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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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würde sie vor Angst sicher dieses verdammte Heftchen herausrücken, damit er den Schatz finden konnte.
    Noch zwei Samstage hatte er Zeit. Dann wäre das Geld für die Schutzgebete aufgebraucht, die Jeremias der Kirche in Sankt Johann gezahlt hatte, damit die Fürbitten der Mönche ihn vor der Pest bewahrten.

Kapitel 32
    Jeremias erwachte in den Armen der drallen Magd, die im Wirtshaus bediente und deren Namen er vergessen hatte. Es war noch dunkel, als er sich von der Bettstatt erhob und die Hose anzog. Kaum schlug die Magd die Augen auf, gurrte sie: »Wo willst du hin? Komm zurück ins Bett!«
    Er schaute sie mit abschätzigem Blick an. »Keine Zeit«, brummte er und zog das Hemd über.
    »Hat es dir mit mir nicht gefallen?«, fragte sie und ließ das Betttuch zu Boden gleiten, damit er ihre volle Pracht sehen konnte.
    Jeremias spürte, wie es ihn im Schritt juckte, aber er antwortete: »Ich bleibe nie länger als eine Nacht.«
    Enttäuschte stülpte sie die Lippen nach vorn, doch dann blickte sie ihn herausfordernd an und sagte: »Holst du jetzt den Schatz?«
    Jeremias’ Kopf ruckte herum. »Woher weißt du davon?«, fragte er und blickte sie misstrauisch an.
    Die Magd lachte schallend. »Im Suff wird die Zunge locker. Du hast es mir erzählt, als ich dir zu Willen war.«
    Ich Hornochse , beschimpfte sich Jeremias. Er hätte sich selbst ohrfeigen können. Wohl erinnerte er sich, dass er reichlich Bier getrunken hatte, aber dass er von der Schatzsuche erzählt hatte, wusste er nicht mehr. Er sog die Luft tief in seine Lunge ein, sodass sich sein Oberkörper aufblähte. Mit finsterem Blick wandte er sich der Magd zu und sagte: »Vergiss, was ich dir gesagt habe. Es war gelogen!«
    Die junge Frau ließ sich von der Drohgebärde nicht einschüchtern, sondern forderte: »Du musst mir nur ein paar Münzen abgeben, dann werde ich schweigen.«
    Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, sprang Jeremias mit einem Satz auf das Bett und umfasste ihre Kehle, die er zudrückte. Sie versuchte ihn abzuwehren, doch sein Gewicht presste sie auf die Matratze zurück, sodass sie bewegungslos dalag. Ihr Gesicht lief rot an, und sie röchelte nach Luft.
    »Komm mir nicht in den Weg, sonst erlebst du den nächsten Tag nicht mehr.« Mit dieser Drohung ließ er sie los und verließ ohne ein weiteres Wort die Kammer.
    Auf dem Gang stellte er sich an die Wand und keuchte. Er fühlte sich plötzlich schlapp, und die Achselhöhlen taten ihm weh. »Ich werde mich erkältet haben«, mutmaßte er und ging nach unten.
    Im Zimmer wagte sich Anna erst wieder zu bewegen, als sich die Tür hinter Jeremias schloss. Sie rang heftig nach Luft und strich mehrmals über die Stelle an ihrem Hals, wo seine Finger zugedrückt hatten. »Dieser Lump«, keifte sie. »Erst verspricht er mir den Himmel auf Erden, und dann bedroht er mich.« Sie war enttäuscht, dass ihr Liebhaber der vergangenen Nacht nichts mehr von seinen Versprechungen und Liebesbekundungen wissen wollte. Zwar hatte er einige Biere zu viel getrunken, trotzdem war er seiner Sprache mächtig gewesen. Auch seiner Manneskraft hatte das viele Bier nicht geschadet, und Anna wusste, was sie gehört hatte.
    Mit einem Seufzer strich sie das Betttuch glatt. Viele Männer hatten auf diesem Lager gelegen und waren nur eine Nacht geblieben. Sie hatte nie mehr erwartet und deshalb keinem nachgetrauert. Bei Jeremias war es anders. Mit ihm wäre sie gern länger zusammengeblieben. Als Anna an die letzte Nacht dachte, bekamen ihre Augen einen besonderen Glanz. Keiner ihrer Liebhaber war je so verwegen wie Jeremias gewesen. Seine langen schwarzen Haare, die dunklen Augen und sein männlicher Körper hatten es ihr angetan. Bei dem Gedanken seufzte Anna erneut. Auch konnte sie nicht leugnen, dass ihr Jeremias’ Heldentat besonders gut gefallen hatte. Die Einwohner von Gersweiler achteten ihn ebenso wie Ortsfremde. Jeder in der Gaststube hatte Anna beneidet, als er seine Aufmerksamkeit ihr zuwandte. Sie wusste, dass auch die beiden anderen Mägde einiges getan hätten, um mit ihm ins Bett zu steigen. Als seine Wahl auf sie gefallen war und er ihre Hüfte umfasste, um mit ihr nach oben zu gehen, hatte sie sich ein hochnäsiges Grinsen nicht verkneifen können.
    Während des Beischlafs hatte Jeremias ihr von dem Schatz erzählt und was er mit dem Gold und Silber anstellen würde. Anna hatte sich in Gedanken bereits in teuren Kleidern gesehen und davon geträumt, in einem großen Haus zu wohnen. Doch nach seinem brutalen

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