Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
Sache wird sofort erledigt. Wie heißt du?" brüllte er Penny an.
„Ich nix wissen!" heulte der Kleine los.
„Aha! Er weiß nichts! Gut, nehmen Sie den Knaben mit, lieber Mr. Zeigefinger, ich werde bei Gelegenheit Nachforschungen anstellen."
„Bei Gelegenheit?" mischte sich der alte Lehrer ein, „sofort müssen Sie Nachforschungen anstellen. Wenn der Junge vermißt wird, kann es doch leicht sein, daß seine Mutter sich die Augen ausweint."
„Bitte kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten", sagte Watson spitz, „ich werde die meinen meinerseits ordnungsgemäß abwickeln."
I „Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens!"
Mr. Tatcher erhob sich. „Wir sprechen uns noch, Mr. Watson. So long!" f Der Lehrer trat auf die Straße. Hier fand er Sam
Dodd unruhig von einem Bein aufs andere tretend.
„Oh, Mr. Tatcher", sprudelte Sommersprosse heraus, „wissen Sie, was aus Penny wird?"
„Ja, Sam, ich weiß es. Watson will ihn in das Heim stecken."
„Waaas? Er will ihn--? Darf er denn das?" Die
Sommersprosse lief vor Zorn krebsrot an, und das kam selten vor.
„Ich weiß es nicht, Sam." Der alte Lehrer schüttelte den Kopf, „hier kann nur noch Sheriff Tunker helfen. Watson verschanzt sich wie immer hinter das Gesetz. Nun, Mr. Tunker wird ja bald zurück sein."
Der Alte ging traurig davon. Im selben Augenblick öffnete sich die Tür des Office, und Mr. Zeigefinger erschien mit Penny.
„Hallo, Master Rotsproß", schrie der Kleine, „ich nix in Heim, ich zu liebe Mammy auf Ranch. Du mir helfen, Master Rotsproß!"
„Peng", und schon bekam der kleine Penny seine erste i Ohrfeige von dem „gottbegnadeten" Erzieher.
„Mund halten!" brüllte der. „Kinder dürfen nur reden, wenn sie gefragt werden!" i Sam stand zur Salzsäule erstarrt. Mit brennenden
Augen sah er dem verhaßten Ziegenbart und dem weinenden Penny nach, bis sie im Erziehungsheim verschwunden waren. Endlich drehte er sich um und ging langsam zum Store von Mr. Dodge, wo er seinen „Wind" abgestellt hatte. Ihm liefen richtig die Tränen über die Wangen, als er langsam aus dem Town ritt. Er aber schämte sich dieser Tränen nicht! —
Die Abendbrotzeit war bereits längst überschritten, als Pete völlig ausgehungert die Salem-Ranch erreichte. Der Boy war abgekämpft und müde. Wortkarg schlang er Mammys gute Mahlzeit hinunter und brütete dabei still vor sich hin. Der ganze Tag hatte ihn keinen Schritt weitergebracht. Meile um Meile war er geritten, ohne auch nur die geringste Spur des Mannes zu finden, den Sam bei Graseys Court gesehen haben wollte. War es etwa doch nur eine Täuschung gewesen? Pete war verzweifelt! Seine ganzen Hoffnungen waren damit zerschlagen. Wie sollte er jetzt den Somersetern beweisen, daß er nicht gelogen hatte?
Und dann kam Sam aus dem Town zurück. Die Sommersprosse, sonst immer fröhlich und guter Laune, war nur noch ein wandelnder Trauerkloß. Mammy Linda sah besorgt auf ihre beiden Lieblinge. Nein, so etwas hatte sie noch nicht erlebt! Sie hatte es lieber, wenn die Boys Dummheiten anstellten, als daß sie die Köpfe hängen ließen.
Sam berichtete stockend von dem allgemeinen Stubenarrest der Freunde vom Bund. Auch die Einweihung des Erziehungsheimes schilderte er recht anschaulich, und zum Schluß berichtete er dann von dem kleinen Negerboy Penny.
Mammy Lindas Augen wurden von Satz zu Satz größer. Mit offenem Munde hörte sie zu. Wer mochte wissen, was im Innern der guten Schwarzen vorging. Als Sam dann bei der Ohrfeige angelangt war, die Mr. Zeigefinger dem kleinen Boy verabreicht hatte, konnte sie nicht mehr an sich halten. Donnernd fuhr ihre Faust auf den Tisch. Dann stand sie wortlos auf und verließ das Zimmer. Pete, Sam und Dorothy sahen sich groß an.
„Was war denn das?" staunte Sommersprosse. „Warum hat sie nicht geflucht?"
„Ich weiß nicht", überlegte Pete, „vielleicht hat ihr der Schmerz die Kehle zugeschnürt?"
„Ich werde mal nachsehen", Dorothy sprang auf.
Das Mädel kam aber bald zurück. „Mammy liegt schon im Bett", berichtete es, „wird am besten sein, wenn wir es ihr gleichtun."
Eine halbe Stunde später lagen die Bewohner der Ranch in ihren Betten. Aber sie schliefen nicht!
Siebentes Kapitel
DIE GROSSWILDJAGD BEGINNT
Wer schreitet so wild durch Nacht und Wind? — Ist man denn hier seines Lebens nicht mehr sicher? — Welcher Hornochse erlaubt sich, das „Gesetz" zu stören? — Auf den Spuren eines Gorillaweibchens — Mr. Zeigefinger wird unbehaglich
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