Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
zu tun? John Watson kann dir doch keine geben, weil du etwas gefunden hast?"
Jetzt kam Joe mit der Geschichte von der Wette und den abgeschnittenen Knöpfen heraus. Pete mußte laut loslachen.
„Trotzdem wirst du das Buch abgeben, man muß für seine Taten einstehen. Bist doch kein Feigling."
Natürlich hatte der Boss recht! Er würde für seine Taten einstehen. „Und was machen wir mit dem Motorrad?" wollte der Kleine dann wissen.
„Wird auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammengebaut. Du kannst den ,Bund' heute nachmittag zusammentrommeln. Ich habe schon mit dem Schmied gesprochen, wir können es auf seinem Hof hinter dem Hause machen. Werkzeug steht in jeder Menge zur Verfügung."
„Okay, Boss, das wird ein Spaß! Wollte schon immer mal sehen, wie so ein Apparat inwendig aussieht."
„Muß mich jetzt beeilen, Joe", verabschiedete sich Pete, „vergiß aber nicht, das Buch abzugeben."
Joe nickte und machte sich auf den Weg zum Office. Er war der Meinung, daß es von Vorteil sei, unangenehme Dinge sofort zu erledigen. Während Pete der Salem-Ranch zustrebte, klopfte „Listige Schlange" an John Watsons Tür. Da er die Gewohnheit des Hilfssheriffs genau kannte, hatte er einen starken Knüppel mitgenommen, mit dem er in regelmäßigem Rhythmus das Holz bearbeitete. Das gab schöne hohle Töne. nach einer Viertelstunde war es dann so weit. Im Obergeschoß des Hauses wurde ein Fenster aufgerissen, ein Mann bellte heiser wie ein wild gewordener Köter:
„Wer wagt hier solchen Lärm zu machen? Das ist eine Unverschämtheit!"
Hilfssheriff John Watson konnte Joe nicht erkennen, da dieser unter dem Vorbau stand. Als er jetzt aber auf die Straße trat, wäre der Hilfssheriff beinahe aus dem Fenster gefallen. Er brüllte wie ein hungriger Löwe, gestikulierte mit Armen und Beinen. Joe hatte große Angst um ihn. Da es inzwischen schon spät geworden war, hatte sich die Straße belebt, und so blieben die Leute stehen und sahen sich das Theater an.
„Listige Schlange" tat keinen Mucks. Er stand da und wunderte sich nur, wo Mr. Watson all diese schönen „Kosenamen" hernahm? Es war kaum zu glauben.
Endlich hatte Onkel John keine Luft mehr. Er lief
blau-rot an, gurgelte noch ein Weilchen, zuckte dann mit den Armen wie ein verendendes Kaninchen mit den Läufen und warf anschließend das Fenster so scharf zu, daß prompt eine Scheibe zerbrach. Die Leute lachten, Joe aber fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Wenn Watson schon am Fenster tobte, was sollte es dann erst drinnen geben? Vermutlich zwickte ihn wieder ein schwerer Kater.
Joe beschloß, erst einmal in Deckung zu gehen, das konnte nie schaden. Wie klug dieser Gedanke war, sollte sich bald erweisen. Kaum waren einige Minuten vergangen, als sich die Tür öffnete und eine menschliche Rakete ins Freie schoß. John Watson entwickelte dabei eine unwahrscheinliche Geschwindigkeit; den Kopf weit vorgestreckt, fegte er über seinen Vorbau, übersprang dabei die drei Stufen — und legte sich prompt auf den Bauch. Gab das ein Gelächter! Aber dadurch wurde der Zorn des Hilfssheriffs nicht geringer! Er sprang blitzschnell auf die Füße, sah sich wutschnaubend um, machte einen gewaltigen Satz, und hatte im nächsten Augenblick den kleinen Joe Jemmery am Kragen!
„Da hab ich dich, du Lausekerl!" schrie er, indem er ihn entsetzlich schüttelte. „Jetzt ergeht es dir schlecht!"
Wer weiß, w i e schlecht es der „Listigen Schlange" ergangen wäre, wenn in diesem Augenblick nicht eine ruhige Stimme gesagt hätte:
„Lassen Sie sofort den Jungen los, Watson."
Der Hilfssheriff sah auf. Vor ihm stand Mr. Teacher, der alte Lehrer. „Was geht es Sie an?" keuchte Watson, „mischen Sie sich gefälligst nicht in meine dienstlichen Angelegenheiten."
Der Lehrer legte seine kräftige Hand auf John Watsons Schulter.
„Nehmen Sie sich doch zusammen, Hilfssheriff, gerade Sie sollten als Amtsperson der Bevölkerung ein besseres Beispiel geben. Joe kommt jetzt mit mir."
„Nein", schnaubte das „Gesetz", „er kommt mit mir! Ich werde diesem Bengel die Flötentöne beibringen, damit er sie zeit seines Lebens nicht mehr vergißt."
„Das wäre meine Aufgabe", sagte Mr. Teacher ruhig. „Was haben Sie übrigens dem Jungen vorzuwerfen?"
„Er hat — er will — äh — dieser unverschämte Kerl hat mich ge — geweckt! Er hat mir — wollte sagen, meinem Jimmy sämtliche Knöpfe geklaut! Er ist ein ganz infamer Belüger! Ich werde ..."
„Sie werden jetzt
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