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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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konnte, daß sein Gegenüber verschiedenes wußte und im Augenblick nur auf das Eintreffen der Polizei wartete, die er telefonisch herbestellt hatte.
    „Also ich ziehe mir jetzt wieder meine alten Sachen an", begann der Tramp. „Sie bekommen von mir dann zehn Dollar. Der Gaul da draußen ist immerhin noch
    hundert Dollar wert. Demnach bekomme i c h von Ihnen noch neunzig Dollar. Dann haben Sie Ihren schönen Frack zurück. Hat mir ganz ordentliche Dienste geleistet. So, und jetzt gestatten Sie, daß ich mich in Ihren Kleiderraum begebe."
    Mr. Bat Smith, der immer noch auf der Stelle tanzte, sah den langen Lulatsch mit weit aufgerissenem Mund an. Plötzlich schrie er ihn wütend an:
    „Ich will Ihre Pferdekrücke nicht! Ich w i 11 Ihre Dollars nicht, die Sie mir sowieso nicht zahlen können. Ich ... äh ... Sie werden ... äh ... Sie sollen ..."
    O Gott, was hatte der Mann denn nur? War er unter die Wohltäter gegangen, daß er auf einmal keine Leihgebühr haben wollte?
    „Na, dann nicht", brummte Brian, stakte hinter die Theke, schob den jetzt völlig verdatterten Mr. Smith beiseite und strebte dem Raum zu, in dem dieser seine zahlreichen Verleihkostüme, Anzüge, Mäntel, Hüte und Stiefel hängen hatte.
    Verwundert blickte sich der Tramp noch einmal um. Mr. Bat Smith schmunzelte doch tatsächlich hinter ihm her, und jetzt winkte er ihm auch noch sehr freundlich zu.
    Da war Brian Sandwich restlos davon überzeugt, daß es den Verleiher inzwischen in seinem Oberstübchen mächtig erwischt hatte. Brian fand seine schäbigen Cowboykleider bald. Mr. Smith hatte sogar seine Uhr fein säuberlich in die Seitentasche der ärmellosen Wildlederjacke gesteckt.
    Plötzlich hörte er im Laden das Telefon schrillen. Bei den ersten Worten schon horchte er auf.
    „Ja, hier Kleiderverleihanstalt Bat Smith . .. wer dort, die Poli..." Smith schluckte den zweiten Teil dieses Wortes hinunter und fuhr aufgeregt fort: „Ach so, die polytechnische Bedürfnisanstalt ... ja ... Sie können sofort kommen und die Sachen abholen. Verstehen Sie mich, sofort, bitte, sonst ist es zu spät ... sonst ... sind die Sachen schon wieder weg!"
    Oho! Brian Sandwich lief puterrot an vor Schreck. Wer hatte ihn denn da verpfiffen? Mr. Smith war ein Anfänger. Er verstellte sich zu schlecht. Sandwich wußte jetzt Bescheid.
    Im ersten Moment war er im Begriff, diesem Smith den Marsch zu blasen. Wegen lumpiger zehn Dollar Leihgebühr die Polizei zu verständigen! Aber dann blitzten bei ihm sämtliche Lampen auf. Das konnte es allein nicht sein; er mußte mehr wissen. Seine Somerseter Hochstapelei hatte sich wahrscheinlich schon herumgesprochen, und jetzt sollte er gefaßt werden!
    Ein paar Sekunden lang stand Sandwich unschlüssig vor seinem alten Anzug, der wie eine Vogelscheuche vom Haken herabhing. Dann aber handelte er rasch. Im Eilzugstempo war er aus dem Frack geschlüpft und schleuderte ihn in seiner Wut weit hinter sich. Das Zeug flog auf einen altmodischen Kleiderschrank, der fast bis zur Decke reichte.
    Sandwich sagte sich, daß er jetzt nicht in seinen alten Dreß steigen dürfe, sondern sich etwas ganz Neues, Ausgefallenes aussuchen müsse. Da fiel sein Blick auf eine

    schöne bunte Galauniform aus der Zeit der Unabhängigkeitskriege. Sandwich überlegte nicht lange.
    Und siehe, das Paradestück paßte ihm wie angegossen.
    „Nehmen Sie sich ruhig Zeit!" rief Mr. Smith vom Laden aus.
    „All right!" antwortete Brian ebenso laut, fügte aber leise hinzu: „denkste!" Auf leisen Sohlen hastete er durch die langen Reihen der Mäntel und Anzüge zum nächsten Fenster, öffnete es vorsichtig und stieg aus. In dem Augenblick, als er das linke Bein nachzog, klingelte die Ladentür. Er hörte noch Mr. Smiths „Gott sei Dank!" war dann aber schon draußen und stolzierte mit gravitätischen Schritten um die nächste Ecke.
    „Wo ist der Kerl?" flüsterte einer der vier Polizeiboys, und Bat Smith wies augenzwinkernd mit ausgestrecktem Daumen über seine Schulter hinweg zum großen Kleiderraum.
    „Wir lassen ihn rauskommen", meinte der Polizeisergeant leise, um dann sehr laut leutselig fortzufahren: „Ah, Mr. Smith, sind wir noch früh genug gekommen, um die Sachen abzuholen?"
    „Well, die Kostüme sind noch da!" schrie der Verleiher und hielt sich anschließend den dicken Bauch, um nicht schallend loszulachen, so großartig kam ihm seine eigene Witzigkeit vor.
    Als es den vier Polizeiboys dann aber doch zu lange dauerte, bis sich ihr ahnungsloser

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