Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
Vom Netzwerk:
„Aber ich will nicht fliehen", stöhnt er heiser. „Meinst du, daß ich jemals vergessen könnte, was ich getan habe? Wer gesündigt hat, muß dafür büßen. Ich will, daß ihr den Sheriff ruft!"
    Wieder sieht sich Pete nach seinen Freunden um, und diesmal nicken die Jungen.
    „So hören Sie denn, Mister Conally", sagt Pete. „Sie haben bereits gebüßt. Wissen Sie, mit wem Sie es hier zu tun haben? Alle diese Jungen gehören zum ,Bund der Gerechten', und wir sind sehr gespannt darauf, wie Sie sich jetzt benehmen werden, wenn ich Ihnen klaren Wein einschenke. Wenn Sie sich aufregen, wenn Sie wütend werden — dann ist wirklich Hopfen und Malz

    an Ihnen verloren. Dann geht es mit Ihnen unaufhaltsam bergab. Wenn Ihre Reue aber wirklich echt ist, wenn Sie Ihr Unrecht einsehen — dann wollen wir uns mit Ihnen freuen."
    Conally hebt den Kopf und blickt sich im Kreise um. Er glaubt, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen.
    „Soll das heißen —", keucht er und seine Augen beginnen zu funkeln. „Soll das heißen--"
    „Daß Ihre Frau und Ihre Kinder noch am Leben sind", versetzt Pete und bewegt sich vorsichtig einige Schritte zurück. Man weiß nicht, wie Conally reagieren wird. „Sie müssen nicht denken, daß wir uns einen Spaß mit Ihnen machen wollen. Die Sache ist sehr ernst — und solche Späße machen wir nicht. Es ging uns darum, Ihnen die Augen zu öffnen. Wir wollten Ihnen einmal zeigen, wozu es kommen kann, wenn Sie so weitermachen wie bisher."
    Conally steht langsam auf. Er blickt wieder auf seine besudelten Hände. Was wird er jetzt tun? Ist noch ein Funken Anständigkeit in ihm — erkennt er seine Fehler?
    „Wir haben Ihnen ein Schlafmittel beigebracht", erklärt Pete. „Das Blut an Ihren Händen ist gewöhnliches Schweineblut — vom Schlachter besorgt. Sie haben die ganze Nacht geschlafen."
    „Und . . . und niemanden . . . umgebracht?" stöhnt Conally auf.
    „Niemanden", sagt Pete feierlich. Er bereitet sich vor, im Notfall rasch die Flucht zu ergreifen, und gibt auch seinen Freunden einen Wink, auf der Hut zu sein. „Wir haben auf diese Weise schon einmal einen Mann, der sich

    zu einem schlimmen Trunkenbold entwickelte, von seiner unseligen Leidenschaft kuriert. Das war, ehe Sie in den Distrikt kamen, Mister Conally. Der Betreffende versprach uns hoch und heilig, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren — und er hat sein Versprechen eingehalten. Der Schrecken, den wir ihm eingejagt haben, genügte, um ihn zur Einsicht zu bringen. Wir alle, meine Freunde und ich, wären herzlich froh darüber, wenn auch Sie--"
    Pete unterbricht sich. Ein banges Schweigen entsteht. Conally steht mit unbewegter Miene da. Er blickt die jungen der Reihe nach an. Es ist ein gefährlicher, ein entscheidungsvoller Augenblick. Wenn der Mann wirklich grundschlecht ist, wenn er einen bösartigen Charakter hat, dann fühlt er sich in seiner Eitelkeit gekränkt, und alle Mühe war vergebens.
    Conally bückt sich und nimmt die Flasche vom Boden
    auf. Er zieht den Korken und--schüttet den Whisky
    in den Sand! Seine Hand zittert dabei . . .
    „Ich habe mir in diesem Augenblick geschworen, ein neues Leben zu beginnen", spricht er leise und es ist kaum zu verstehen, was er sagt, so heiser ist seine Stimme. „Ihr könnt mir glauben, daß es beschämend für einen Mann ist, sich von Jungen in eurem Alter belehren zu lassen. Aber ich bin froh darüber, daß es mit . . . mit . . . nun, mit dem Schrecklichen . . . daß es damit nicht seine Richtigkeit hat, um euch die Sache übel zu nehmen. Wenn ihr mich jetzt ausgelacht hättet — wer weiß, wie ich mich dann verhalten hätte. Ich sehe aber, daß ihr es gut mit mir gemeint habt, daß ihr euch nicht bloß einen

    dummen Witz gemacht habt. Nun — der Schrecken, den ihr mir eingejagt habt, ist bestimmt nicht von schlechten Eltern gewesen. Seht nur, wie mir die Knochen zittern!" Er streckt die zitternde Hand aus. „Mit dem Alkohol, Jungens, ist es eine schlimme Sache. Man kann sich das Trinken nicht so einfach abgewöhnen — aber ich bin euch dankbar, sehr dankbar, daß ihr mir die Augen geöffnet habt."
    Die Jungen atmen auf. So ganz trauen sie dem Frieden noch nicht — aber es sieht wahrhaftig so aus, als wäre Conally von seinem Laster geheilt.
    „Kein Mensch wird von uns erfahren, was sich hier zugetragen hat", verspricht Pete. „Wollen Sie uns auch etwas versprechen, Mister Conally? Wir begreifen, daß — wer einmal mit dem Trinken begonnen hat — immer

Weitere Kostenlose Bücher