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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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den Kopf.
    »Halt’s Maul«, rief sie und drückte ihre Finger gegen ihre Ohrmuscheln.
    Sie sah, wie ein alter Bauer, so schnell er konnte, über die Koppel gelaufen kam. Keuchend blieb er vor dem Jungen und Susanna stehen.
    »Was ist los, Karlchen?«, fragte er seinen Enkel atemlos, stützte sich auf seinen Stock und bedachte das Mädchen mit einem argwöhnischen Blick.
    »Sie will das Pferd stehlen«, erklärte der Junge aufgeregt.
    »Unfug! Ich kann nichts stehlen, was mir gehört«, sagte Susanna und blickte den Burschen böse an.
    Der Bauer betrachtete das Mädchen eingehender und meinte: »Heute Morgen waren zwei Männer hier, die mir etwas anderes berichtet haben.«
    Susanna blickte ihn wütend an und sagte: »Ach ja? Sicher hat der Jüngere erzählt, dass ich das Pferd gestohlen hätte.«
    »Ja, das hat er«, versicherte der Alte.
    »Dachte ich es mir«, sagte Susanna und kaute auf ihrer Oberlippe.
    Der Bauer musterte sie. »Sie haben mich bezahlt, damit ich auf den Gaul aufpasse«, erklärte er listig.
    Susanna ahnte, was er wollte.
    »Ich habe kein Geld«, erklärte sie, als sie Urs kommen sah.
    »Was ist?«, rief er schon von weitem. Als er vor ihr stand, stützte er schnaufend seine Hände auf die Knie.
    »Der Bauer will mir Dickerchen nicht geben, da Markus und Jeremias ihn fürs Aufpassen bezahlt haben.«
    »Dickerchen?«, fragte der Bauer belustigt.
    »So heißt mein Pferd«, erklärte sie und reckte die Nase in die Höhe.
    »Wenn jemand einem Tier einen Namen gibt, dann hat er ein besonderes Verhältnis zu ihm«, erklärte der Alte. Er zeigte mit dem Stock auf das Pferd und sagte: »Du kannst dein Pferd mitnehmen.«
    Glücklich ging Susanna zu Dickerchen und wollte ihn zum Gatter führen, als sie Markus und Jeremias am Koppelrand erblickte.
    »Du Miststück! Lass mein Pferd in Ruhe«, brüllte Markus und rannte los.
    Urs blickte sich rasch um und rief Susanna zu: »Du musst das Pferd hierlassen. Zu Fuß sind wir schneller und können uns durch den Wald schlagen.«
    Er ließ Susanna keine Wahl und ergriff ihre Hand. Urs sprintete los und zog sie mit sich. Zusammen liefen sie von der Koppel über den Weg in den nahen Wald. Beide hörten, wie Markus ihnen wütend hinterherbrüllte.

Kapitel 26
    Markus wollte den beiden hinterhereilen, doch Jeremias hielt ihn zurück. »Wir wissen, wo wir sie finden werden«, sagte er und blickte zu der Stelle, wo das Mädchen und der Bursche zwischen den Bäumen verschwunden waren.
    »Ach ja?«, fragte Markus aufgebracht. »Dann weißt du mehr als ich, denn ich habe keine Ahnung, wo das sein könnte.« Er spie die Worte förmlich aus und hieb mit der Faust gegen den Stamm des Baumes, neben dem er stand.
    Jeremias’ Blick schweifte zu dem Bauern, der sie beobachtete. »Warum glotzt du so?«, fragte er mürrisch.
    »Was wollt ihr hier?«, erwiderte der Alte.
    Er schien keine Angst vor ihnen zu haben, obwohl er erkennen musste, dass sie vor nichts zurückschrecken würden.
    Jeremias verschränkte die Arme vor der Brust und sagte an Markus gewandt, ohne den Blick von dem Alten zu nehmen: »Im Gasthaus hast du angegeben, als ob du wüsstest, wie wir den Standort des Schatzes in Erfahrung bringen könnten. Was jetzt?«
    Markus nickte. Er stieß sich von dem Baum ab und ging auf den Bauern zu. »Du wirst uns verraten, wo die Stelle ist!«, befahl er mit frechem Grinsen.
    Jeremias lachte fassungslos auf. »Das ist dein Plan?«
    Der Bauer blickte zwischen den Männern hin und her und fragte erstaunt: »Welchen Schatz? Ich weiß nichts von einem Schatz.«
    Markus packte ihn am Kragen und fluchte: »Du alter Kauz wirst mir sofort sagen, wo in eurem verdammten Kaff der Schatz vergraben liegt!«
    Der Bauer hustete und würgte. »Wenn es einen Schatz in Gersweiler gäbe, wüsste ich das«, krächzte er.
    »Es muss hier aber einen geben!«, erwiderte Jeremias und gab Markus ein Zeichen, den Mann loszulassen. Hustend schnappte der Bauer nach Luft. Jeremias’ Blick fiel auf den Enkel, der eingeschüchtert dastand und mit großen Augen den Streit der Männer beobachtete. Er ging auf den Knaben zu, packte sein Ohr und verdrehte es, sodass der Junge aufbrüllte.
    »Lass den Jungen los!«, schrie der Bauer außer sich.
    »Erst, wenn du mir alles über den Schatz erzählst.«
    Als der alte Mann seinen Enkel wimmern hörte, traten ihm Tränen in die Augen. »Was seid ihr nur für Kreaturen?«, flüsterte er. »Lass ihn los, und ich werde euch alles sagen.«
    Jeremias lächelte zufrieden.

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