Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

gelangen. Als erstes sah er das Motorrad stehen.
    „Aha!" sprach er, „der Feind ist also noch nicht entflohen."
    Mit gezogenem Colt schlich er ins Haus. Aus der Küche duftete es herrlich nach frischem Kaffee. Onkel John drehte sich förmlich der Magen um, als er es roch. Aber er biß die Zähne mannhaft zusammen. Er war schließlich im Dienst — und unbestechlich! Er erreichte die Treppe. Ganz leise, Stufe um Stufe, arbeitete er sich hinauf. Da —! War da nicht ein eigenartiges Geräusch? Es klang wie ein Zischen! John Watson nahm allen Mut zusammen. Ja, er machte sogar die Augen zu, um besser hören zu können. Und dann — er hatte soeben die oberste Stufe erreicht — geschah es! Es schäpperte mächtig und er verlor das Gleichgewicht! Ein ohrenbetäubender Lärm ging durch das Haus. Er fiel gleich darauf die Treppe hinunter — und mit ihm ein großer Eimer, der mit Putzwasser gefüllt war. Jetzt hatte sich die Brühe über den wackeren Kämpen ergossen.
    Auf dem Treppenabsatz aber stand die alte Witwe Jackson. Sie konnte sich nicht recht erklären, wie es zu diesem Unglück gekommen war. Sie hatte den oberen Flur geschrubbt — und plötzlich hatte es gekracht.
    Onkel John war über den Putzeimer gestolpert! Jetzt lag er unterhalb der Treppe und fluchte wie ein Türke. Es war ein wahres Wunder, daß er sich nicht sämtliche Knochen gebrochen hatte.
    „Was ist denn hier los?" kam jetzt der Wirt herbei, „wer macht solchen Lärm?"
    „Zum Teufel, kümmern Sie sich lieber um Ihre Putzeimer! Es ist ein sträflicher Leichtsinn von Ihnen, diese Dinger einem pflichtbewußten Beamten vor die Füße zu stellen."
    „Verstehe kein Wort", sagte Mr. Kane, „wie kommen Sie überhaupt in meine Burg, Mr. Watson? Warum schleichen Sie ausgerechnet über die Hintertreppe?"
    „Warum! Warum! Warum!" schnaubte das stellvertretende „Gesetz", „Sie haben wohl noch nie einen Kriminalroman gelesen, was? Detektive schleichen immer nur über Hintertreppen. Darum nennt man diese Romane auch Hintertreppenromane!"
    „So ein Blödsinn", lachte der Wirt, „kommen Sie, Sie können mir die Geschichte beim Frühstück erzählen."
    „Frühstück?" Onkel John wurde flau in den Knien, blieb aber standhaft. „Nein! Ich muß zuerst den Verbrecher verhaften!"
    „Verbrecher? Welchen denn?"
    „Nun, den Mann mit dem Motorrad! Ich habe Beweise ..."
    „Sie kommen drei Stunden zu spät, Watson, Ihr Verbrecher ist bereits mit dem Frühzug abgereist."
    „Uff", machte John Watson und setzte sich wieder in den Eimer, „da haben wir den besten Beweis für die Richtigkeit meiner Kombination. Aber ich werde den Mann trotzdem erwischen."
    Mr. Kane half den Hilfssheriff hoch und führte ihn ins Gastzimmer, wo der Frühstückstisch bereits gedeckt war. Stöhnend ließ sich das „Gesetz" nieder.
    „Das Spiel ist noch nicht aus", grollte John Watson, indem er einem Ei die Spitze abhieb, „ich werde ihn schon erwischen. Ein altes Sprichwort sagt nämlich: Der Täter kehrt stets zum Tatort zurück!"

    Zweites Kapitel
    AUF, JOHN, DEINE STUNDE HAT GESCHLAGEN!
    Auch in Wolkenkratzern kann man ins Schwitzen kommen — Dem werde ich die Würmer stückweise aus der Nase ziehen! — Jeder Eimer geht so lange zum Wasser, bis nichts mehr drin ist! — Tauchunternehmen „Vergaser" — Ein Floh wird eine Handgranate — Habe einen Ort entdeckt... der ist knorke! — Denke nicht daran, mein gutes Geld zum Fenster hinauszuwerfen! — Ein Mann namens Eddy — Wenn man reich werden will, darf man keine Skrupel kennen — In der Schmiede wird das Feuer geschürt — Auf der Ölspur des Unheils — Ein rächender Erzschelm auf der Mauerkrone — Ruhe bewahren ... erst austoben lassen! — Ein Verfolgter übernimmt die Spitze — Wir können Mr. Smitz doch nicht im Stich lassen! —

    Phoenix, die Hauptstadt von Arizona, ist schon eine große Stadt! Turmhoch recken sich die Wolkenkratzer in den Himmel, und dazwischen schlängeln sich die Straßen wie enge, düstere Kanäle. Unablässig strömt hier der Verkehr. Es ist ein Drängen und Schieben, ein Hasten und Jagen. Die Menschen haben keine Zeit mehr; wie geschäftige Ameisen krabbeln sie hin und her, denn das Wort „Time is money" wird hier ganz groß geschrieben.
    Wer in dieser Stadt lebt, weiß nichts mehr vom blauen Himmel, von der unendlichen Weite der Prärie und von der Freude, auf dem Rücken eines Pferdes über das Land zu jagen. Er ist eingepfercht in steinerne Kästen, die man Häuser nennt,