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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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Außerdem besaß er für seine sonstige Körpergröße ja auffallend kleine Füße und hatte seine Stiefel stets auf Hochglanz poliert. Zum Frack aber gehört ein Zylinder, und den schwang „Mister" Sandwich jetzt als zusammengelegten Chapeau claque lässig in seiner Linken.
    Die Leute auf der Straße sahen ihm mit neidischen Blicken nach, denn sie nahmen an, dieser vornehm vor sich hin schmunzelnde Gent gehe gerade zu einem besonders nahrhaften Fest.
    „Jetzt braucht' ich eigentlich nur ein Auto, das sich sehen lassen kann", sprach Mr. Sandwich zu sich selbst. „Stop! In einer Stunde kommen ja die neuen Modelle von Ford auf ihrer Stern- und Reklamefahrt durch Arizona hier durch!"
    Brian Sandwich hatte nämlich nicht nur das Morgenblatt gelesen, sondern auch sämtliche Anschlagsäulen und sonstigen Reklameschilder in Tucson eingehend studiert.
    Er näherte sich schnell der nächsten Reklamesäule und las den Anschlag mit der Sternfahrt noch einmal genau durch. Er ärgerte sich; denn er mußte feststellen, daß die neuen Ford-Modelle erst gegen zwölf Uhr durch Tucson kommen und von da in Richtung Maricopa weiterfahren würden, also weit über dieses Somerset hinaus.
    Brian Sandwich war aber kein Mann, der sich lange über etwas ärgerte. Er pfiff sich eins, allerdings sehr leise, weil er an seinen vornehmen Frack dachte, betrat das
    feudalste Hotel von Tucson und bestellte einen ganz gewöhnlichen Whisky.
    „Mal was anderes ... nicht immer diese langweiligen Cocktails", brummte er den Kellner an, der daraufhin zu seinen zwei Bücklingen noch einige hinzufügte.
    Die Leute an den anderen Tischen flüsterten schon miteinander, wer wohl dieser festlich gekleidete Herr sein könnte.
    Brian Sandwich aber hatte Ohren wie ein Luchs, und er hielt sie offen!
    „Vielleicht eine hochgestellte Persönlichkeit von den Fordwerken", hörte er jemanden raunen.
    Zum Ärger des Hotelbesitzers blieb der vornehme und gewiß steinreiche Sir geschlagene zweidreiviertel Stunden bei einem einzigen Whisky sitzen, verlangte alle zehn Minuten eine andere Zeitung oder ein Magazin und ließ einfach nicht mit sich reden, obgleich der Ober und sogar der Hotelbesitzer persönlich mehrfach nach seinen Wünschen, seinem Befinden fragten oder sich diskret erkundigten, wie ihm Tucson gefalle. Sie hätten gar zu gerne herausbekommen, wie vornehm und reich dieser Gast nun war.
    Viertel vor Zwölf stand Brian Sandwich an der Nordwest-Ausgangsstraße von Tucson. Er mußte eine gute halbe Stunde warten, bis endlich eine lange Kolonne funkelnagelneuer Fordautos in der Sonne aufblitzte.
    Dann aber stellte er sich entschlossen mitten auf die Straße, schwenkte torkelnd seinen auseinandergeklappten Zylinder und winkte mit seinen blütenweißen Handschuhen.

    Natürlich hielt die ganze Schlange wunderschön lackierter Wagen der verschiedensten Typen an. Man hatte Angst, sonst einen Fremden zu überfahren, dessen Äußeres nach Bedeutung roch!
    „Hallo ... Stranger! Ihnen ist wohl nicht so ganz ... wohl?" lachte der vorderste Fahrer.
    Brian Sandwich maß ihn mit einem geradezu vernichtenden Blick:
    „Eh, Sie! Kann's nicht mal unsereinen genau so überkommen wie einem landläufigen ... äh ... Cowboy oder so einem kleinen Generaldirektor, wie? Wo man sein ganzes Leben doch mit der Sorge um die lieben Untertanen verbraucht ... Jawoll ... glotzen Sie mich nicht so an, junger Mann ...!"
    Vor allem das Wort von den lieben „Untertanen" machte ungeheuren Eindruck. Jeder Wagen war mit zwei Mann besetzt. Aus dem zweiten, dritten, vierten und fünften Auto drängte man schon heraus und näherte sich der Stelle, an der der hochgewachsene Herr im Frack noch immer grinsend herum torkelte, sich aber doch irgendwie gut in Form hielt. Man spürte ihm förmlich die Vornehmheit an.
    „Sind Sie ein ... ein ...?" erkundigte sich neugierig einer der Herren.
    Brian Sandwich winkte verächtlich ab.
    „Denken wir heute nicht daran, meine ... äh ... meine lieben Freunde! Auch ein Gouverneur kann mal aus der Rolle fallen. Wissen Sie, ich war da zu einem recht langweiligen Bankett eingeladen gewesen ... zu meinen Ehren, hoho ... Ich pfeife aber auf diese verrückten Mätzchen, bin auch nur ein Mensch ... Tja ... äh ... liebe mehr das Schlichte, Einfache, Ländliche ... verstehen Sie, und deshalb möchte ich mir dieses ... wie hieß das Town doch? ... Äh ... es soll sehr natürlich und ländlich dort zugehen ... äh ... Somerset ... ja, äh ... in Somerset wollte ich mich mal

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