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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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werde.«
    »Aber warum? Du hast die Fähigkeit zu heilen. Sieh nur, wie fachkundig du meine Wunde versorgt hast«, sagte sie und hob ihren Kittel über der Hüfte an.
    Urs lächelte schüchtern. »Ich weiß, Susanna. Ich war selbst überrascht, wie gut deine Verletzung in der kurzen Zeit verheilt ist.«
    »Ich wäre vermutlich gestorben, wenn du mich nicht im Wald gefunden hättest. Das muss dein Vater wissen«, sagte sie.
    Urs blickte sie überrascht an, denn er hätte nie vermutet, dass sie seine Begabung anerkennen würde.
    »Meinen Vater wird das wenig beeindrucken. In der Berufswahl ist er stur. Ich hoffe auf meinen Oheim Bendicht, seinen Bruder. Er wird uns schon bald nach Trier folgen und meinen Vater hoffentlich umstimmen können.«
    »Dann ist noch nicht alles verloren«, flüsterte Susanna und lächelte Urs zaghaft an.
    Sein Herz schien Purzelbäume zu schlagen, und das Blut schoss ihm ins Gesicht. Er räusperte sich und stand auf. »Wir müssen weiter«, sagte er, und Susanna nickte.
    Sie erreichten einen breiten Weg, den sie überqueren mussten, da auf der anderen Seite ein Pfad zur Aschbacher Kirche führte. Aufmerksam blickten sie sich um, als sie Pferdeschnauben hörten. Sogleich stieß Urs Susanna zurück in den Wald und zog sie in den Schutz einer Hecke. Schon preschten Jeremias und Markus an ihnen vorbei. Susannas Herz schlug ihr bis zum Hals, denn sie sah, wie Markus Dickerchen mit sich führte. Am liebsten wäre sie ihnen hinterhergerannt.
    Urs schien ihre Gedanken zu ahnen, denn er umfasste ihren Arm. »Komm schnell! Sie werden sicher gleich zurückkommen.«
    »Wie willst du wissen, dass auch sie zur Kirche wollen?«, flüsterte Susanna.
    »Das weiß ich nicht, aber ich vermute es. Sie wissen, dass du den Schatz heben willst, und den wollen sie auch, also werden sie sich im Ort kundig gemacht haben, wo er vergraben liegt. Wir müssen auf der anderen Seite des Weges sein, bevor sie womöglich merken, dass sie zu weit geritten sind«, sagte er und zog Susanna weiter.

Kapitel 27
    Jeremias hob die Hand und gab Markus ein Zeichen anzuhalten. Beide zügelten ihre Pferde.
    »Was ist?«, fragte Markus und kam neben ihn.
    »Ich glaube, dass wir zu weit geritten sind.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wir sind schon fast über den Berg, und ich sehe keinen Pfad, der rechts abgeht. Vorn an der Biegung geht es wieder bergab, doch davon hat der Alte nichts erzählt.«
    Markus kratzte sich am Kinn. »Ich traue dem Kauz nicht. Wer weiß, ob er uns die Wahrheit gesagt hat. Lass uns weiterreiten. Falls hinter der Biegung keine Abzweigung kommt, kehren wir um.«
    Jeremias nickte und schnalzte mit der Zunge, damit sein Pferd loslief. Doch schon nach kurzer Zeit gab er wieder ein Handzeichen, und Markus lenkte das Pferd an seine Seite.
    »Wir reiten zurück! Dort hinten ist der Wald zu Ende«, sagte Jeremias.
    Markus stimmte zu, und beide wendeten die Pferde. Im langsamen Schritt ritten sie die Strecke zurück und blickten dabei aufmerksam zum Waldesrand.
    »Du musst nach links schauen«, rief Jeremias Markus zu.
    »Warum? Vorhin sagtest du rechts.«
    »Das war auf dem Hinweg. Jetzt sind wir auf dem Rückweg«, erklärte Jeremias und schüttelte den Kopf.
    Sie mussten ein gutes Stück zurückreiten, bis sie den Pfad entdeckten, der in den Wald führte.
    »Ich wusste, dass wir ihn übersehen haben«, fluchte Jeremias und lenkte sein Pferd in den Wald.
    Da der Weg schmaler wurde, stiegen sie ab und führten die Pferde hintereinander weiter. Nach einer Weile sahen sie durch das dichte Laub der Bäume das Dach eines Gebäudes hervorragen.
    »Da vorne ist die Kirche. Anscheinend ist jemand dort, denn es qualmt ein Schornstein«, meinte Jeremias und ging weiter.
    Die Bäume lichteten sich. Urs, der einige Schritte vor Susanna ging, blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Als sie näherkam, lächelte er sie an.
    »Was ist?«, fragte sie und ging auf ihn zu.
    »Du wolltest baden«, sagte er und wies mit der Hand zu dem Teich, der zwischen den Bäumen eingebettet lag. Susanna klatschte erfreut in die Hände, legte den Rucksack auf den Boden und streifte ihre dünnen Lederschuhe ab. Vergnügt hob sie ihren Rock und ging ans Ufer, bis ihre nackten Füße im Ufermorast standen. Mit den Zehen matschte sie in dem feuchten Untergrund, und sie strahlte Urs an.
    »Meinst du, das Wasser ist tief?«, fragte sie ihn.
    Er zuckte mit den Schultern und zog ebenfalls seine Schuhe aus. »Das müssten wir herausfinden können«, sagte er und

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