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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Aber, das fertigzubringen, war natürlich nicht ganz einfach ...  
     Pete sah ein schmales, hübsches Gesicht am Fenster — das leicht gelockte, schwarze Haar reichte bis auf die Schultern des Mädchens herab. Die hatte dunkle, traurige Augen und war etwas blaß.  
     „Hallo", rief Pete leise und winkte mit der Hand. „Hallo — Mädchen--*  
     Er wollte noch etwas sagen, aber dazu kam er nicht mehr. Nora verstand nur soviel, daß da ein Jüngling auf der Straße stehengeblieben war und ihr zuwinkte. Das war nicht, wie man einer „jungen Dame" gegenübertritt — für eine solche hielt sich Nora jedenfalls.  
     Sie beugte sich etwas aus dem Fenster, stemmte die kleinen Fäuste in die Seiten und blickte Pete mit emporgezogenen Augenbrauen entrüstet an.  
     „Mädchen — ich möchte mit dir reden!" rief Pete.  
     „Püh!" machte dieses. Dann zeigte sie die Zunge: „Bäääh!" Und knallte das Fenster zu, daß die Scheibe klirrte.  
     „Es ist nicht zu glauben, was sich diese Mädels einbilden", sagte Pete entrüstet, als er zu seinen Freunden zurückgekehrt war. „Nun bleibt nichts anderes übrig, wir müssen unsere Geheimwaffe einsetzen."  
       
     IV.  
     DIE ENTFÜHRUNG  
     Ein Plan schlägt fehl — Pete wird erwischt, erhält einen guten Rat und revanchiert sich mit einem noch besseren Rat.  
     Die beiden Detektive, welche zusammen mit dem Millionär nach Somerset gekommen waren, sahen nicht aus, als wäre mit ihnen gut Kirschen essen . . .  
     Beide waren von kräftiger Gestalt — wahre Athleten — mit erstaunlich geschmeidigen Bewegungen im Gegensatz zu ihren plumpen Körperformen. Sie hatten wachsame Augen und redeten kein überflüssiges Wort.  
     Streng wirkte wie ein ehemaliger Boxer — er besaß eine schiefe, plattgedrückte Nase, breite Backenknochen und ein Kinn, das aussah, als könnte es einen Tritt von einem Pferdehuf hinnehmen, ohne auch nur einen blauen Fleck davonzutragen.  
     Der zweite Detektiv, Yale, trug eine blutrote Narbe auf der Stirn. Er war der größere von den beiden und besaß Fäuste, die den Eindruck machten, als wären sie imstande, Löcher in Eisen zu schlagen. Er ging stets etwas gebückt und ließ die Arme hängen. Zu seinen besonderen Fähigkeiten gehörte es, Dinge zu sehen und zu beurteilen, die einem normalen Sterblichen überhaupt nicht aufgefallen wären. Man sagte ihm nach, daß er die unheimliche Gabe besäße, die Gedanken anderer Menschen zu erraten. In Wirklichkeit verfügte er über eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und verstand es, in menschlichen Gesichtern zu lesen und das Mienenspiel auszudeuten. Er war, was man einen „Menschenkenner" nennt...  
     Diese beiden Männer also, die nicht allein über außergewöhnliche Körperkräfte, sondern auch über eine scharfe Intelligenz verfügten — was ziemlich selten ist — diese beiden scharfäugigen Athleten also waren Petes Gegner. Es liegt auf der Hand, daß der „Bund der Gerechten" solchen Gegnern gegenüber im Nachteil war ...  
     Yale und Strong hatten die Aufgabe, Nora Paddington zu bewachen. Die Nichte des Millionärs war — wie ein Spezialarzt bescheinigt hatte — nervenkrank, und mußte daher ständig unter Kontrolle gehalten werden.  
     Miss Emerson, eine hagere, ältliche Dame mit einem harten, ausdruckslosen Gesicht, war die Gouvernante. Die Miss bewohnte das gleiche Zimmer wie Nora und ließ das Mädchen nicht aus den Augen. Da sie eine unfreundliche und herzlose alte Jungfer war, sparte sie nicht mit bösen Worten.  
     Dies alles muß man wissen, um zu begreifen, in welcher Situation sich Nora Paddington befand — und wie ungemein schwierig die Aufgabe war, welche sich Pete gestellt hatte.  
     Daß Petes Freunde keine weiteren Fragen stellten — obwohl es doch eine recht merkwürdige und riskante Sache war, die Nichte eines Millionärs einfach zu entführen — zeugte von dem großen und vorbehaltlosen Vertrauen, welches die „Gerechten" ihrem Anführer entgegenbrachten. Sie waren felsenfest davon überzeugt, daß Pete — und besonders Dorothy — nichts Unrechtes tun würden. Wenn Pete von ihnen verlangt hätte, die Cheops-pyramide zu stehlen oder sonst etwas Aberwitziges anzustellen — sie würden es in dem Bewußtsein getan haben, der Gerechtigkeit zu dienen.  
     Der Anblick der beiden Detektive — die einmal eine Besorgung machten und für kurze Zeit auf der Straße sichtbar wurden — belehrte Pete sofort, daß er mit diesen Gegnern

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