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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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„Freund" angezogen hatte, drangen sie in den Kleiderraum ein.
    Sie brauchten nicht lange herumzusuchen. Der Luftzug durch das offene Fenster verriet ihnen alles. Die Boys

    fluchten nicht schlecht. Mr. Smith schlug die Hände überm Kopf zusammen.
    „Da, meine Herren, das da ist sein richtiger Anzug. Der Kerl hat sich gar nicht erst umgezogen. Moment . .. will doch die vorhandenen Fracks schnell mal nachzählen ... Eins, zwei ... drei ... vier ... fünf ... sechs .. . sieben ... acht ... neun ... stimmt! Es müßten jetzt zehn sein. Aber den zehnten, den hat dieser Gauner noch an!"
    „Der Knabe hat Lunte gerochen", meinte einer der Polizisten. Der Sergeant eilte zum Telefon und rief rasch seine Dienststelle an:
    „Achtung . .. hagerer Mann, Alter ungefähr zweiunddreißig, etwa ein Meter achtundsiebzig groß ... Bekleidung gutsitzender Frack ... flüchtig ... Hochstapler, wird vermutlich versuchen, die Leute als angeblicher Gouverneur von Arizona um Geld oder sonstige Werte zu prellen."
    Von der Gegenseite kam der Befehl, unverzüglich die Fahndung aufzunehmen.
    Der Sergeant klinkte ein. Er überlegte. Vielleicht wußte dieser raffinierte Bursche doch, daß man ihn durchschaut hatte, oder wenigstens, daß Mr. Smith die Polizei alarmiert hatte. Dann würde der Kerl, dessen Namen man leider nicht kannte, wahrscheinlich um jeden Polizisten einen großen Bogen schlagen.
    „Männer, ich schlage vor, auch wir ziehen uns ein wenig um", meinte Sergeant Brandy zu seinen drei Boys, „am besten, wir steigen ebenfalls in Fracks, dann hält er uns vielleicht für harmlose Hochzeitsgäste oder

    aber er glaubt, Halunken seiner Art vor sich zu haben, na?"
    „Ausgezeichnet", stimmten die drei Boys ein.
    Keine Viertelstunde später zogen vier befrackte Gents aus Bat Smiths Verleihanstalt.
    Um diese Zeit stand der Gent in der glitzernden Galauniform aus der Zeit Washingtons, begafft von zahllosen Kindern, vor einem kleinen Spielwarenstore. Kurz entschlossen trat er ein. An die staunenden Blicke seiner Umwelt hatte er sich bereits gewöhnt. In seiner regen Phantasie hatte er sich bereits einen tollen Plan zurechtgelegt. Absichtlich sprach er jetzt ein recht abgehacktes, fehlerhaftes Englisch.
    „Hallo! Isch möchte sehen spielende Karten, bitte serr."
    „Meinen der Herr Botschafter vielleicht Spielkarten?" fragte der Besitzer zuvorkommend.
    „All right, isch bin aber nix Botschafter, isch General Mutax von die Mirabelleninsel. Sie wissen woll, wo ist das?"
    Der Storekeeper beeilte sich, eine Anzahl Kartenspiele vorzulegen.
    „Verzeihung, Herr General, Mirabelleninsel noch nicht gehört. Sie liegt wohl sehr weit von hier?"
    „Well, serr weit, zwissen Ceylon und Sumatra ... serr viel schönes Gegend", nickte „General Mutax". Er wählte rasch ein chinesisches Spiel aus, bei dem die Karten beidseitig mit Schriftzeichen und kleinen, stempelartigen Bildern bedruckt waren.

    Als er genau die Hälfte seines augenblicklichen Barvermögens, nämlich zweieinhalb Dollar, dafür zu zahlen hatte, zögerte er nur eine knappe Sekunde. Dann lag das Geld da.
    Nun suchte er einen Tabakladen auf und kaufte sich eine Schachtel Morris & Co-Zigaretten. Der Keeper staunte nicht schlecht, als der Fremde, über dessen Paradeuniform er sich heimlich Gedanken machte, eine bunte Spielkarte mit chinesischen Schriftzeichen auf die Theke legte.
    „Das seien unser Währung auf Mirabelleninsel. Isch bekomme überall gewechselt, weil Post-Office und jedes Bank in Amerrrika zahlt aus blankes Dollar gegen dieses Hundert-Pi-Schein ... All right?"
    „Pi ... pi", wiederholte der Tabakhändler, „nie gehört, diese Währung, von öre oder Pfund hab' ich schon gehört, Exzellenz."
    Der „General" trommelte nervös auf den Ladentisch.
    „Dummes Volk! Isch ebben kaufen meine Sach woanders."
    Die Wut des hohen Herrn war so echt gespielt, daß sich der Händler sofort entschuldigte und neunundneunzig Dollar und fünfzig Cent herausgab.
    „Danke!" schnarrte „General Mutax" und stolzierte wieder hinaus. ,Oho, sind die Menschen leichtgläubig', schmunzelte er, während er auf die Conny-Bar zu stakte, ,gerade das Verrückteste nehmen sie als bare Münze. Man braucht sich nur richtig aufzuspielen. Hätte nie gedacht, daß erwachsene Leute so leichtgläubig wären.'

    Brian Sandwich war eben ein Optimist.
    Er nickte den Männern, die in der Bar saßen, freundlich zu und suchte sich einen leerstehenden Tisch.
    Der Barkeeper stieß aufgeregt das eine der beiden

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