Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson
war schon abgefahren.
„Und was machen wir jetzt mit dir?" fragte Franklin sauersüß.
„Ich laufe erst mal ins Town", meinte Julius. „Von dort kann mich ja nachher jemand abholen. Werde in einem Gasthof warten."
*
Der dicke Julius setzte sich langsam in Bewegung und gab auf seine Art „Gas". Er hatte bald den komischen Professor überholt, der wie elektrisiert zusammenzuckte, als er seiner ansichtig wurde.
„Hallo!" rief Kullermann etwas kleinlaut.
„Hallo!" klang es träge zurück.
Gemeinsam trotteten Sie dann weiter. Der Professor registrierte so ganz nebenbei, daß die beiden Mädchen ihn immer noch beschatteten.
„Sehr heiß heute", keuchte Julius. Aber in Afrika haben wir damals noch ganz andere Sachen erlebt."
„Ist die letzte Expedition wenigstens erfolgreich gewesen?" fragte der Professor.
„Das kann man wohl sagen! Die Welt wird staunen, wenn mein Chef erst auspackt."
„Warum sind er und die anderen Mitglieder der Expedition bloß so schweigsam? Die Welt hat doch ein Anrecht darauf, zu erfahren, was Mr. Franklin Neues mitgebracht hat.'*
„Nun, auf ein paar Wochen kommt's dabei nicht an", widersprach Julius.
„Oh doch! Ich bin zum Beispiel ein Kollege Ihres Chefs. Mich würden seine Forschungen ungemein interessieren."
„Das hat noch Zeit", meinte Julius phlegmatisch.
„Ihr Chef hat mich übrigens eingeladen", versuchte es Kullerbaum abermals. „Am Sonntag werde ich zu Graseys Court hinaufsteigen und ihn besuchen. Er wird mir dann sicher alles erzählen!"
„Uff", machte Julius, „die Optimisten sterben doch
nie aus! Mr. Franklin wird Ihnen nur das erzählen, was er für richtig hält."
„Vielleicht könnten S i e mir etwas erzählen, so einen kleinen Vorbericht, sozusagen?" fragte der Professor gerade heraus. „Würde auch ein anständiges Honorar dafür zahlen."
Julius wischte sich den Schweiß von der Stirn und keuchte: „Will jetzt erst mal was Anständiges essen und trinken."
„Sie sind mein Gast!" rief Kullerbaum vergnügt. „Gehen wir also in den Weidereiter!" Er glaubte sich seinem Ziel bereits sehr nahe . . .
Mary und Gloria ließen die beiden Männer aber nicht aus den Augen. „Was will dieser Mensch nur von dem Dicken?" fragte Gloria.
„Er will anscheinend etwas herausbekommen", meinte Mary. „Wenn ich mich nicht gewaltig irre, gehen sie jetzt in den „Weidereiter"."
„Und was tun wir?"
„Wir müssen ihr Gespräch unbedingt mithören", sagte Mary unternehmungslustig. „Schließlich können wir ja in dem Lokal unsere Limonade trinken, oder?"
„Wenn es aber Mrs. Forbes nicht recht ist, wenn ..."
„Hör doch endlich auf mit deinen ewigen „Wenns!" Kannst ja draußen bleiben, wenn du Angst hast!"
„Angst? Das Wort kenne ich nicht!"
„Um so besser; dann gehen wir hinein!"
Die beiden Mädchen sahen sich verstohlen um und huschten dann in die Kneipe. Der Professor und der dicke Julius saßen bereits an einem der blank gescheuerten Tische. Die Girls ließen sich dreist und gottesfürchtig
am Nachbartisch nieder und musterten die Leute, die im Lokal saßen. Da ganz hinten in der Ecke saß der „Hilfssheriff John Watson" und trank gedankenverloren seine Milch. Ihm gegenüber hatte sein Neffe Jimmy Platz genommen. Der hatte natürlich ein Glas Bier vor sich stehen und rümpfte jedesmal die Nase, wenn sein Onkel einen Schluck Milch zu sich nahm. Er wollte damit öffentlich zeigen, daß er mit diesem Getränk nichts zu tun haben wollte.
Der Watsonschlaks musterte die Mädchen erstaunt. Was hatten d i e denn hier zu suchen? Vom „Bund der Gerechten" hatte sich aber merkwürdigerweise noch keiner blicken lassen. Jimmy überlegte. Er hatte auch mitunter richtige Gedanken. Pete, so nahm er an, hatte die Girls als Beobachter hierher geschickt, um sich in aller Ruhe dem Forscher widmen zu können.
Julius Perkins bestellte sich ein Gedeck, das seinem Körperumfang angemessen war. Dem Professor wurde ganz flau im Magen, wenn er daran dachte, daß er das alles nun bezahlen sollte. Unruhig ließ er seine Augen umherwandern. Sie blieben schließlich an Juan Kaskado hängen, der links am Nebentisch saß und gelangweilt mit einem Centstück spielte. Dann widmete er wieder seine ganze Aufmerksamkeit dem gefräßigen Freund seines Kollegen.
„Was hat Mr. Franklin alles für Tiere mitgebracht?"
„Wertvolle Vögel zum Beispiel", antwortete Julius ausweichend. „Später werden wir sie an einen Zoo verkaufen."
„Und ein Äffchen ist auch dabei", bohrte
Weitere Kostenlose Bücher