Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
wurde er ausgeschickt, um herumzuspionieren!"
Mit vereinten Kräften zogen dann beide den kleinen „Übeltäter" in das Zimmer. Sofort hatte Mr. Ziegenbart einen gelben Rohrstock zur Hand. Während Mrs. Timpedow vorsorglich das Fenster schloß, schickte er sich an, dem guten Joe den Hosenboden zu versohlen. Aber das war nicht so leicht wie gedacht! Joe war flink und auf die Abwehr derartiger Angriffe trainiert! Immer wieder entwischte er. Eine wilde Jagd um den Kaffeetisch setzte ein. „Husch", schon war der Regenwurm unter einem Sessel; und wollte Mr. Zeigefinger dann zupacken, war er bereits unter dem Sofa oder unter dem Tisch. Das Katze- und Mausspiel dauerte fast eine Stunde. Mrs. Timpedow schrie dabei ununterbrochen: „Zeig es ihm, Eusebius! Gib es ihm, Eusebius! Pack ihn, Eusebius!"
Aber Eusebius griff andauernd in die Luft. Endlich ließ er sich erschöpft in den Stuhl fallen. Joe Jemmery hockte unterdessen auf dem Kachelofen. Auch er schnaufte schwer. Ho, war das eine Hetzjagd gewesen! Wie sollte es nur weitergehen? So schnell konnte er kein Fenster aufmachen, und die Timpedow hatte die Tür abgeschlossen!
„Nun, Eusebius", schrie jetzt das Weib, „ruhe dich ein wenig aus! Ich werde dich jetzt ablösen!" Und schon stürzte sie auf den Ofen zu. „Schwupp!" Joe sprang in einer Grätsche über ihren Kopf hinweg. Die Jagd begann jetzt aufs neue. Immer wilder ging es zu. Joe sprang aus „Versehen" auf den Tisch und landete mit den Füßen in der Buttercremetorte. Die Kaffeekanne kippte dabei um und ergoß ihren Inhalt über Mr. Zeigefingers Hosenboden. Schreiend sprang der „Philosoph" auf und tanzte einen Indianertanz. Leider kam er dabei seiner „liebwerten Freundin" zu nahe ans Schienbein. Mrs. Timpedow brüllte entsetzlich und legte sich gleich auf den Teppich. Das war für den Regenwurm d i e Chance.
Wie ein Wirbelwind sprang er zum Fenster, erfaßte den Riegel! Eine elegante Hocke, und schon war Joe in Freiheit. Der immer noch tanzende Mr. Zeigefinger schaltete einige Sekunden zu spät. Trotzdem gab er die Verfolgung noch nicht auf. Er stieß einen wilden Schlachtruf aus und stürzte zum Fenster nach. Todesmutig erklomm er die Fensterbank und — blieb beim Abspringen prompt mit dem Fuß hängen. „Bums!" machte es, und Mr. Zeigefinger lag der Länge nach im Garten!
„Ooouuuh! Auuuuu! Hiiiilfe!" Er wimmerte und schrie, als würde er von einer Horde Indianer skalpiert. Es war ja auch nicht mehr zum Aushalten; er war mit dem Gesicht direkt in einen Brennesselbusch gelandet. Und das brannte fürchterlich! Mrs. Timpedow rappelte sich, als sie das Geschrei hörte, eilig auf und sah aus dem Fenster.
„Warte, lieber Eusebius", rief sie erschrocken, „ich eile zur Hilfe." Sie wollte zur Tür hinaus, aber leider hatte sie bei der Hetzjagd den Schlüssel verloren. Was war zu tun? Eusebius stöhnte und jammerte noch immer. Sie konnte ihn doch nicht in den Brennesseln liegen lassen. Nein, sie mußte dem Armen helfen! Eilig schob sie einen Stuhl ans Fenster, kletterte hoch und wagte den Sprung in die „Tiefe"! „Ritsch!" Der lange Rock der Lady blieb am Fensterhaken hängen! Von oben bis unten riß er auf, und im nächsten Augenblick stand die tugendhafte Mrs. Timpedow im — Unterrock vor ihrem lieben Eusebius. Oh, welch eine Schande! Das war einfach nicht mehr zu ertragen! Mrs. Timpedow tat instinktiv das, was sich in solchen Fällen gehörte, um den Takt zu wahren. Sie fiel ganz einfach in Ohnmacht! Leider hatte sie aber nicht
auf die Umgebung geachtet. Dort, wohin sie fiel, war ein großer Ameisenhaufen. Die fleißigen Tierchen fühlten sich bedroht und wehrten sich gegen derartige Zudringlichkeiten. Mrs. Timpedow erwachte daher sehr schnell wieder aus der Ohnmacht! Aber am ganzen Körper stach und brannte es. Jetzt schrie und hüpfte sie, während Eusebius sich seiner Kavalierspflichten entsann und sich aufrappelte: „Warte, meine liebe Freundin, jetzt eile ich dir zur Hilfe."
Aber da gab es nicht mehr viel zu helfen. Mrs. Timpedow war mindestens an fünfzig verschiedenen Stellen gebissen worden! Sie schrie und jammerte, daß halb Somerset zusammenlief. Vor lauter Pein und Not vergaß sie ganz, daß sie nur den Unterrock anhatte. Die Bürger des Town fragten alle neugierig wie erstaunt durcheinander. Keiner konnte sich ein richtiges Bild von diesen seltsamen Ereignissen machen. Endlich erklang eine laute Stimme:
„Platz da! Platz da!" Die Leute, die sich dicht an dicht im Garten
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