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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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hin war sie ja Antialkoholikerin und Verfechterin der Milchkuren.
    „Wie kommst du hierher?" donnerte sie los, „und was stierst du Lümmel auf meinen ... Himbeersaft?"
    „Durch die Tür — sie stand offen", stammelte Jimmy, „ich ... ich stiere auch nicht, verehrte Mrs. Poldi ... ich rieche ja auch überhaupt fast ... nichts .. . von Ihrer ... Himbeermilch ..."
    Oh, er warf wieder einmal alles durcheinander. Er redete Dinge in seiner Aufregung, die er besser nicht berührt hätte.
    Frau Poldi kochte vor Wut. Jimmy faßte eine schallende Ohrfeige, und dann noch eine.
    „Was? Wie? Ich will dich lehren, ehrbare Ladies zu beleidigen! Wenn ich einen verdünnten Kirschsaft mit naturreinem Likörzusatz probiere, weil er mir von einem fernen Verwandten zu meinem letzten Geburtstag geschenkt wurde, um das Zeug später unter die Armen zu verteilen, dann geht dich das überhaupt nichts an, Bengel!"
    ... unter die Armen zu verteilen ... Das Wort brachte bei Jimmy alles wieder ins richtige Lot. Er brachte jetzt sogar eine geradezu vornehme Verbeugung zustande.

    „Hochehrbare ... äh ... Mrs. Poldi. Wollen Sie vielleicht die Güte haben, mich einmal anzuhören. Ich komme, Sie um einen Rat zu bitten. Ich besitze zwei ganze Anzüge, keine ehrbare Kuh und ... äh ... habe auch nie Geld. Sie müssen sich sofort eine Ziege anschaffen."
    Heiliger Rauch! Jimmy merkte selber, daß er seine Sache ungeschickt anfing.
    „Warum soll ich mir ausgerechnet eine Ziege anschaffen? Was haben die beiden Anzüge mit einer Ziege zu tun, die ich nicht besitze?" fragte Frau Poldi barsch, ohne daran zu denken, ihren seltsamen Besucher in die Stube zu bitten.
    „Die ehrbare Ziege ... könnte die ... äh ... ich würde Ihrer Ziege die halbe Weide ablassen auf Lebenszeit ... und auch für alle Zeiten ..."
    Frau Poldi begriff noch immer nichts, und Jimmy Watson fiel endlich auf, daß er ja die Hauptsache ausgelassen hatte. Darum sagte er rasch:
    „Wenn ich nämlich das Blue Spring-Tal bekäme, weil ich doch wahrhaftig nichts besitze als zwei Anzüge
    „Aha, sooo singen die Schwalben!" schrie Frau Poldi, und dann fuhr sie wie eine zischende Schlange auf den armen Bengel los.
    „So ein Lümmel! Mischt sich mit seiner angeborenen Habgier in die Dinge der Großen ein! Du kommst mir gerade richtig, du . ..!"
    Sie überschlug sich in ihren Worten. Jimmy zog es vor, alle Zukunftspläne fallen zu lassen und die Flucht zu ergreifen. Aber er konnte es doch nicht unterlassen, am Schweinepferch einen Moment zu verschnaufen und zum Fenster hinüberzurufen:
    „Sie hätten es bestimmt nicht zu bereuen brauchen, wenn Sie mir geholfen hätten, die Blue Spring-Wiese und das Blockhaus zu bekommen ... Ich ... ich meinte es ja so gut mit Ihnen."
    „Mit dir!" schrie Frau Poldi wütend und griff hinter sich. Jimmy Watson segelte eine ziemlich weiche Pellkartoffel mitten ins Gesicht. Er verdrückte sich endgültig.
    Auf Umwegen kehrte er heim. Vom Flur aus hörte er Sheriff Tunker mit seinem Onkel sprechen. Der Inhalt dieser Worte veranlaßte ihn, auf der Stelle kehrtzumachen.
    In gewisser Beziehung war Jimmy Watson ein ausgesprochener Fuchs, so dumm er sich auch mitunter anstellte. Er erinnerte sich, daß Mrs. Nightingale in letzter Zeit die geschworene Feindin der streitbaren Witwe Poldi war. Darum machte er sich auf den Weg zu ihr.
    Aber als er jetzt bei Turners Saloon einen Augenblick verschnaufte, hörte er ein paar Worte aus der furchtbaren Redeschlacht mit. Da begriff er auf einmal, daß sich noch andere mächtig für „sein" Blue Spring-Tal interessierten. Nun strebte er noch eiliger Mrs. Nightin-gales Behausung zu.
    „Es geht gegen die Poldi", brachte Jimmy gepreßt hervor, als ihm Mrs. Nightingale die Tür öffnete.
    „Sehr gut ... äh, wollte sagen, sehr interessant, mein Junge, komm doch bitte herein!"

    Aber als er dann vor dieser ehrbaren Dame der Somerseter Gesellschaft saß, wußte er auf einmal wieder nicht, wie er es am besten anfangen sollte. Irgendwie spürte er, daß er mit der Tür nicht gut ins Haus fallen durfte. Plötzlich kam ihm der richtige Einfall. Das bewies das freudige Aufzucken in Frau Nightingales faltigem Gesicht.
    „Frau Poldi will nämlich die ärmste Lady im Town sein und das ganze Blue Spring-Tal mit der Blockhütte für sich ... in Anspruch nehmen", sagte er.
    „Und das müssen wir auf jeden Fall verhindern!" schaltete Mrs. Nightingale sofort richtig. „So eine Schande, ein Hohn auf die Menschheit! Lieber lasse ich mir

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