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Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete

Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete

Titel: Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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drängelten, wichen scheu zurück. Der Hüter der Ordnung stolzierte heran. Er hatte sogar eine „neue" Hose an. Das heißt, er hatte sich aus Sheriff Tunkers Kleiderschrank schnell eine „geborgt". Mit amtlicher Miene baute sich Hilfssheriff John Watson jetzt vor der immer noch greinenden Mrs. Timpedow auf.
    „Was ist hier für ein entsetzliches Verbrechen geschehen? Wie sehen Sie aus, Mrs. Timpedow? Hat man Sie überfallen? Wann geschah das? Wer war der mutmaßliche Täter? Wie sah er aus? Hatte er einen Anzug an? Blonde oder schwarze Haare? Blaue oder braune Augen? Klein, groß, dick, dünn, lang oder kurz?" John Watson

    war ganz groß in Fahrt! Er rasselte die vielen Fragen nur so herunter, ohne aus dem Konzept zu kommen. Er liebte, sich vor dem „Volke" in Szene zu setzen. Mrs. Timpedow gab aber keine Antwort. Sie hatte genug damit zu tun, zu weinen und die vielen Ameisenbisse mit Spucke zu bestreichen. Dafür schob sich jetzt Mr. Eusebius Zeigefinger vor. Sein Gesicht war ganz rot und leicht angeschwollen. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, daß es tausend winzige Bläschen waren.
    „Mr. Hilfssheriff", begann der Ziegenbart, „ich muß Ihnen melden . .
    „Nichts werden Sie! Hinweg von mir! Fort!" John Watson schrie es laut. „Fort mit Ihnen! Leute, verschwindet schnell, der Mann hat ja die Pest!"
    Ein entsetzlicher Tumult brach los. Wie eine Herde wilder Büffel rannten die tapferen Bürger davon. John Watson selbst machte einen riesigen Satz rückwärts. Aus sicherer Entfernung rief er dann: „Was wollten Sie mir melden, Mr. Zeigefinger?"
    „Ich muß doch sehr bitten", entrüstete der sich, „wie kommen Sie dazu, mir eine gefährliche, ansteckende Krankheit anzudichten? Ich bin kerngesund. Bevor ich nach Somerset kam, habe ich mich erst von einem Doc untersuchen lassen. Mr. Watson, Sie gehen zu weit, Sie haben mich verleumdet! Ich mache Sie für den Schaden haftbar!"
    „Aber Mann", röchelte Watson, „sehen Sie doch mal in den Spiegel! Wissen Sie überhaupt, wie Sie aussehen?"
    „Ich kann es mir denken! Bin nämlich bei der Verfolgung eines gemeinen Verbrechers in die Brennesseln

    geraten." Der Verleumdete ging bei dieser Erklärung mit finsterer Miene auf John Watson zu.
    „Halt! Stop!" Entsetzt blieb er stehen. Watson hatte den Colt gezogen. „Keinen Schritt weiter! Sie sagten, Sie seien in die Brennesseln gefallen? Da haben wir es ja! Die Nesselsucht haben Sie! Die Krankheit ist auch ansteckend. Sie müssen sofort in eine Heilanstalt."
    „Da gehören Sie hin, Watson!" schrie jetzt Mrs. Timpedow außer sich vor Wut. Sie hatte sogar all ihre Schmerzen vergessen, da sie ihren Eusebius bedroht sah.
    „Das ist eine Beamtenbeleidigung, Mrs. Timpedow! So etwas dürfen Sie zu mir nicht sagen!"
    „Und Sie sollten sich lieber um den Verbrecher kümmern, Hilfssheriff! Hier herumstehen und unbescholtene Menschen mit dem Colt bedrohen, ist nicht Ihre Aufgabe." Das Männlein drohte böse mit dem Zeigefinger.
    John Watson machte Augen wie ein Frosch. Erstaunt riß er das Maul auf, sagt „Oh, oha!" und klappte dann die Klappe wieder zu.
    „Mit ,oh, oha' ist da nichts gemacht", ereiferte sich die Timpedow, „heute ist nun schon das zweite Verbrechen verübt worden und Sie schreiten immer noch nicht ein!"
    „Ja, was war denn eigentlich los? Erklären Sie mir doch alles mal genau, dann werde ich den Burschen in fünf Minuten erwischen. Am besten kommen Sie sofort mit in mein Office, damit ich ein Protokoll aufnehmen kann."
    „Sehr richtig!" stimmte die Timpedow zu. Schon marschierte sie los.

    „Halt, halt, liebwerte Freundin!" Mr. Zeigefinger war entsetzt. „Du — Sie — Es haben keinen Rock an!"
    Erst jetzt merkte Mrs. Timpedow, daß halb Somerset sie im Unterrock gesehen hatte. Sie machte „oh" und fiel prompt wieder um, allerdings so, daß Eusebius sie noch rechtzeitig auffangen konnte. —
    Joe Jemmery hatte unterdessen in einem nahen Gebüsch Posten bezogen. Er hatte noch lange nicht genug. Im Gegenteil, er hoffte, daß es jetzt erst richtig spannend würde. Er mußte unbedingt herausbekommen, was im Sheriffs-Office verhandelt wurde. Gedacht — getan! Schon sauste der Kleine los. Er durfte keine Zeit verlieren. Bis die Timpedow ein anderes Kleid angezogen hatte, mußte er an Ort und Stelle sein. Wie der Wind huschte er durch die Gärten und bog dann in eine kleine Gasse ein, die ihn auf die Hauptstraße führte. Dabei überlegte er, wie er es am sichersten anstellen konnte, das

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