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Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete

Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete

Titel: Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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einer nachmachen. Sie hielt das Werkzeug des Verbrechers in der Hand! Schnell erhob sie sich, verbarg den Stein unter ihrem Faltenwurf und eilte nach Hause. Aus dem Nähkasten kramte sie eine Lupe hervor. Ihr Mann hatte in seinen letzten Lebensjahren damit die Zeitung gelesen. Jetzt betrachtete sie den Stein mit diesem Vergrößerungsglas genauer. Sie hoffte Fingerabdrücke zu finden! Leider waren aber solche nicht zu erkennen. Wie machten die großen Detektive das nur? Ja, richtig, sie streuten ein weißes Pulver auf die verdächtigen Beweisstücke; dann wurden die Fingerabdrücke sichtbar. Leider hatte sie vergessen, was für ein Pulver das war. Aber sie würde es schon herausbekommen. Zuerst versuchte sie es mal mit Mehl. — Als nichts zu sehen war, nahm sie Puderzucker. Nacheinander probierte sie dann alles durch, was sie im Hause hatte. Sogar im Goldfischfutter wälzte sie den Stein. Alles war vergebens, die Fingerabdrücke blieben unsichtbar. Nach zwei Stunden gab sie die Sache auf. Leider war unterdessen der Sonntagsbraten total verschmort. Trotzdem blieb sie bei guter Laune. Wenn es so nicht ging, ging es eben anders.
    Mit hungrigem Magen machte sie sich wieder auf den Weg zur Sonntagsschule. Diesmal schnallte sie sich aber vorher einen Colt um und nahm vorsichtshalber auch das Vergrößerungsglas mit.
    Der Platz vor der Kirche war jetzt völlig menschenleer. Gott sei Dank! So konnte sie ungestört „arbeiten". Sie ließ sich auf die Knie nieder und suchte den Platz ab.

    Zuerst fand sie einen Hosenknopf. Und der kam ihr sehr bekannt vor. Sie überlegte scharf, an welcher Hose sie schon einen solchen Knopf gesehen hatte, doch es fiel ihr nicht ein. — Weiter! — Da! — Ein kleiner Stoffetzen. Mrs. Poldi hielt auch dieses wichtige Stück unter die Lupe. Es mußte sich um ein altes Kleidungsstück handeln, von dem der Stoff stammte. Die Farbe war ein undefinierbares Gemisch von grau-grün-blau. Vor allem aber war der Stoffrest sehr dünn und fadenscheinig! Sollte er etwa aus dem Hinterteil einer Hose stammen? Bei diesem Gedanken sprang die Spurenleserin triumphierend auf! Das konnte sein. Jetzt hatte sie es. Der Knopf und der Stoffrest stammten von ein und derselben Hose, und diese Hose kannte sie! John Watsons Hose hatte diese eigentümliche Farbe. Und auch den Knopf kannte sie! Ein Zweifel war ganz ausgeschlossen! Aber was war das? Witwe Poldi bückte sich abermals. Da waren doch ganz deutlich Spuren eines Kampfes zu erkennen. Klarer Fall; hier hatte ein Mensch gelegen. Der Sand war sehr zerwühlt. Hatte Watson etwa mit dem Burschen, der das Fenster einwarf, gekämpft? Aber warum verschwieg der Hilfssheriff denn dieses? Die Witwe schüttelte den Kopf. Hier stimmte etwas nicht! John Watson hatte nicht die Wahrheit gesagt.
    Die Lady mit den Argusaugen ahnte nicht, daß ihre Kombinationen bis jetzt haargenau stimmten. Wenn sie auf diesem Wege fortgeschritten wäre, hätte sie unter Umständen auch noch den Täter gefunden. Aber das tat sie nicht. Jeder halbwegs vernünftige Detektiv hätte sich jetzt sofort davon überzeugt, ob sich in Watsons Hose wirklich ein Loch befand und ob ein Knopf fehlte.

    Die Witwe aber kümmerte sich nicht um zerrissene Hilfssheriffshosenböden. Nein, sie nahm wieder die Lupe zur Hand und suchte nach weiteren Spuren. Dabei beging sie den zweiten Fehler. Sie schenkte den Hundespuren keine Beachtung, dagegen suchte sie „markante" Fußabdrücke! Diese fand sie dann auch. Der Mann, der den Weg zur Red River-Brücke gegangen war, hatte Schuhgröße „Geigenkasten".
    Die spitze Nase fast auf dem Erdboden, verfolgte Mrs. Poldi diese Spur. Sie nahm an, John Watson, der ja so große Füße hatte, sei hier gegangen. Sie ahnte ja nicht, daß der gute Hilfssheriff zur gleichen Zeit Zwerge aus einer Kiste hüpfen sah. Unablässig folgte sie der Spur. Immer weiter entfernte sie sich vom Town. Sie war so besessen von ihrer Aufgabe, daß sie nicht einmal bemerkte, daß es langsam dunkel wurde. Die Spur war schon eine geraume Zeit von der Straße, die in Richtung Salem-Ranch führte, abgebogen. Ehe es sich die tapfere Witwe versah, befand sie sich in einem dichten Gehölz. Plötzlich war es ganz finster um sie herum! Irgendwo hörte man den Ruf einer jagenden Eule. Schauerlich hallte es durch die Nacht. Mrs. Poldi begann zu zittern. Die Knie wurden ihr weich; sie mußte sich setzen. Ängstlich sah sie sich um.
    Da! — War hinter dem Baum nicht eine Bewegung gewesen. Weit riß die sonst so

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