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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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etwas!
    Hilfslehrer Clever, der ja gewöhnlich an alle wichtigen Dinge dachte, rief gleich die Osborne- und die Salem-Ranch an und meldete dort den bevorstehenden „Staatsbesuch" an.
    Als Reverend Thomas dann doch auf höhere politische Fragen zu sprechen kam, von denen Sandwich natürlich keine blasse Ahnung hatte, wurde der Geistliche glatt überhört. Der „hohe Gast" interessierte sich vielmehr ebenso plötzlich für die uralte Taschenuhr des Geistlichen.
    „Ich habe vor, in unserer Hauptstadt ein Uhrenmuseum zu errichten", behauptete der fuchsige Hochstapler, „konnte feststellen, daß unsere neue Uhrenindustrie wenig Wert darauf legt, ihre Stücke zu ziselieren und mit sonstigem schmückenden Beiwerk zu versehen. Wir müssen, das sind wir unserer Kultur schuldig, die guten alten Uhren der Väterzeit erhalten. Ich habe

    einen Vorschlag. Wer hier in Somerset noch solch eine antike Uhr besitzt und sie für gute Dollars an das neue .Staatliche Uhrenmuseum' verkaufen will, der mag sie zum Office bringen. Hier, Hilfslehrer Cle ..." „Clever, Sir."
    „Ja, Hilfslehrer Clever wird an jede Uhr einen Zettel mit dem geforderten Preis und Namen des Besitzers anheften, und ich veranlasse dann von Phoenix aus die Überweisung der Kaufsumme. Wäre das vielleicht ein Vorschlag, meine Herren?"
    Keiner von den Versammelten ahnte, wie sie hier ein ganz simpler, leichtsinniger Tramp alle ums Ohr hauen wollte. Vielmehr brachten sämtliche Gents, welche eine alte Uhr besaßen und diese nicht ungern, gegen „angemessene" Entschädigung natürlich, umsetzen wollten, dem „Gouverneur" zum Ausdruck, daß sie auch etwas für die Kultur Arizonas tun wollten.
    Als man endlich die Tafel aufhob und sich nach draußen begab, staunte nicht nur der „hohe Gast" — auch die anderen trauten ihren Augen kaum. Somerset prangte jetzt im vollen Festtagsschmuck. Die gesamte Bevölkerung hatte sich inzwischen geregt. An den Fahnenstangen hingen buntgeschmückte Seilgirlanden. Die Fahnen flatterten, und überall gab es lachende, winkende, vivat-rufende Menschen.
    Nur von den Boys vom „Bund der Gerechten" war nichts zu sehen. Sie verhielten sich merkwürdig ruhig, und das hatte seine guten Gründe.
    Die Jungen waren die einzigen im Town, die wußten,

    daß dieser Gent im Frack ein falscher Gouverneur sein mußte.
    Das war so gekommen. Der stets vorwitzige Sam Dodd hatte, als beim Einzug des „Staatsoberhauptes" die lange Wagenkolonne anhielt, mit einem der Herren im vorletzten Auto gesprochen. Dreist, wie es seine Art war, hatte er geradeheraus gefragt: „Gehören Sie alle hier zum Staatsapparat ... zur Regierung sozusagen, Sir?"
    Da hatte der eine Herr verschmitzt gelächelt und Sommersprosse verraten, daß sie mit ihren vierundzwanzig neuen Autos nur eine Reklamefahrt machten.
    „Ja, und der Gouverneur?"
    „Welcher Gouverneur?" hatte jener Gent verwundert gemeint. „Ach, so, dieser Gent im Frack? No, das ist nur 'ne versoffene Schaubudenfigur, die wir unterwegs mitten auf der Straße aufgegabelt haben. Es machte uns Spaß, ihn ein Stück mitzunehmen."
    Sommersprosse hatte durch die Zähne gepfiffen und sich dann still und heimlich auf den Weg zum Office gemacht. Es war ihm auch gelungen, während der vielen Begrüßungsansprachen unbemerkt bis dicht hinter den „Gouverneur" zu kommen.
    Anfangs hatte er noch unschlüssig dagestanden und überlegt, wie er seine kriminalistische Forscherarbeit nun fortsetzen solle. Aber da war ihm ein Zufall in Gestalt eines kleinen Pappschildes zu Hilfe gekommen, das dem Mann im Frack hinten zwischen den langen Schößen heraus baumelte. Es hing an einem starken Faden. Sommersprosse riß dieses Schildchen mit einem kurzen Ruck ab.

    Als er dann las, was darauf stand, triumphierte es in seinem Innern. Sein Scharfsinn hatte ihn nicht getäuscht! Während sich die Menge in Richtung „Weidereiter" in Bewegung setzte, hatte er jeden vom Bund, den er erwischen konnte, ins Ohr gezischt: „Sofort wichtige Beratung im Paddy Way! Weitersagen!" —
    Hier berichtete Sommersprosse schnell von seinen Entdeckungen und zückte das Schildchen: „Bat Smith, Kleiderverleihanstalt, Tucson, Rio Grande Street!" las er laut vor, und dann war er in seinem Element: „Ich frage euch, Männer vom ,Bund der Gerechten', k a n n es überhaupt einen Staatspräsidenten geben, der sich seinen Frack im Leihhaus besorgt?"
    „No, no. Der Kerl ist ein Schwindler!" scholl es von allen Seiten.
    „Jawoll, und was tun wir dagegen?" fuhr

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