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Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Titel: Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Hensel
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S.A.«
    »Was ist das?«
    »Die Firma, die für Sie das Zimmer gebucht hat.«
    »Keine Adresse?«
    »Manchmal wünscht der Kunde keine Adresse auf der Rechnung.«
    »Wann wurde das Zimmer gebucht?«
    »Vorgestern gegen vierzehn Uhr. Alle drei Nächte wurden im Voraus bar bezahlt.«
    »In bar?«
    »Warum nicht?«
    Die Rezeptionistin lächelte standhaft. Vor allem deutsche Gäste machten sich in letzter Zeit einen boshaften Spaß daraus, für jeden Centposten Rechenschaft zu fordern.
    »Ich kann Ihnen versichern, Frau Brecht –«
    Der Rezeptionschef griff ein.
    »Die Rechnung ist korrekt.«
    »Ich habe keinen Zweifel«, sagte Maria. »Aber –«
    »Sie weist die Mehrwertsteuer aus, die Adresse des Hotels, die Buchungsnummer.«
    »Natürlich –«
    »Jedes Finanzamt akzeptiert sie.«
    »Ich wollte bloß –«
    »Auch in Deutschland!«
    Wenigstens war jetzt ein Tisch an der Wand frei. Maria legte ihr Shirt so über den Stuhl, dass die Kapuze offen nach unten hing. Dann ging sie zum Buffet
    »Die Rechnung ist korrekt!«
    Das war sie sicherlich. Bis auf den Schönheitsfehler, dass sie nicht auf die Polizei oder ein Ministerium ausgestellt worden war. Hellas S.A. – das konnte alles sein. Gerakákis ging nicht ans Telefon. Und wenn, hatte er sicherlich eine Ausrede parat. »Trauen Sie keinem griechischen Polizisten«, Eléni hatte recht. Er hatte sie nach Athen geschickt. Aber wozu? In wessen Auftrag? Maria nahm einen Teller und stellte sich in die Schlange. Immer noch bestand die geringe Chance, dass alles ein Missverständnis war. Sie erinnerte sich an einen Zeitungsartikel, vor einigen Wochen in der Frankfurter Rundschau. Danach lagerten manche griechischen Ministerien ihre Ausgaben in Scheingesellschaften aus, um nach Brüssel ein niedrigeres Defizit zu melden. Vielleicht war die Hellas S.A. so eine Scheingesellschaft? Flug und drei Übernachtungen! Mit Frühstück und Panoramablick! Bloß nicht nach Brüssel melden, sonst dreht die deutsche Bundeskanzlerin den Geldhahn zu!
    Drei Frischkäseecken. Drei Honig-, drei Marmeladeschälchen. Zwei Päckchen Knäckebrot. Noch einen Yoghurt. Aufpassen, dass sie ihn später nicht in der Kapuze zerdrückte. Sie trug den Teller an ihren Tisch. Sie kehrte zurück zum Buffet, füllte ein Schälchen mit Cornflakes und Milch. Sie setzte sich an den Tisch. Sie begann, mit der rechten Hand die Cornflakes zu löffeln. Mit der linken griff sie die Frischkäseecken, schob sie unauffällig …
    »Frau Maria Brecht?«
    Sie fuhr zusammen. Vor ihr standen zwei Männer in Polizeiuniform.
    »Bitte beenden Sie Ihr Frühstück und folgen uns.«
    Das schmutzgraue Hochhaus stand an einer Ausfallstraße, hinter einem Metallzaun mit Wachtürmen und Kameras. Der Wagen passierte eine Schranke und Soldaten in schusssicheren Westen. Einer der Polizisten stieg aus, verschwand im Halbdunkel eines Flachbaus.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Maria.
    »Ministerium für Bürgerschutz.«
    »Entschuldigung?«
    »MINISTERIUM FÜR BÜRGERSCHUTZ.«
    Der Polizist war nicht freundlich. Er war auch auf der Fahrt nicht freundlich gewesen. Zweimal waren sie an Barrikaden aus Müll vorbeigekommen. Die Nachrichten, die sie aus dem Funkgerät empfingen, waren offenbar nicht gut. Er hatte mit seinem Kollegen besorgte Worte gewechselt. Ministerium für Bürgerschutz. Das klang nicht nach einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union. Eher nach einer ehemaligen Sowjetrepublik.
    Der Kollege setzte sich wieder in den Wagen. Sie fuhren über einen Parkplatz, auf dem kaum Autos standen. Ein Gärtner hielt seinen Schlauch über sonnenversengte Büsche und Blumenrabatten. Im Schatten einer Limousine mit aufgesetztem Blaulicht spielten zwei junge Katzen. Elf Uhr. Vielleicht waren die Angestellten noch nicht erschienen. Oder schon in der Mittagspause. Wahrscheinlich arbeitete das Ministerium jetzt, im Sommer, in reduzierter Besetzung.
    Unter dem Vordach stand eine Frau mit kastanienbrauner Kurzhaarfrisur und kleinem, karmesinrot geschminktem Mund. Gestern Nacht hatte sie mit murmelgroßen Pupillen Yánnis Nacken abgeleckt. Jetzt trug sie ein streng geschnittenes, mausgraues Kostüm und schwarze Nylons. Sie streckte Maria die Hand entgegen:
    »Frau Maria Brecht? Ich heiße Katerína Kraniótis.«
    Falls Sie sich an Maria erinnerte, so ließ sie sich nichts anmerken. Wahrscheinlich war sie vorbereitet. Wahrscheinlich hatte sie Marias Zeitungsfotos in der Akte, die sie unter dem Arm hielt. Frau Kraniótis stieß eine Glastür auf und ging

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