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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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Sommersprosse fort.
    „Nichts!" sagte Pete, „man hat uns oft wie dumme Bengels behandelt. Sollen nun die Erwachsenen mal ihre Lehre daraus ziehen. Erst wenn dieses falsche Staatsoberhaupt unsere Somerseter Bürger schädigt, schreiten wir ein. Vorläufig aber schweigt jeder gegen jedermann! Verstanden?"
    „Gegen jedermann, Chef!" stimmten die Jungen im Chor ein.
    Sogar Sommersprosse begriff, daß Petes Vorschlag pfundig war, obgleich er es bedauerte, dem langen Lulatsch nicht auf der Stelle irgendein tolles Schnippchen schlagen zu dürfen.

    Äußerlich verlief an diesem Tage dann auch alles ungefähr so, wie es sich die Menschen im Town seit Ankunft des hohen Gents vorgestellt hatten. Begleitet von einem Dutzend der angesehensten Bürger Somersets besuchte der „Gouverneur" die beiden Ranches.
    Man war erstaunt darüber, daß der hochgestellte „Anthony Kess" nicht nur über Pferdezucht und Zureiten, sondern auch über Rinderbrand und Ferkelpflege so ausgezeichnet Bescheid wußte; man begann ihn darum immer mehr zu schätzen.
    Auf der Osborne-Ranch wurde wieder viel gegessen, getrunken und geredet. Auf der Salem-Ranch ging es im gleichen Tempo weiter. Die Stimmung der Herren wurde immer fröhlicher und ausgelassener. Selbst der allerhöchste Herr bekam einen Mordsschwips und gab persönlich zünftige Cowpuncherlieder zum besten.
    John Watson, den sein neuer Obersheriffstitel ganz besonders in den Kopf gestiegen war, streichelte verschiedene Male die Frackaufschläge des „durchgelaugtesten" Gastes und nannte ihn bald lieber „Staatsoberschädel". Und „Mr. Anthony" nahm es nicht einmal übel.
    Vierspännig, wie man gekommen, brauste man, als es nichts mehr zu „besichtigen" gab, mit ihren drei Kutschen gen Somerset zurück.
    Dort hatten inzwischen eine stattliche Anzahl Leute ihre goldenen Großväteruhren auf dem Office abgegeben, mit Angabe der Anschrift und der Preisforderung natürlich. Fein säuberlich hatte Hilfslehrer Clever die Zettel überall mit deutlicher Druckschrift versehen und an die einzelnen Uhren gebunden.

    Der „Gouverneur" lobte das große Interesse seiner guten Somerseter für die Uhren-Kultur Arizonas. Nach dieser Besichtigung bat er die Herren, ihn zu entschuldigen. Er gedenke, von seinen vielen Staatsgeschäften einmal ein wenig auszuruhen und heute früh zu Bett zu gehen. Immerhin war es inzwischen neun Uhr abends geworden.
    Brian Sandwich log diesmal wirklich nicht. Er hatte so viel zusammengegessen und getrunken, daß er hundsmüde geworden war. „Obersheriff" John Watson empfand es als besondere Gnade, daß der hohe Herr auf ein Hotel verzichtete und in seinem „armseligen Spießbürgerbett" schlafen wollte.
    Der Erzschelm sank auch, kurz nachdem er sich hingelegt hatte, in tiefen Schlummer, Somerset aber feierte weiter. Somerset war glücklich, bei dieser „Staatsbesichtigung" so gut abgeschnitten zu haben. Überall in den Bars und Schenken herrschten eitel Freude, Trubel und Gelächter.
    Sogar die streitbare Witwe Poldi ging mit den Frauenvereinen von ihrem bisherigen Grundsatz ab, und die Ladies genehmigten sich in dieser Festnacht statt einer Flasche Milch einmal ein Likörchen, die Beherzten sogar einen Whisky. Der Erfolg dieser ungewohnten Genüsse aber sollte nicht ausbleiben. An allen Ecken und Enden tanzten die sonst so züchtigen Damen im Dreivierteltakt. Mrs. Poldi bemerkte nicht einmal, daß ein paar beherzte Männer sie zur westlichen Ehrenpforte geleiteten, zwei Doppelleitern ansetzten und sie oben auf das Quergestell

    setzten, wo sie sich bald wohlig ausstreckte und in Morpheus Armen selig entschlummerte.
    „Obersheriff" John Watson war abwechselnd nüchtern und wieder bewölkt, da er gelegentlich immer wieder einen von den schon am Morgen vom Hilfslehrer Clever verordneten Alkoholverdünnungsschnaps dazwischen-schob.
    Es war gegen zwei Uhr nachts, als er den Einfall bekam, einmal nach dem Wohlbefinden seines „hohen Schläfers" zu sehen.
    Wie staunte er aber, den Herrn Gouverneur" schon wieder in Frack und weißer Binde unten in seinem Büro vorzufinden, als er gerade die vielen Golduhren in eine Ledertasche verstaute.
    „Gut, daß ich Sie noch treffe, mein lieber Obersheriff Watson", sagte „Mr. Anthony" leutselig. „Denken Sie sich, werde plötzlich wach, und da fällt mir ein, daß ich ja für sechs Uhr schon eine Besichtigung der neuen Ölbohrungen drüben in Copperfield zugesagt habe. Es tut mir verdammt leid, meine lieben Somerseter so plötzlich

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