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Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Titel: Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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drängten herbei. „Ich legte sie nach Tisch zu Bett", hörten sie die Müllerin sagen. „Sie sollte schlafen. Als dann das Feuer ausbrach —"
    Givern stieß sie alle beiseite. Er rannte auf die Haustür zu; als er jedoch die Flammen sah, die nun bereits durch die offenen Fenster des ersten Stockwerkes schlugen, wich er entsetzt zurück. Wenn sich Milly wirklich dort oben befand — ausgeschlossen, daß jemand noch zu ihr vordringen konnte! Ob Milly überhaupt noch lebte? . .. Givern sank in sich zusammen wie von einem plötzlichen Axtschlag gefällt.
    Dann hörte man Pete laut rufen: „Joschy! Joschy! Bist du denn ganz verrückt?"
    Der Waisenjunge hatte vor der offenen Tür des Müllerhauses nicht haltgemacht wie der Müller; er war beherzt hinein gerannt! Niemand wußte, wie es drinnen aussah; Rauch- und Qualmwolken hüllten alles ein. Joschy riß sein Taschentuch heraus und stopfte es in den Mund. Er tastete sich mit weit ausgestreckten Händen bis zur Treppe vor; sie war gottlob bis jetzt noch gangbar. Halbblind stolperte er hinauf.
    Als er im oberen Flur stand, begann es sich um ihn zu drehen. Der Rauch benahm ihm den Atem; die Tränen liefen ihm aus den Augen; er spürte ein würgendes Gefühl im Hals. In den Zimmern, die nach vorn gingen, röhrte und prasselte das Feuer; die Hölle mußte hier entfesselt sein. Nach hinten zu schien es stiller; der Wind kam aus dieser Richtung. Joschy taumelte den Flur entlang.
    Er wußte, wo Millys Kammer lag. Sie befand sich nach vorn hinaus; es bestand wohl kaum noch Hoffnung, das Mädchen lebend retten zu können ... aber er hatte die Kleine gern und wollte nichts unversucht lassen. Im übrigen handelte er ohne zu überlegen, fast instiktiv.
    Draußen begann man zu rufen und zu schreien. Leitern wurden herangeschleppt. Mutige Männer schickten sich an, in das Feuermeer hinaufzusteigen, um zu versuchen, die Kleine trotz aller Aussichtslosigkeit vielleicht doch noch zu retten.
    Joschy mußte sich gegen die Wand des Flures lehnen. Luft — wenn er nur einen Atemzug frischer Luft bekäme, dann würde alles andere viel leichter sein! Er taumelte auf die Tür des nächsten Zimmers zu, das nach hinten hinaus lag. Vielleicht war die Luft dort besser. Er riß die Tür auf.
    Es schien ihm, als käme er in den Frühling hinaus. Die Zimmerfenster standen weit offen, und der Brand wütete bis jetzt tatsächlich nur in den vorderen Räumen des Hauses. Die Luft war gut atembar. Joschy stürzte ans Fenster und sog sie in langen, gierigen Zügen ein. Nach einer Weile wandte er sich wieder zur anderen Seite. Nun wollte er erneut versuchen, bis zu Millys Kammer vorzudringen.
    Eben schickte er sich an, die Tür zum Flur zu öffnen, als er in seinem Rücken ein Stimmchen vernahm, das ihn verblüfft herumfahren ließ. „Joschylein! Geh nicht fort — allein fürchte ich mich so!"
    Er starrte in den Raum hinein, konnte jedoch niemanden erkennen. „Milly!" rief er aufgeregt. „Wo steckst du denn, Milly?"
    „Hinter dem Schrank!" bekam er zaghaft zur Antwort.
    „Komm schnell heraus!" rief er drängend. „Komm sofort heraus! Das Haus brennt doch, und wenn wir nicht bald ins Freie gelangen, verbrennen wir mit. Warum hast du denn —?" Er fragte nicht weiter, denn Milly kam soeben, noch in dem Nachthemdchen, hervorgekrochen. In der Hand hielt sie, von ihren kleinen Fingern krampfhaft umklammert — eine Schachtel Streichhölzer!
    „Um Gottes willen!" stöhnte Joschy auf. „Wo hast du denn die her, Mädel?"
    „Aus der Küche. Vom Rahmen. Ich wollte vor dem Einschlafen noch ein bißchen damit spielen. Aber auf einmal haben die Gardinen gebrannt, und da fürchtete ich mich. Ich lief hier in das Gästezimmer hinüber und versteckte mich. Du sagst es doch nicht meiner Mutter, nein?"
    „Dein Glück, daß du dich hier versteckt hast, sonst lebtest du wahrscheinlich nicht mehr. Aber jetzt müssen wir sehen, wieder nach unten zu kommen! Wenn wir uns nicht beeilen, bricht die Treppe zusammen, und dann ist's aus mit uns!"
    Er eilte ans Fenster, um die Lungen noch einmal mit frischer Luft vollzupumpen. In dem gleichen Moment, als er im Rahmen des Fensters erschien, hörte er von unten her eine zufriedene Stimme: „By gosh, er ist noch nicht geröstet! Er sieht sogar reichlich lebendig aus!"
    Wer konnte das schon sein als Sam? Die Jungen waren, während sich die Männer vorn mit den Leitern abmühten, ums Haus geeilt. Sie wollten nachsehen, ob es an seiner Rückfront nicht bessere

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