Hernández mal gesagt hatte: Wenn jemand die Beine hat, kann was aus ihm werden; und der Junge hatte die Beine gehabt, dazu noch einen brutalen Uppercut, wenn er ihn gut trainierte, konnte er ihn aus der Armut holen. Aber er verlor. Nicht die Gegner besiegten ihn, sondern das Kokain, dieses Dreckszeug, von dem ich nicht weiß, wie es in die Stadt gekommen ist. Gegen wen wirst du kämpfen, Kid Yoreme? Gegen einen Wrestler, um ein bisschen Geld zu verdienen, Sie wissen ja, die Krise, ich werde mit den Leuten vom Revo reden und ihnen vorschlagen, fifty-fifty zu machen, ich ließ die Füchsin herein. Schon wieder diese Füchsin, dachte Silvio García, irgendwann kam er mit diesem Quatsch an und konnte nicht mehr damit aufhören. Wer ist dieser Wrestler? Wir nennen ihn Cavernícola, er hätte beinahe gegen Santo gewonnen, den Mann mit der Silbermaske. Noch so eine Nummer, dachte er, er merkte, dass Yoreme gespannt auf eine Antwort wartete, und obwohl er ihn nicht trainieren würde, beschloss er, ihm einen Gefallen zu tun. Okay, Kid, aber lass mich bloßnicht hängen, ja? Yoremes Gesicht leuchtete auf. Bestimmt nicht, Señor, wie können Sie so was denken? Ich hatte ein kleines Palmenhäuschen, ich brauche Ihre Ratschläge und Ihre Weisheit in meiner Ecke; erinnern Sie sich noch, Don Silvio? Los, Kid, setz deinen Uppercut ein, der Uppercut, das ist dein Schlag. Und dann sind sie alle umgefallen wie Säcke, ich ließ die Füchsin herein. Okay, wir müssen uns den Gegner ganz genau ansehen. Ich hab ihn schon mal umgehauen. Yoreme war wie aufgeputscht. Aber vorher heißt es Kondition bolzen, ein Boxer muss hundertprozentig fit sein und sein Idealgewicht auf die Waage bringen; morgen wirst du drei Kilometer laufen. Ich hab ein bisschen Schattenboxen geübt und bin den Fluss entlanggejoggt. Morgen drei Kilometer, übermorgen vier, dann fünf, und wenn du eine Woche lang fünf gelaufen bist, kommst du wieder, wann ist der Kampf? Wir haben Zeit. Sehr gut, dann los, und dass du mir kein Bier trinkst oder sonst irgendein Zeug einwirfst, verstanden? Ich hör mit allem auf, Don Silvio, weinend zog auch das Kaninchen von dannen, für sie, die im Himmel ist. Der Alte wollte lieber nicht wissen, von wem er sprach. Auf geht’s, Kid Yoreme, jetzt heißt es joggen, die Gegner haben es in sich.

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    Zwei US-Agenten in Uniform hoben Mendieta von Carrascos Stiefeln hoch, und zwei weitere richteten ihre Waffen

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