Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
auf der Straße um, verstanden? Seit heute früh belauern zwei Bengel den Eingang des Hotels."
„Ich weiß — Pete Simmers und Jippy Nale", grinste der Boy. „Es hat ja in der Zeitung gestanden, daß Sie heute an der Reihe sind."
Juan Alvarez hustete schwindsüchtig. „Ja, ja — verdammt noch mal. Du wirst hoffentlich deine Sache gut machen, Bengel?"
„Darauf können Sie sich verlassen", griente der Boy. „Das Mietauto wird sofort besorgt. Ich werde meinem Vater Bescheid sagen, der ist nämlich Taxifahrer. Er steht hier um die Ecke."
„Erzähle keine Romane, Dummkopf", fauchte der Schauspieler. „Beeile dich gefälligst. Elendes Drecknest, dieses Phoenix! Nicht einmal auf die Polizei kann man sich verlassen. Caramba! Hilflos ist man diesen jugendlichen Raufbolden ausgeliefert, es ist unglaublich. Anstatt mir einen Polizisten zu schicken, der mich beschützt, hat mich dieser Kerl von Inspektor bloß ausgelacht. Das ist ja die reinste Revolution! Sogar die Polizei sympathisiert mit diesen Lausejungen . . ."
Der Boy verschwand durch die Drehtür ins Freie. Nach kurzer Zeit fuhr ein Automobil vor. Juan Alvarez blickte sich ängstlich nach allen Seiten um, bevor er in den Wa-
gen stieg. Er atmete erleichtert auf — es schien noch einmal gut zu gehen.
„Zum Bahnhof — aber fix!"
Der Taxi-Chauffeur, ein vergnügt aussehender alter Mann, brummte etwas vor sich hin. Die Fahrt begann.
Immer wieder blickte Juan Alvarez durch das hintere Fenster, ob das Taxi verfolgt würde — er konnte aber nichts Verdächtiges feststellen.
Auf einmal gewahrte er, daß der Wagen in eine stille Seitenstraße abbog.
„Mann, hier geht es doch nicht zum Bahnhof!" fauchte Alvarez.
„Straßensperrung", sagte der Chauffeur lakonisch. Gleich darauf blieb der Motor stehen. Der Fahrer trat die Bremse und brummte vor sich hin. „Panne — scheint mir."
„Was ist los?", rief Alvarez unruhig. „Fährt der alte Schlitten nicht mehr?"
„Es muß an der Zündung liegen", meinte der Chauffeur. „Immerzu Spätzündung — das hält ja der beste Motor auf die Dauer nicht aus."
Alvarez stieg ebenfalls aus und sah zu, wie sich der Chauffeur am Motor zu schaffen machte. „Caramba — so beeilen Sie sich doch. Ich muß den Zug erreichen."
„Spätzündung ist Spätzündung", sagte der Chauffeur und hantierte unter der Motorhaube.
Alvarez marschierte ungeduldig auf und ab. Da war ein Torweg, und die große Tür öffnete sich langsam. Ein blondes, hübsches Mädchen trat heraus und blickte Alvarez wie überrascht an. Sie trug einen Fotoapparat in der Hand.
„Oh — wie wunderbar, welch glücklicher Zufall!" flötete Dorothy Simmers. „Sie sind doch der berühmte Filmschauspieler — Juan Alvarez, nicht wahr?"
Alvarez lächelte geschmeichelt. Er erinnerte sich dunkel, das Mädchen schon einmal irgendwo gesehen zu haben, konnte aber nicht darauf kommen, wann und wo dies gewesen war.
„Darf ich eine Aufnahme von Ihnen machen?" fragte Dorothy bescheiden und strahlte Alvarez aus ihren treuen blauen Augen an.
Juan Alvarez besaß eine Schwäche für hübsche, blonde Mädchen. Er lächelte eitel und stellte sich in Positur. „Na ja — meinetwegen", sagte er.
In diesem Augenblick, als die Kamera schon „schußbereit" war, klopfte ihm jemand auf die Schulter. „Was ist?" fragte Alvarez ungnädig, ohne sich umzuwenden. Er meinte, es wäre der Chauffeur. „Haben Sie die Spätzündung endlich behoben? Stören Sie mich jetzt nicht. Sie sehen doch, daß ich fotografiert werde."
„Bitte lächeln — immer nur lächeln!" zirpte Dorothy.
Und wieder spürte Alvarez, daß ihm jemand auf die Schulter klopfte. Er blickte zur Seite — und erhielt im gleichen Augenblick eine knallende Ohrfeige.
„Mexikanische Spezial-Backpfeife mit Spätzündung", sagte Pete Simmers.
Mit einem Wutschrei rannte der Mexikaner Pete nach. Die Jagd ging die Straße entlang. Schon streckte Alvarez
die Hand aus, um Pete zu packen — da duckte sich dieser plötzlich tief auf den Boden nieder, und Alvarez sauste mit einem Entsetzensschrei über den gekrümmten Rücken des Jungen hinweg.
Als er sich wieder aufgerappelt hatte, sah er, daß Pete zu dem Mietauto zurücklief. Dort waren Dorothy und Jippy gerade dabei, die Koffer des Mexikaners aus dem Wagen zu schaffen. Pete sprang auf, das Mietauto sauste —
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