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Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Titel: Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Hensel
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Leiche schnell loswerden müssen.
    »Sie haben das Schlauchboot gefunden«, schnarrte die Stimme. »Und jetzt die Leiche.«
    »Das ist für die Sache sehr gut«, sagte Gabriel.
    »Das hätte nie passieren dürfen!«
    »Ich hatte geplant, dass sie die Leiche finden.«
    Röcheln. »Warum?«
    »Das Volk darf sich nicht sicher fühlen. Schüren Sie Angst. Verhören Sie Verdächtige.«
    »Verdächtige? Die gibt es schon.«
    »Umso besser.«
    »Eine Touristin auf ihrem Mountainbike.«
    Gabriel fühlte einen Stich in der Schulter.
    »Sie wurde in der Nähe des Fundortes beobachtet. Sie ist auf ihrem Rad geflohen.«
    »Verhaften Sie sie.«
    »Sie hat sich abgesetzt!«
    Gabriel schloss die Augen. Etwas stimmte nicht. Die Frau hatte unmöglich auf ihrem Rad fliehen können. Er hatte den zerbrochenen Rahmen gesehen.
    »Eine junge Deutsche, blond, eher klein«, schnarrte die Stimme. »Hat sie Sie in den Bergen gesehen?«
    Gabriel wusste nicht, was er antworten sollte. Er konnte abstreiten, der Deutschen begegnet zu sein. Aber vielleicht war sie bei der Polizei gewesen und hatte ihn beschrieben.
    »Ich erinnere mich«, sagte er leichthin. »Eine junge Frau, rotes Basecap. Sie hatte sich verirrt.«
    »Sie haben miteinander gesprochen?«
    »Belangloses Zeug.«
    »Worüber?«
    »Schmetterlinge.«
    »Hat sie etwas gesehen?«
    »Nichts hat sie gesehen.«
    Die Blutspritzer hatte sie gesehen. Die Sache wurde unangenehm. Wieder spürte er den pochenden Schmerz in der Schulter.
    »Angeblich ist sie nach Athen geflogen«, sagte die Stimme. »Unsere Männer überprüfen das.«
    »Schön«, sagte Gabriel. »Überprüfen Sie das.«
    »Vielleicht war sie nicht zufällig in den Bergen«, sagte die Stimme langsam. »Vielleicht hat sie jemand geschickt.«
    »Wer soll sie geschickt haben?«
    »Was tut eine Frau auf einem Fahrrad in den Bergen?«
    »Sie fährt Fahrrad!«
    »Zur Mittagszeit? Allein?«
    Sie hatte wie eine Touristin gewirkt. Sie war nicht bewaffnet gewesen. Sie war vor ihm geflohen. Aber wieso hatte sie sich abgesetzt? Nichts passte zusammen.
    »Wir müssen verschieben«, hörte er die Stimme.
    »Wir sind im Plan.«
    »Wir haben ein Leck!«
    Nichts war gefährlicher als ein Auftraggeber, dem die Knie zitterten. Der Nutzen und Risiko nicht mehr rational abwog, der nicht begriff, wann es zu spät war für den Rückzug. Aus dem Nebenzimmer hörte Gabriel die Stimme des Mädchens.
    »Lick you ass! Lick you ass!«
    »In Berlin ist sie Studentin, angeblich«, hörte er wieder die Metallstimme. »Wieso fliegt sie plötzlich nach Athen? Wohnt in einem teuren Hotel?«
    Gabriel wusste es nicht. Der Auftrag lief aus dem Ruder.
    »Überprüfen Sie Ihre Informationen«, sagte Gabriel. »Kriegen Sie heraus, ob diese Frau tatsächlich nach Athen gekommen ist. Den Rest überlassen Sie mir. Diese Deutsche ist keine Gefahr, hören Sie? Sie ist für die Sache keine Gefahr!«
    Am anderen Ende wurde eingehängt. Gabriel hatte ruhig gesprochen. Er hatte versucht, die Sache herunterzuspielen. Aber er war nicht ruhig. Das Vertrauen seiner Auftraggeber hatte einen Kratzer bekommen. Jeder Kratzer konnte sich entzünden. Eine junge Frau, hoch in den Bergen, allein, zur Zeit der größten Hitze. Sie hatte ihn angesprochen, ohne eine Spur von Angst. Wenn sie tatsächlich nach Athen gekommen war – was hatte sie hier vor?
    Vielleicht hatte sie tatsächlich jemand geschickt. Vielleicht gab es ein Leck. Dann reichte es nicht, sie zu töten. Dann musste er das Leck finden.

21
    Das Buffet war umlagert. Von Russen, kein Durchkommen. Es gab keine freien Tische. Nur in der Mitte, wo jeder sie sehen konnte. Maria stand am Eingang zum Frühstücksraum, ihr Kapuzenshirt unter dem Arm. Sie musste auf einen freien Tisch an der Wand warten. Aber sie konnte hier nicht so herumstehen. Eine Sache fiel ihr ein, die sie schon gestern klären wollte. Sie ging zur Rezeption.
    »Guten Morgen«, sagte sie. »Gibt es eine Nachricht für Maria Brecht? Zimmer 820?«
    Die Rezeptionistin schaute in ihren Computer. »Nein, tut mir leid.«
    »Hat jemand für mich angerufen? Während ich nicht im Zimmer war?«
    »Das System hat keine Anrufe in Ihr Zimmer erfasst.«
    »Können Sie feststellen, wer mein Zimmer bezahlt hat?«
    »Wer Ihr Zimmer bezahlt hat?«
    »Ich möchte sichergehen.«
    Die Rezeptionistin verschwand hinter einer Tür. Vermutlich lag dort die Buchhaltung. Sie kam zurück, in der Hand ein Blatt Papier.
    »Ich habe eine Kopie der Rechnung gezogen«, sagte sie. »Hellas

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