Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Tucson weilte! Keine Viertelstunde später würde sein Betrug mit den chinesischen Spielkarten bekannt und die Polizei hinter ihm her sein. No, im Frack u n d in Generalsuniform gesucht zu werden, das konnte er sich nicht leisten!
Brian Sandwich überlegte blitzschnell: ,Auch eine Abfahrt nach Phoenix rettet mich nicht mehr. Ich m u ß wieder mal Kostümwechsel vornehmen ... und zwar sofort. Die Polizei könnte mich sonst noch während der Fahrt verfolgen und vielleicht auch erwischen. Also zurück zu Mr. Bat Smiths Verleihanstalt!'
Sandwich hatte noch keine fünfzig Schritte getan, als er stutzte. Um ein Schaufenster stauten sich die Menschen. Als er sich näherte, wandten sich die meisten davon nach ihm um. Ein paar Jungen zeigten sogar mit den Fingern auf ihn: „Das ist er doch persönlich, dieser General Mutax!"
Die Tatsache, daß er so plötzlich von Hunderten von Menschen angegafft und sogar mit seinem Namen angerufen wurde, ernüchterte ihn auf einen Schlag. Er eilte im großen Bogen um die Leute herum, erfaßte noch in der Eile, daß dort im Schaufenster ein riesiges Foto von ihm ausgestellt war und bog schnell in eine schmale Gasse ein. Sobald er um die Hausecke gelangt war, lief er, so rasch ihn seine langen Beine trugen. Einer rundlichen Frau, die aus einem der alten Häuser getreten war, stieß er unbeabsichtigt den Eimer Wasser, den diese gerade ausschütten wollte, mit Inhalt über den Kopf. Ihr Geschrei rief zahlreiche Leute aus den enganliegenden Wohnungen herbei. Als sich Sandwich am oberen Ende der Gasse umsah, stellte er grinsend fest, daß ihm die
Frau, die wie ein begossenes Pudelweibchen dastand, mit beiden Fäusten nachdrohte, die übrigen Leute sich aber vor Lachen die Bäuche hielten.
Brian Sandwich schmunzelte. Diesen Garten da drüben, den kannte er doch! Von da über eine kleine Mauer, und er befand sich hinter dem Anwesen des Mr. Smith. Drei Minuten später stand er an dessen Hintertür, die in einen langen Gang führte. Eine der beiden Türen links führte in den Kleiderraum. Rechts hörte der Tramp die Stimme des Verleihers, dazu Geräusche, die ein Mensch beim Essen zu verursachen pflegt.
„Schmeckt prima, Mary. Aber noch lieber wär' mir, Sergeant Brandy erwischte den Kerl bald."
Die beiden linken Türen waren verschlossen. Brian Sandwich öffnete vorsichtig die den Gang abschließende Tür und konnte so zur seitlichen Storetür gelangen. Auch diese war verschlossen. Also zurück, wieder an Bat Smiths Küche vorbei und hinaus. Brian Sandwich gelangte wieder in jene schmale Straße, wo er vor Stunden durchs Fenster ausgestiegen war. Er war überrascht. In der Aufregung mußte Smith vergessen haben, das eine Fenster richtig zu schließen.
Sandwich drückte es mit Leichtigkeit ganz auf und stieg ein. Er machte sich daran, aus der herumhängenden Garderobe eine neue Garnitur auszusuchen.
Plötzlich fiel ihm ein, daß es wohl am gescheitesten sei, seinen alten, verwaschenen Cowboydreß wieder anzuziehen. Damit fiel er bestimmt am allerwenigsten auf.
Wie staunte Mr. Sandwich, der seinen verblichenen Hut tief in die Stirn gezogen hatte, als er seinen knochigen Gaul an der Haltestange vorfand. Man hatte ihn sogar mit Wasser und Heu versorgt. Gerade knabberte das Tier an den letzten Halmen herum.
„Sehr nett, sehr nett", grinste er, machte Borsty los, stieg auf und ritt im Zuckeltrab die Straße hinauf. Kaum ein Mensch beachtete ihn.
Sergeant Brandy und seine Leute hatten sich auf die verschiedenen Straßen der Stadt verteilt, nachdem sie den Gesuchten bei der Zentralbank nicht gefunden hatten und alle Erkundigungen nach ihm ergebnislos verlaufen waren.
Der Polizeichef von Tucson hatte inzwischen — was die Gruppe Brandy nicht wissen konnte — von auswärts Verstärkung angefordert, weil man mit weiteren Betrugsversuchen des Hochstaplers rechnete. Man wollte vermeiden, daß sich Tucson genau so blamierte wie's die Somerseter getan hatten.
Die fremden Polizeibeamten arbeiteten sehr gründlich. Fast zur gleichen Zeit wurden Sergeant Brandy und seine drei befrackten Berufskollegen schlagartig verhaftet. Sie konnten sich natürlich mit ihren Dienstmarken schnell wieder freimachen, aber die Sache drang doch sehr rasch bis zum Chef, der fürchterlich tobte.
Die Suche nach dem falschen Gouverneur aber ging lustig weiter.
Die vier Polizisten beeilten sich, zu Bat Smiths Verleihanstalt zu kommen, um ihre Fracks wieder loszuwerden.
Kurz nach zwei Uhr ging bei der
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