Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache
los: „Unserem ruhmreichen Somerseter Hilfssheriff ein dreifaches: Yip-e-e-e!"
„Yip-e-e-e!" brüllten die Jungen. „Yip-e-e-e! Yip-e-e-e!"
Watson stand einen Moment erstaunt da; dann erkannte er die Jungen und fühlte sich geehrt.
Er winkte ihnen huldreich mit beiden Händen zu. „Kleinen Scherz gemacht, hähähäh!" lachte er. „Ich dachte, ihr würdet erschrecken. Aber ihr seid eine ganz vertrackte Brut — ihr erschreckt nicht einmal, wenn man euch mit dem geladenen Colt kommt!"
„Solange Ihr Schießeisen noch gesichert ist, fürchten wir uns nicht davor, Mr. Watson!" krähte Joe Jemmery.
„Du warst nicht in Somerset, als es geschah", erwiderte der Hilfssheriff mit Würde. „Ich nehme es dir aber nicht übel, daß du es nicht weißt. Man hat mir einen Ehrennamen verliehen, und ich habe denen, die ihn mir gaben, erlaubt, mich auch so zu nennen! Sioux heiße ich jetzt — old Sioux, wenn ihr nichts dagegen habt!"
Und sie stimmten das Lied von „Old Sioux" an, das auf dem Bahnhof von Somerset entstanden war und kein Ende hatte. Watson hörte mit tiefer Rührung zu. Dann erblickte er plötzlich Joschy. Sofort stürzte er auf ihn zu und schloß ihn in seine Arme. Er tastete ihn von oben bis unten ab. Es wäre ja furchtbar gewesen, wenn dem Jungen ein Glied gefehlt hätte! Aber er seufzte erleichtert auf; alle seine Körperteile waren noch vorhanden. „Da bist du ja wieder, Senatorenbüblein!" sagte er liebevoll. „Nun wollen wir rasch nach Somerset hinunter. Man macht sich Sorgen um dich, und wenn dein Vater kommt, um dich abzuholen —"
Joschy verstand zwar nichts von dem, was der Hilfssheriff sagte, aber ihm war jetzt alles gleich. Die letzte Nacht mit ihren Aufregungen lag ihm noch zu sehr in den Gliedern. Er war sogar bereit, wieder zu Müller Givern zurückzukehren, obwohl er es dort so schlecht gehabt hatte. —
Als sie sich Somerset näherten, bemerkte John Watson mitten über der Stadt eine Rauchwolke. „Das sieht ja aus, als ob es einen Brand gäbe —!"
„Vielleicht eins der kleinen, trockenen Waldstücke, die
es in der Umgebung von Somerset gibt", mutmaßte Conny Grey.
„No!" belehrte ihn Watson. „Es ist ganz nahe am Town. Ich möchte beinahe wetten, daß es nicht am, sondern im Town ist —!"
„In dieser Gegend liegt die Givern Mühle!" meinte Pete nach einigem Überlegen.
Sie trieben die Pferde an, um so rasch wie möglich ins Town zu kommen. Je näher sie herankamen, um so klarer wurde es ihnen: es konnte sich nur um die Mühle handeln! In dieser Gegend lag sonst kein anderes größeres Gebäude, und es mußte nach der Rauchentwicklung schon ein größerer Komplex sein, der brannte.
„Die Mühle?" keuchte Watson, der ununterbrochen auf seinen Reituntersatz einredete, damit er mit den anderen Pferden Schritt hielt. „Ausgeschlossen! Niemand achtet so sorgfältig auf Feuer und Licht wie der Müller! Er ließ es nie zu, daß jemand auch nur ein Streichholz —"
„Streichholz?" schrie Sam aufgeregt; er erinnerte sich sofort an sein Erlebnis mit der Müllerstochter. „Milly — die kleine Milly!" rief er.
„Was ist denn nun wieder mit der?" wollte Watson wissen.
„Ich war vorgestern dort, um mich nach Joschy zu erkundigen, da saß sie vor dem Haus und spielte mit Streichhölzern! Vielleicht hat sie's wieder getan, und wenn sie's in einem der Zimmer machte, anstatt, wie das erstemal, draußen im Freien —"
„Der Schaden wäre unersetzlich, wenn die Mühle abbrennt!" keuchte Watson und versuchte noch mehr aus seinem Gaul herauszuholen. Für seine Verhältnisse leistete er schon Übernatürliches.
Dann hatten sie Somerset erreicht, und jetzt bestand keinerlei Zweifel mehr, daß die Mühle tatsächlich brannte. Auf den ersten Blick sahen sie, daß nicht mehr viel zu retten war. Das Feuer hatte in den großen Lagern viel Nahrung gefunden. Auch das Wohnhaus brannte schon oben lichterloh. Die Feuerwehr von Somerset war bereits eifrig bei der Arbeit, aber es sah nicht danach aus, als ob es ihr gelänge, den Brand einzudämmen.
Sie erreichten den Platz vor der Mühle. Er stand voller Menschen, die das Schauspiel beobachteten oder auch halfen, so gut sie es konnten. Mit einmal stürzte die Müllerin aus dem Haus. Aufgeregt rief sie: „Milly! Milly! Wo ist Milly?"
Aber niemand wußte wo Milly war — niemand hatte das kleine Mädchen gesehen, keiner hatte eine Ahnung, wo es steckte. Der Müller lief auf seine Frau zu; sie sprachen hastig miteinander.
Die Jungen
Weitere Kostenlose Bücher