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Das Perlenmaedchen

Das Perlenmaedchen

Titel: Das Perlenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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die Verachtung nicht anmerken zu lassen, als er jetzt sagte: »Du willst diesem Mädchen helfen, und die, die deine Frau ermordet haben, ungestraft davonkommen lassen?« »Für Rache ist immer noch Zeit.«
    Balám rubbelte an dem imaginären Fleck auf seiner Wange herum, musterte Tonina von Kopf bis Fuß und fügte dann hinzu: »Dann pass gut auf sie auf. Du weißt ja, die Götter haben ein Auge auf dich.«
    Chac wollte antworten, wurde aber von lautem Geschrei in der Nähe abgelenkt. Ein Streit um den Verkauf von reifen Ananas erzürnte die Menge.
    Die Obsthändler boten ihre Ware auf Matten feil, die sie zwischen einem Verkäufer von Ozelotfellen und einem Seiler ausgelegt hatten. Maya waren sie keine. Genauer identifizieren konnte Chac sie nicht, aber das, was sie zu dem Mann sagten, der vor ihnen stand und sie anbrüllte, brachten sie eindeutig auf Nahuatl vor, der Sprache der weit im Norden lebenden zahlreichen Stämme – und auch der Sprache aus seinen Kindertagen. Seine Mutter bediente sich ihrer noch immer. Die Obsthändler waren offenbar eine Familie mit einem alten Mann, zwei jüngeren Männern, drei Frauen und einem Kind. Armselig wirkten sie, und viel zu verkaufen hatten sie auch nicht.
    Chac blickte zum grauen Himmel empor. »Wir haben alles, was wir brauchen«, sagte er zu Tonina. »Es wird Zeit, aufzubrechen. Die anderen warten schon.« Neben den angeworbenen Führern aus Tikal hatte Chac Haarlos und zwei der Neun Brüder, beides kräftige, stramme Burschen, gebeten, sie zu begleiten.
    Tonina starrte gebannt auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Der Mann, der da herumbrüllte, war ein Maya. Er trug einen roten Lendenschurz aus Baumwolle und darüber einen blauen Baumwollumhang und schien sehr empört über die Ananasverkäufer zu sein, die sich unter seiner für sie nur bruchstückhaft verständlichen Schimpfkanonade duckten.
    Chac fasste sie am Arm. »Wir müssen gehen.«
    »Warum ist er so wütend?«, fragte sie und bemerkte, dass sich drei weitere Männer, ebenfalls in feine Baumwolle gekleidet und kostbare Federn im Haar, zu dem Erzürnten gesellt hatten.
    »Das geht uns nichts an«, kam es ungeduldig von Chac. »Wir haben ohnehin schon viel zu viel Zeit hier vergeudet.« Der graue Himmel behagte ihm nicht. Regen drohte sie aufzuhalten. »Wir müssen sofort los.«
    Tonina lud sich ihren schweren Reisesack auf, warf einen letzten Blick auf die Gruppe, die sie bis hierher begleitet hatte und die jetzt bekümmert in einer Ecke des Marktplatzes lagerte, im Schatten der hoch aufragenden Tempel. Sie würden ihr fehlen, diese Menschen, auf deren Gesichter sich Hoffnung, Besorgnis oder Furcht spiegelte.
    Ich werde zurückkommen, mit der wundersamen Blume …
    »Geht wieder dorthin, wo ihr hergekommen seid! Wir wollen keine Hunde in Tikal!«
    Diesmal verstand sie, was der Maya den Ananasverkäufern an den Kopf warf. Auch Chac blieb stehen und schaute sich um.
    »Was soll das?«, fragte Tonina.
    »Der Maya behauptet, diese Leute da hätten kein Recht, auf dieser Plaza Obst zu verkaufen. Er will, dass sie verschwinden.«
    Nicht anders als auf anderen Marktplätzen, die Tonina erlebt hatte, tummelten sich auch auf dem in Tikal Menschen verschiedener Herkunft, ein buntes Gemisch von Händlern und Käufern. Dazu ein Warenangebot, das von Maisfladen bis Bienenwachs reichte.
    Chac wollte schon weiter, schaute sich dann aber nochmals um, blieb unentschlossen stehen. Er und Tonina mussten aufbrechen, die Zeit lief ihnen davon.
    Als der große Maya plötzlich mit dem Fuß gegen das Obst stieß und Ananasfrüchte aufstoben und beim Aufprallen auf dem Boden zerplatzten, stellte Chac jedoch seinen Reisesack ab, ging auf den wütenden Maya zu und sagte leise: »Gibt es ein Problem?«
    Der Maya musterte ihn von oben bis unten, blinzelte verunsichert den Mann an, der wie ein Maya gekleidet war, die Sprache der Maya beherrschte, vornehm auftrat und wie jemand von Rang und Ansehen tätowiert war. Und dennoch … »Diese Hunde kommen in unser Land und nehmen uns alles weg.«
    Chac blickte auf die Familie, die sich aneinanderdrängte, musterte das zerplatzte Obst. »Inwiefern nehmen sie euch alles weg?«
    »Ich handle ebenfalls mit Ananas. Wenn die Leute bei diesen Hunden kaufen, bedeutet das meinen Ruin!«
    Angesichts des feisten Wanstes des Verkäufers und seiner kostbaren Jadestecker in den Ohren meinte Chac: »Unbedingt arm siehst du mir aber nicht aus.«
    »Wer bist du eigentlich?«, knurrte der Mann und kam

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