Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
trotz „Spätzündung" — rasch davon. Juan Alvarez blieb allein mit seinen Koffern zurück.
„Sie haben mir eine Falle gestellt", stöhnte Alvarez und weinte beinahe vor Wut und Ratlosigkeit.
Mit seiner Filmkarriere war es jetzt, zumindest in den USA, ein für allemal vorbei. Er, der in verschiedenen Filmen nur „Heldenrollen" gespielt hatte — er, nun von einem sechzehnjährigen Jungen öffentlich geohrfeigt! Nur noch für komische Rollen kam er in Frage — und alles nur, weil er sich mit dem unsauberen Gouverneur Stetson eingelassen hatte . . .
„Es war fein, daß Sie uns geholfen haben", meinte Pete während der Fahrt zu dem vergnügt lachenden Taxi-Chauffeur.
„Das habe ich sehr gerne getan", sagte dieser. „Ich stehe immer auf der Seite der Gerechtigkeit, und ihr könnt mir glauben, daß in ganz Arizona alle humorliebenden Menschen, welche für Sauberkeit und Anständigkeit in politischen Dingen sind, euch die Daumen drücken. Wieviel Ohrfeigen habt ihr denn jetzt noch auszuteilen?"
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„Ach, bloß noch zwei", kicherte Dorothy. „An den Senator Field — und an Mister Tombstone, den Sargfabrikanten."
„Der sich und seinen guten Ruf anschließend gleich selber einsargen kann", meinte Jippy. „Ich hätte nie gedacht, daß die Zeitungen eine derartige Reklame für uns machen würden. Der ,Bund der Gerechten' ist ja direkt berühmt geworden!"
Zwanzig Minuten später hielt Jonny, der Hotelboy und Sohn des Taxi-Chauffeurs, stolz die von Pete Simmers unterzeichnete Karte in der Hand, auf der zu lesen stand:
Im Dienste der Gerechtigkeit
hat sich Johnny Brent besonders ausgezeichnet und wird daher als Ehrenmitglied in den ,Bund der Gerechten' von Somerset aufgenommen.
gez. Pete Simmers.
Vorbereitungen zur Flucht — Entscheidungsvolle Telefonate — Eine Motorjacht namens „Justitia" Es klatscht zweimal, und die Schlacht ist gewonnen
Freitag, den 18. August. —
Senator Field hatte aus der Zeitung erfahren, daß er nun an der Reihe war, die „mittelschwere Ohrfeige Marke Haumichblau" zu empfangen, zu welcher ihn das Femegericht vom „Bund der Gerechten" verurteilt hatte.
Der Senator wußte bereits mehr, als die Öffentlichkeit ahnte: daß Gouverneur Stetson für immer nach Mexiko abgereist war und die Amtsgeschäfte bereits seinem Vertreter, einem ehrenwerten Senator, übergeben hatte. Bei der nächsten Sitzung des Repräsentantenhauses sollte die Rücktrittserklärung des Gouverneurs vorgelegt werden. Damit war auch die politische Karriere des Senators Field ausgeträumt.
Jetzt galt es lediglich, der Blamage zu entgehen. Ohrfeigen lassen wollte er sich nicht — auch jetzt nicht, da alles verloren war. Die Jungen vom „Bund der Gerechten" schienen wahrhaftig das Unmögliche — möglich
machen zu können. Die Drohung war durchaus ernst zu nehmen! dachte Field. Wenn sogar Detektivinspektor Collins, der schlaue Fuchs, den „Gerechten" auf den Leim gegangen war, mußte man doppelt vorsichtig sein.
„Koffer packen!" befahl Field seinem Diener. „Was auch geschieht — bleiben Sie immer in meiner Nähe und
lassen Sie sich nicht verblüffen. Hat Tombstone schon angerufen?"
„Eine junge Dame rief in seinem Auftrag an — ich glaube, es war die Sekretärin", sagte der Diener. „Mister Tombstone hat es sich überlegt. Er will nicht nach Mexiko reisen, sondern mit seiner Motorjacht flußabwärts fahren — zum Angeln, wie es offiziell heißen soll. Mister Tombstone meint, es sähe dann nicht so nach .Flucht' aus, und er läßt fragen, ob Sie mit ihm fahren wollen. Er würde bei Pier drei im Flußhafen auf Sie warten, aber spätestens , um siebzehn Uhr abfahren."
„Ausgezeichnete Idee", sagte Senator Field vergnügt. „Ich wußte gar nicht, daß Tombstone eine Motorjacht besitzt. Wie spät haben wir? Oh, dann ist es ja höchste
Zeit. Beeilen Sie sich und packen Sie nur das Nötigste ein . . .*
Um die gleiche Zeit unterhielt sich Mister Tombstone mit seiner Frau, die sich über seine Nervosität beklagte.
„Du kannst sagen, was du willst", sagte der Besitzer der Tombstone-Bestattungsgesellschaft. „Ich reise heute noch ab. Es hat doch in der Zeitung gestanden, daß die Bengel von diesem sogenannten ,Bund der Gerechten' es heute auf mich abgesehen haben. Sie haben bereits fünf von diesen ominösen Ohrfeigen ausgeteilt — und ich habe keine
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