Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
Huckley, dieser schwerreiche und vornehme Mensch, hätte ihn sonst niemals zu seinem Kammerdiener ernannt."
„Zum Teufel mit Ihrem Mr. Huckley", schrie jetzt die Timpedow, „hören Sie lieber, was Ihr Neffe da sagt. Joe Jemmery hat ihm von einem Verbrecher erzählt. Wissen Sie auch, wer dieser Verbrecher war? Eben jener Joe Jemmery!"
„Jetzt geht es dir an den Kragen, Regenwurm", stöhnte Jonny Wilde in der Kiste.
„Was murmelst du da, Jimmy?" wollte Watson wissen. „Iiich? Ich sagte doch nichts, Onkel John!"
„Nichts? Aber icln habe es doch ganz deutlich gehört!" „Ich habe aber nichts gesagt", verteidigte sich der Schlaks.
„Dann war es wohl eine Sinnestäuschung meinerseits." Watson setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Wie war das mit Joe Jemmery", nahm er das Verhör wieder auf, „er hat den Verbrecher gesehen?"
„Er war der Verbrecher!" verbesserte Mrs. Timpedow.
„Aber, meine Teuerste", der Hilfssheriff schüttelte den Kopf, „Joe Jemmery ist ein Dreikäsehoch, aber doch kein Verbrecher!"
„Da hast du es", feixte Jonny, „jetzt weißt du endlich, was du bist!"
„Halt den Radien", wisperte Regenwurm, „mir ist egal, für was Watson mich hält!"
„Ob Dreikäsehoch oder nicht", fuhr Mr. Zeigefinger fort, „er hat sich eines gemeinen Verbrechens schuldig gemacht. Dafür muß er bestraft werden. Er gehört in eine Erziehungsanstalt!"
„Wo aber hernehmen, ohne zu stehlen?" grinste Watson blöde.
„Wie meinen Sie?"
„Wo wir die Erziehungsanstalt hernehmen sollen, meine ich. In Somerset gibt es so was nicht."
„Was? Unerhört! Darum geht es hier auch drunter und drüber. Die Jugend macht, was sie will. Ich beantrage hiermit, daß hier eine Erziehungsanstalt eröffnet wird." Mr. Zeigefinger unterstrich seine Worte, indem er seinen Zeigefinger drohend in die Luft reckte.
„Sehr richtig, Eusebius", schrie Mrs. Timpedow dazwischen, „am besten sperrt man gleich diesen ganzen sogenannten „Bund der Gerechten" ein. Dann wäre für Somerset endlich eine Zeit der Ruhe und des Friedens angebrochen."
„Hm", machte Watson, „der Gedanke ist nicht schlecht. Darüber ließe sich reden. Aber woher nehmen wir das Geld?"
„Natürlich aus Spenden der Bürgerschaft. Ich denke, die Bevölkerung Somersets wird begeistert zustimmen. Vor allem nach dem heutigen Vorfall mit dem Kirchenfenster. Haben Sie übrigens den Täter schon erwischt?" Mr. Zeigefinger sah John Watson fragend an. Der aber wand sich wie ein Aal; es schien, als melde sich das schlechte Gewissen.
„JA — nein — ich wollte meinen — äh — sagen, das ist nicht so einfach. Wissen Sie, die Spuren! Die Spuren waren kaum noch zu erkennen. Nun, es wird schon werden. Schließlich bin ich einer der besten Hilfssheriffs der Staaten. Mir entkommt so leicht keiner, wissen Sie? Da war erst neulich —"
Bumms! Krach! Bautz! — Mr. Zeigefinger segelte plötzlich im hohen Bogen durch die Luft. Mit einem entsetzlichen Schrei landete er auf dem Schoß der Mrs. Timpedow. John Watson reagierte sofort scharf. Er warf sich hinter seinen Schreibtisch nieder und steckte den Kopf in den Papierkorb. Nur Jimmy stand blöde an der Tür und riß das Maul auf. Er traute seinen Augen nicht! Der Deckel der Kiste hatte sich plötzlich gehoben, und wie der Blitz sprangen zwei Gestalten heraus. Waren das die Verbrecher? Der Schlaks schlug schnell die Hände vors Gesicht, damit er nicht gesehen wurde! Jonny Wilde und Joe Jemmery hatten damit gerechnet. Wie zwei graue Schatten fegten sie zur Tür hinaus. Sie wählten den Weg über den Hof. Ein Sprung, ein kleiner Klimmzug und schon waren sie über die Mauer! Sekunden später tauchten die Boys in den Gärten unter.
„Mensch, Jonny", stöhnte Regenwurm, „das war 'n Ding, was? Keine Luft mehr! Noch eine Minute und ich wäre erstickt."
„Ging mir nicht besser", lachte Jonny, „aber auf jeden Fall wissen wir jetzt eine ganze Menge. Pete wird sich freuen!"
„Wollen wir gleich zur Salem-Ranch hinaus?" „No, wird zu spät. Denke, hat bis morgen Zeit, die Sache."
„Okay", Joe war einverstanden, „bis morgen werden die ihre Erziehungsanstalt noch nicht gebaut haben."
Die Boys trennten sich am Weg, der zum Bahnhof führte. Es wurde Zeit zum Abendbrot und sie wollten nicht unpünktlich sein. —
Im Sheriffs-Office saßen unterdessen vier Menschen und sahen sich entgeistert an. Was war eigentlich geschehen? Der Kistendeckel war plötzlich ganz von selbst aufgesprungen! Aber was war
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