Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Titel: Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
Vom Netzwerk:
schon verraten müssen, wenn ich begreifen soll, worum es sich handelt, Mann!"
    „Lassen Sie Freudentränen aus Ihren Augen quellen!" rief Watson verzückt. „Joschy? — Wissen Sie wirklich nicht mehr, wer Joschy ist? Nun denn — ich habe Ihren verlorenen Sohn wiedergefunden!"
    „Wer hat denn hier einen Sohn verloren?" Der Senator wurde immer erstaunter.
    „Wer anders als Sie?" Watson war ganz verkörperte Würde. „Sie brauchen Ihren Schmerz nicht vor mir verbergen, ich fühle mit Ihnen!"
    „Welchen Sohn, um Gottes willen, meinen Sie?" Der Senator wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Man konnte schließlich nicht wissen; es gab seltsame Menschen auf der Welt.
    „Den Kleinen, der Ihnen von den Indianern gestohlen wurde, als er erst einige Tage alt war!" Watson ließ seine

    Stimme tremolieren, weil er das für äußerst wirkungsvoll hielt.
    „ich besitze zwei Töchter, Mann", entgegnete der Senator ernst. „Ich habe nie in meinem Leben einen Sohn besessen! Sie erzählen eine ganz mysteriöse Geschichte, und wenn ich nicht annehmen soll, daß Sie sich einen unziemlichen Scherz mit mir erlauben —"
    „Ich weiß — diese Nachricht kommt Ihnen so plötzlich, daß Sie sie ganz einfach nicht zu fassen vermögen", erwiderte Watson. „Sie brauchen Zeit dazu, sie zu begreifen. — Guter Herr, die Tage der Prüfung sind vorüber. Eilen Sie, Ihre Frau zu benachrichtigen, und dann kommen Sie mit mir nach Somerset. Ich führe Sie zur Mühle! Sie können Ihren Sohn dort sofort in Ihre Vaterarme schließen!"
    „Wenn ich Ihnen aber sage, daß ich nie einen Sohn besessen habe! Und da ich keinen besaß, konnte er mir auch nicht entführt werden. Das müssen Sie doch einsehen, Mann!"
    „Ich weiß, wie leicht Freudenbotschaften den Geist verwirren. Fassen Sie sich, und lassen Sie sich würdig von der Rührung übermannen."
    Der Senator maß ihn mit einem abschätzenden Blick. Schließlich erklärte er fest: „Ich weiß nicht, warum Sie hierhergekommen sind und mir einen solchen Unsinn verzapfen! Aber eines weiß ich: meine Zeit ist kostbar; ich kann sie nicht an einen armen Halbirren vergeuden. Gehen Sie jetzt — ich habe zu tun!"
    Watson trat einen Schritt vor und haschte nach des Senators Hand. „Aber Sie werden mich doch nicht fortjagen wollen, Mr. Caine! Sie werden doch nicht —"

    „Gehen Sie, sagte ich!" Das klang jetzt gar nicht mehr freundlich. „Falls es sich um einen Scherz handelt — nun, ich finde diese Art von Scherze keinesfalls mehr scherzhaft! Und nun verschwinden Sie!"
    Watson war vollkommen geknickt. „Bester Mr. Caine!" flehte er verzweifelt. Er hielt den Senator beim Arm fest.
    Das wurde diesem denn doch zu viel. Er riß sich zornig los und griff nach der Schelle. Zwei Minuten später betrat ein riesiger Negerdiener den Raum. Seine Augen funkelten fröhlich. Er besah Watson mitleidig und fragte dann bescheiden: „In wie viele Teile soll ich ihn auseinandernehmen, Sir?"
    „Herr Senator", jammerte Watson, „Sie können doch nicht einfach vergessen, daß Ihnen Ihr Sohn vor zwölf Jahren geraubt wurde!"
    Aber der Niggerboy machte kurzen Prozeß. Er trat auf den Hilfssheriff zu. Watson wich einen Schritt nach dem andern zurück. Er flehte und bat, doch Vernunft anzunehmen. Aber er mußte immer weiter zur Tür, wenn er nicht wollte, daß ihm der schwarze auf die Füße trat. Und der Mann hatte Schuhe! —
    Ehe John Watson wußte, wie ihm geschah, war er aus dem Zimmer heraus, zog sich durch die Diele in den Vorraum zurück, und dann stand er auf den Treppenstufen. Er durfte sie nicht einmal hinuntergehen, wie er das gewohnt war. Der Neger gab ihm einen kleinen, auffordernden Triller, und bei seiner Riesenhaftigkeit fiel dieser so kräftig aus, daß Watson die Stufen hinunter stolperte, einem Mann, der eben vorbeiging, auf die Hühneraugen trat, einen kräftigen Puff dafür in Empfang nahm und

    in die Arme einer beleibten Frau taumelte, die voller Empörung ausrief: „Sie sollten sich schämen! Männer, die schon um die Mittagszeit nicht mehr nüchtern sind, gehören ins Arbeitshaus!"
    Der Hilfssheriff haderte mit Gott und der Welt, als er wieder im Zug nach Somerset saß. Da wollte er nun einem schmerzgepeinigten Vater den verlorenen Sohn zurückbringen und war zum Dank hinausgeworfen worden! Es passierten schon Dinge in der Welt! Watson mußte nachdenken, und damit hatte es immer seine besondere Bewandtnis: wenn er nämlich nachdachte, wurde er müde, und wenn er müde war, schlief er

Weitere Kostenlose Bücher