Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Jungen wegen hatte aufgeben müssen. —
    Er schien sich wohl noch nicht völlig klar darüber, ob sein früheres oder sein jetziges Leben schöner war.
    „Aha!" lachte Johnny. „Dein Trabant meldet ebenfalls Zweifel über die Qualität deiner Geistesblitze an. Er hat dich also bereits in der kurzen Zeit, die er bei uns ist, durchschaut!"
    „Halt bloß die Klappe!" wehrte Joe den Angriff gefährlich sanft ab. „Sonst komm' ich an dein Bett und nehme dich mal ein wenig in den Schwitzkasten."
    „Oho!" erwiderte Johnny kurz, aber es klang aufreizend verächtlich.
    Regenwurm setzte sich in seinem Bett auf und stellte die Beine auf den Fußboden, um zu Johnnys Bettkiste hinüberzuwechseln.
    „Laßt doch den Blödsinn!" mahnte Pete. „Bekommen wir nun deine fabelhafte Idee zu hören oder nicht, mein Lieber?" «.
    Joe ließ sich wieder auf die Bettkante zurückfallen. „Das Strafgericht sei aufgeschoben, aber beileibe nicht aufgehoben! Er kommt eben etwas später in den Schwitzkasten. — Zügele inzwischen tüchtig deine Furcht, alter Knabe!"
    „Leg los!" verlangte nun auch Johnny. „Vielleicht ist doch was dran."
    „Ich hab' da neulich ein Buch gelesen", begann Regenwurm seine Story.
    „Buch gelesen — schon faul!" kommentierte Bill Osborne. Er hatte noch nie im Leben ein Buch zu Ende gelesen; er konnte tun, was er wollte, er schlief gewöhnlich bereits nach dem zweiten oder dritten Satz ein.

    „Wenn ihr mich bloß nicht immer unterbrechen wolltet!" schimpfte Joe wie ein Rohrspatz. „Da muß ja jeder vernünftige Mensch den Faden verlieren!"
    „Welchen Faden?" spottete Bill. „Wo hast du überhaupt einen Faden? Ist er aus Wolle, Seide oder ein ganz gewöhnlicher Zwirnsfaden? Hab' noch nie 'nen Menschen gesehen, der imstande war, im Finstern Knöpfe anzunähen. Aber bei deinen Qualitäten muß man wohl auch damit rechnen, wie, du Dreikäsehoch?"
    „Knall ihm doch endlich eine, Pete!" flehte Regenwurm. „Sonst hab' ich meinen genialen Plan vergessen, ehe ich ihn euch entwickeln kann."
    „Dann wollen wir Joe also mal reden lassen", entschied Pete lachend. „Wenn er was Gutes von sich gibt, werfen wir ihn dreimal gegen die Zimmerdecke und schreien ,Hoch soll er leben!' Ist's aber Quatsch, dann Gnade ihm: ein Dampfbad unter der Bettdecke ist ihm sicher. Nun los! Wer also ,Listige Schlange' noch ein einziges Mal unterbricht, bekommt es mit mir zu tun!"
    Nun legte Regenwurm wie ein gelernter Volksredner los. „Also — das Buch, das ich las, handelte von den Navajos. Ihr wißt ja: von den Indianerstämmen, die früher mal nicht weit von hier wohnten und —"
    „Geschenkt! Mach weiter, sonst ist die Nacht herum, ehe wir deinen genialen Plan erfahren haben."
    „Es stand auch viel von den Sitten und Gebräuchen der Navajos in dem Buch, müßt ihr wissen. Sie waren ein friedfertiges Volk und töteten nicht gern. Nicht einmal ihre Feinde, und das will schließlich allerhand sagen. Auch die Tiere nicht, die ihnen Schaden zufügten. Das waren damals die Kopten. Sie erwehrten sich ihrer auf andere Weise. Sie bauten Fallen. Einfache, aber wirksame Dinger. Wenn der Kojote da hinein geriet, schlug er sich zu Tode."
    „ich denke, die Navajos töteten nicht, Regenwurm? Das hast du wenigstens eben behauptet!"
    „Das ist ja der Witz — sie töteten wirklich nicht! Die Kojoten töteten sich ja selbst! Wenn ein Kojote so dumm ist, in die Falle zu gehen, ist das doch ganz allein seine Schuld, versteht ihr? Sie erwehrten sich also auf diese Weise ihrer Landplage und blieben trotzdem ihren überlieferten Anschauungen treu."
    „Und die Moral von der Geschichte? Worauf willst du nach dieser langen Einleitung hinaus?"

„Ist doch klar! In dem Buch ist genau beschrieben, wie eine solche Falle aussieht. Ein überhängender Felsblock wird gelockert und mit einem Knüppel so abgestützt, daß er nicht vorzeitig herunter saust. An den Knüppel wird ein Stück Fleisch gebunden. Kommt der Räuber, so schnuppert er zunächst einmal an dem Fleisch herum, bis er nicht mehr widerstehen kann zuzupacken. Er zieht und zerrt daran, macht dabei den Knüppel locker; schließlich fällt dieser um, und die Felsplatte bricht auf den unglücklichen Räuber herab und zermalmt ihn. Ganz einfach, wie?"
    „Und du meinst —?"
    „Ist doch ein prima Plan —?"
    Pete schüttelte den Kopf. „Bei Kojoten mag's klappen — zugegeben! Aber Bess Silver ist viel zu schlau, um in eine solch primitive Falle zu gehen. Der wittert den Menschengeruch schon