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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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ihn zu kam, erinnerte er sich der Worte eines berühmten Generals in Old Germany, wonach der Angriff oft die beste Verteidigung sei. Er ließ also den Sergeanten erst gar nicht zu Worte kommen, winkte ihm gnädig mit dem Löffel, den er gerade in der Hand hielt, um sich ein wenig Sauce über sein Kotelett zu geben, entgegen.
    „Wen suchen Sie, Gents, habe in meinem Leben viel Volk kennen gelernt. Vielleicht kann ich euch helfen?!"
    Der Sergeant wußte anfangs nicht, was er dazu sagen sollte. Ein so hochgestellter Herr — wenigstens der Kleidung nach — und so leutselig! „Ja, wir suchen ... unseren Freund, der uns abhanden gekommen ist, Herr General."
    „Unser fünfter Mann nämlich soll ebenfalls an einer dienstlichen — äh — Hochzeitsfeier teilnehmen, und wir wissen nicht mehr, wo er steckt. Er ist ein Meter achtzig groß und trägt auch einen Frack wie wir", ergänzte rasch der Policeman Jonny Mewey.
    Brian Sandwich schaltete sofort richtig.
    „Ah ... großes Männ in prima Frack, all right. Sie müssen schnell laufen vor die Zentralbank. Dort isch habe gesehen diese lange Bursch' vor wenige Minutes ..."
    Die vier bedankten sich und eilten wieder nach draußen, nachdem sie es nicht unterlassen hatten, sich mit tiefen Bücklingen und Zylinderschwenken zu verabschieden.
    Brian Sandwich nickte zufrieden vor sich hin. ,So also laufen die Hasen! Dann sucht ihr mich mal weiter in meinem Frack, hihi!' dachte er mit einer gewissen Schadenfreude.

Und er ließ sich das Essen noch mal so gut schmecken. Der Sekt, den er dazu trank, hob seine Stimmung noch mehr. Trotzdem war er noch nüchtern genug, ab und zu auf die Uhr seines Großvaters zu schauen. Noch Dreiviertelstunden, bis die Bank und das Postoffice ihre

    Schalter wieder öffneten und der Tabakhändler die chinesische Spielkarte vorlegen würde.
    Ein Zeitungsreporter betrat jetzt die Bar. Auf der Stelle machte er eine Fotoaufnahme von dem auffallenden General in Paradeuniform.
    Dieser bemerkte das nicht, denn er äugte gerade verträumt auf sein Sektglas und sah befriedigt den aufquirlenden Perlen zu.
    Als sich der Reporter vor ihm verneigte und „thank you, General", sagte, nickte ihm Brian Sandwich zwar leutselig zu und murmelte „Bitte, bitte, nix kein Ursach'", aber dann sann er angestrengt darüber nach, weshalb sich dieser wildfremde Herr bei ihm bedankt habe.
    „Bin gespannt, wie viele Gäste heute noch bei mir aufkreuzen, ohne was zu verzehren?" knurrte der Barkeeper ärgerlich vor sich hin.
    Auf die Spitze treiben durfte und wollte Brian Sandwich sein gefährliches Spiel hier in Tucson nicht, so sehr ihn die Sache auch reizte. Bis zur Abfahrt eines Zuges in Richtung Phoenix hatte er noch etwas über zwanzig Minuten Zeit. Er zahlte, leerte sein letztes Glas auf „die Wohl von das schöne Tucson" und schritt hinaus. Die Gäste lachten verstohlen hinter ihm her. Denn sein „Schreiten" glich schon eher dem wankenden Gang eines Seemanns, der die meiste Zeit seines Lebens auf den nie ganz ruhigen Planken eines Segelschiffes zugebracht hatte. Brian Sandwichs Bewegungen ließen sogar im Augenblick einen ziemlich hohen Seegang vermuten.

    In der frischen Luft besserte sich das zwar ein wenig, aber sein Gang zum Bahnhof sah jetzt ungefähr so aus, als übe ein Seiltänzer auf einem unsichtbaren Drahtseil.
    Wieder zog er eine Schlange lustiger Kinder hinter sich her.
    „Wollt ihr wohl ruhig sein!" hörte der „General" einen älteren Mann schimpfen, „das ist doch der berühmte ,Mutax von der Mirabelleninsel', der die Maulaffen von Sumatra ins Meer getrieben und dabei über zweihundert Kanonen erbeutet hat."
    O Gott! Da mußte wohl einer der Gäste, denen er seine Schauermärchen aufgetischt hatte, in der Stadt damit Reklame gemacht haben? Sandwich ahnte ja nicht, daß er diese rasche Berühmtheit jenem Reporter verdankte, der mit ein paar Gästen in der Conny-Bar getuschelt hatte. Dieser Zeitungsmann hatte das Foto des „berühmten" Generals im Hurratempo entwickelt und um diese Zeit bereits in drei verschiedenen Schaufenstern ausgestellt, weil gerade in diesen Tagen ein Wettbewerb der Foto-Amateure mit den Fachmännern ausgetragen wurde.
    Mr. Sandwich staunte immer mehr. Denn eine Straßenecke weiter hörte er schon wieder ein Mädchen zu einer älteren Lady sagen: „Das ist doch er, der General Mutax, Mama!"
    Allmählich wurde das dem Bruder Leichtfuß doch unheimlich. Wehe, wenn er um die Zeit, da Post und Banken wieder aufmachten, noch in

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