Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Herren seiner Begleitung, was sich seit gestern in Somerset zugetragen hatte, so wie er es von den Jungen im Garten des „Weidereiters" erfahren hatte.
„So, so", meinte Mr. Kess, nun schon bedeutend ruhiger, „dann hat dieser Gauner, der meine Rolle spielte, also ganz Somerset reingelegt?"
Walter Huckley knurrte wie ein bissiger Hund. „Übertrieben, mein Lieber. Somerset ... wohl, aber mit Ausnahme meiner kleinen Freunde, der Bengel vom ,Bund der Gerechten'. Toller Verein übrigens. Sehr wachsam, wie du siehst. Mußt sie mal genauer kennen lernen. Rentiert sich, okay."
Der Gouverneur drückte jedem der vier Jungen die Hand und lud sie für die großen Ferien (damit auch die noch schulpflichtigen Mitglieder dabei sein konnten) auf seinen Landsitz bei Phoenix ein. —
John Watson staunte nicht schlecht, als er über den um ihn versammelten Boys plötzlich das hagere Gesicht des ihm wohlbekannten Mr. Huckley auftauchen sah.
„Eh, Untersheriff! Alter Saufkumpan! Rauskommen! Wiedersehen feiern! Alle Mann mitkommen!"
Als dieser aber die Gents, die er doch persönlich verhaftet und eingesperrt hatte, auch noch erblickte, schwoll ihm der Kamm. Wutschnaubend stürzte er auf die Gruppe los:
„Was soll das heißen? He! Wer hat diese Hochstapler und Beleidiger unseres verehrten Gouverneurs wieder aus dem Gefängnis befreit ...? Wer ...?"
Es dauerte keine Viertelstunde, bis Walter Huckley dem aus allen Wolken fallenden Hilfssheriff den wahren Sachverhalt auseinandergesetzt hatte. Halb Somerset hatte sich inzwischen wieder vor dem Office eingefunden, in der Annahme, daß nun weitergefeiert werden sollte.
Um so größer war die Enttäuschung, als sie erfuhren, was gespielt worden war.
Aber dann ergriff Gouverneur Kess selbst das Wort: „Liebe Somerseter Bürger! Ihr alle — außer den wackeren Boys vom ,Bund der Gerechten' — seid einem Betrüger zum Opfer gefallen. Da ihr ihm geglaubt habt, mußtet ihr mir und meinen Begleitern natürlich mißtrauen! Euer Hilfssheriff hat demnach ganz richtig gehandelt, als er uns verhaftete und ins Jail sperrte! So komisch es klingen mag, ich habe euch für diesen fatalen Irrtum sogar zu danken, weil ihr ja im guten Glauben und somit in einem Gefühl der Treue zu eurem Staats-
Präsidenten gehandelt habt. Der größte Dank aber gebührt den wachsamen Jungen!"
Erst langsam, dann immer rascher erhellten sich die betretenen Gesichter der guten Somerseter, und die letzten Worte wurden schon mit brausendem Jubel beantwortet.
Nur John Watson brachte gleich wieder neue Angst j und Sorge unter die Menge:
„Dann sind die vielen goldenen Uhren ... für immer verloren!"
Es war der Gouverneur selbst, der jetzt abwinkte und auf Pete Simmers deutete. „So wäre es, wenn eure braven Jungen nicht aufgepaßt hätten, diese Prachtkerle vom ,Bund der Gerechten'!"
Pete hielt eine Ledertasche hoch und zog eine Anzahl Uhren hervor.
„Alle gerettet!" schrie Sommersprosse, dem das lange Schweigen offenbar schon wieder Lippenschmerzen verursachte.
„Herhören!" meldete sich jetzt Mr. Huckley, „ganz große Sache! Red River-Wiese! Jeder Stuhl mitbringen, Tische, Bänke ... all right. Lade alles ein! Auch Turner soll ganzes Faß Bier anrollen! ,Weidereiter' weiß Bescheid . .. Bringt auch 'ne Kiste Limonade für brave Boys mit! Los, anfangen!"
Es wurde ein richtiges Volksfest. Der Gouverneur war strahlendster Laune und verzieh noch einmal allen Einwohnern den großen Irrtum. John Watson durfte zu seiner Rechten Platz nehmen. Er achtete auch darauf,
daß die Jungen vom „Bund der Gerechten" nicht zu kurz kamen.
Inzwischen war auch bekanntgegeben worden, daß Pete noch rechtzeitig den Kleiderverleiher in Tucson angerufen hatte, so daß begründete Hoffnung bestand, den falschen Gouverneur bald seiner gerechten Strafe entgegenzuführen.
Alles war froh und heiter. Nur John Watson saß immer noch ein wenig kleinlaut und düster vor sich hinstierend da. Er mochte seinem „Obersheriff" nachtrauern.
Da platzte mitten in das festliche Getriebe eine seltsame Alarmnachricht hinein. Der Postbote kam im Hurratempo heran gewetzt und schwenkte in der Linken ein Telegramm an Pete Simmers:
„Pete Simmers und seine Freunde vom ,Bund der Gerechten' haben sich auf kürzestem Weg bei der Polizei in Tucson einzufinden. Hilfeleistung bei Fahndung nach falschem Gouverneur aus besonderen Gründen notwendig!"
Brian Sandwick war auch solchen Situationen gewachsen. Als Sergeant Brandy einen Schritt auf
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