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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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marschierte mit seinen Kleidern geradewegs in den Teich.
    Als er plötzlich unterging, schrie Susanna auf: »Urs!«
    Sie ging bis zu den Waden ins Wasser, aber da sie nicht schwimmen konnte, wagte sie sich nicht weiter und rief erneut seinen Namen. Urs kam prustend an die Oberfläche und stellte sich auf die Füße, wobei das Wasser nur bis zu seinem Bauch reichte. Als Susanna erkannte, dass er sie verulkt hatte, sah sie ihn böse an, doch er lachte sie aus.
    »Das Wasser ist herrlich. Komm auch rein«, sagte er und ließ sich rücklings in den Teich fallen.
    Susanna schaute sich ängstlich um. »Aber Jeremias …«, sagte sie, doch Urs winkte ab.
    »Sie sind an uns vorbeigeritten und wahrscheinlich schon über alle Berge. Sie wissen nicht, dass wir hier sind, und anscheinend wissen sie auch nichts von dem Pfad, der zur Kirche führt, denn sonst wären sie ihm gefolgt. Du kannst beruhigt sein. Ich denke nicht, dass sie sich hierher verirren«, sagte Urs und ließ sich erneut ins Wasser plumpsen.
    Beruhigt fasste Susanna sich ein Herz und folgte ihm. Als ihre Kleider sich mit Wasser vollsogen und sie die Kühle auf der Haut spürte, schrie sie leise auf: »Es ist kalt!«
    »Unfug«, sagte Urs. »Es ist erfrischend. Du musst mit dem ganzen Körper eintauchen.«
    »Meine Wunde«, gab sie zu bedenken, doch Urs winkte wieder ab.
    »Sobald du sauber bist, werde ich den Verband wechseln«, neckte er sie grinsend.
    In gespielter Empörung schlug sie mit der Hand aufs Wasser, das ihm ins Gesicht spritzte.
    »Na warte!«, sagte er und tauchte sie unter.
    Sie alberten wie unbeschwerte Kinder und vergaßen für kurze Zeit ihre Sorgen.
    Susanna und Urs ließen sich von der Sonne bescheinen, die ihnen die nassen Kleider auf dem Leib trocknete. Urs legte eine Decke auf den Boden, und beide setzten sich nieder. Er nahm aus seinem Rucksack den Tiegel mit der Heilpaste und öffnete ihn. Mit kritischem Blick betrachtete er die gut heilende Stelle unter Susannas Leinenkittel.
    »Im Wasser ist die Kruste abgefallen, was nicht schlimm ist. Ich denke, wenn ich noch einmal die Salbe darüberstreiche, reicht das«, urteilte er wie ein alter Heiler. Er tupfte sorgfältig die Ringelblumensalbe auf die Stelle und legte anschließend einen neuen Streifen Stoff darüber. Zufrieden steckte er den Tiegel zurück in seinen Beutel.
    »Geht es dir gut?«, fragte er und streckte sich auf der Decke aus.
    Susanna nickte. »Jetzt etwas zu essen, und der Tag wäre vollkommen.«
    »Leider kann ich dir damit nicht dienen«, sagte Urs. »Wenn ich meine Armbrust hätte, würde ich dir einen Braten schießen.« Er überlegte.
    »Was ist?«, fragte Susanna, als sie seinen nachdenklichen Blick sah.
    »Wo hast du den alten, nassen Verband?«, fragte er.
    Susanna stand auf und ging zu dem Busch, wo sie das Stück Stoff zum Trocknen aufgehängt hatte. Sie reichte Urs den Verband, den er in zwei Streifen riss und zu einem langen Stück zusammenknotete. Aus einem Ende fertigte er eine Schlinge.
    »Wäre gelacht, wenn ich nicht etwas zu essen fangen könnte«, grinste er. »Warte hier, bis ich zurückkomme.«
    Susanna schaute zweifelnd hinter ihm her. Als ob ich weggehen würde , dachte sie und blickte sich ängstlich um.
    Die Kirche war von verwilderten Obstbäumen umsäumt, sodass sie nicht sofort auffiel. Erst beim Näherkommen erkannte man das graue Steingebäude, das nicht sonderlich groß war und eher den Namen Kapelle verdient hätte.
    Durch das hohe Dach und die halbhohe Mauer, die es umgab, wirkte das Bauwerk wuchtig und massiv. In der schmalen Vorderseite waren rechts ein Fenster und mittig eine kleine Eingangstür aus dickem Holz eingelassen, deren Kopfteil halbrund gearbeitet war. Jeremias und Markus erblickten ein Fuhrwerk. Das Pferd stand abseits auf einem eingezäunten Bereich und graste. Sie banden das Schlachtross und die zwei Salinenpferde an Bäumen nahe der Kirche fest. Während sie die Sattelgurte lockerten, schauten sie mit wachem Blick umher. Menschen, die zu dem Fuhrwerk gehörten, waren nicht zu sehen. Jeremias und Markus blickten sich gleichzeitig an, nickten und gingen langsam auf die Kirche zu.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, brummte Markus.
    Auch Jeremias konnte nicht leugnen, dass ihn ein seltsames Gefühl beschlich, was nicht an den Ratten lag, die an der Kirchenmauer entlanghuschten. Er blieb stehen und reckte seine Nase in die Höhe. »Riechst du das?«, fragte er.
    Auch Markus schnüffelte mit angewiderter Miene.
    »Ich kenne

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