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Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Titel: Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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eingespannt in dem ewigen Kreislauf, der nur darauf abzielt, Geld zu machen und Geld anzulegen.
    Im Vergleich zu dem beschaulichen Leben, das die Bürger von Somerset führten, vegetieren die Menschen in diesem Häusermeer wie armselige Sklaven — nur merken sie es nicht mehr! Die liebe Gewohnheit hat sie stumpf gemacht. Sie können es sich gar nicht mehr anders vorstellen. Somerset und Phoenix sind zwei Welten, die nichts Gemeinsames mehr haben. Die Lebensform der Menschen ist so verschieden, daß man sich wundert, daß sie noch die gleiche Sprache sprechen.
    In der Innenstadt von Phoenix, dort, wo sich die Hochhäuser am höchsten in den Himmel recken, hatte Mr. Abraham Bratengeyer sein Office. Es lag im sechsundzwanzigsten Stockwerk eines gewaltigen Geschäftshauses und war unter normalen Umständen nur mit dem Lift zu erreichen. Wer käme auch schon auf den Gedanken, die fünfhundertundzwanzig Stufen hinaufzusteigen? Mr. Abraham Bratengeyer ganz gewiß nicht, denn dieser Mann wog gut zwei Zentner! No, Mr. Bratengeyer war schon froh, wenn er seinen gewichtigen Körper vom Auto zum Lift geschleppt hatte.
    Am Spätnachmittag dieses Tages saß besagter Mr. Bratengeyer in seinem Office und schwitzte fürchterlich. Sein Schreibtisch war über und über mit Papieren bedeckt und erweckte den Eindruck, daß dieser arme Mann vor lauter Arbeit umkommen müsse. Aber Mr. Bratengeyer arbeitete nicht. Er wischte sich nur alle drei Minuten mit einem großen Taschentuch den Schweiß von der massigen Stirn und stöhnte dabei entsetzlich. Neben sich hatte er eine Karaffe stehen, und jedesmal, wenn er sich den Schweiß abgewischt hatte, nahm er einen kräftigen Schluck. Dann machte er „Aaah" und leckte sich die Lippen. Anschließend starrte er wieder vor sich hin. Man konnte fast annehmen, er denke über ganz wichtige Dinge nach.
    Nachdem eine gute Stunde vergangen war, streckte der Dicke seinen Arm aus und drückte auf einen Klingelknopf, der sich links auf dem Schreibtisch befand. Es verging kaum eine halbe Minute, dann wurde an die Tür geklopft, und eine ältere Lady, die schon fast wie eine vertrocknete Blume aussah, huschte ins Zimmer. Sie hatte eine dicke Brille auf der spitzen Nase, schob aber dennoch den Kopf weit vor, als ob sie wirklich nicht gut sehen könne.
    „Bitte, Mr. Bratengeyer?" fragte das Fräulein; ihre Stimme klang monoton und müde.
    „Haben Sie immer noch keine Nachricht von diesem Kerl?" knurrte der Chef unwirsch.
    „Nein, keine Nachricht."
    „Das ist eine Unverschämtheit", brüllte er, und man mußte sich wundern, wo er diese Kraft noch hernahm, um so zu schreien.
    „Jawohl, eine Unverschämtheit." Das Fräulein nickte devot mit dem Kopf.
    „Wenn der Bursche bis morgen keine Nachricht gibt, werfe ich ihn hinaus. Schließlich ist es m e i n Geld, mit dem er in der Welt herum gondelt."
    „Jawohl, Ihr Geld", echote das späte Mädchen mechanisch.
    „Wie lange ist er jetzt fort?" wollte Mr. Bratengeyer wissen.

    „Drei Wochen und zwei Tage genau."
    „Drei Wochen und zwei Tage! Jeder Tag kostet Geld, viel Geld! Mein Geld! Was es doch für abgebrühte Menschen gibt!"
    „Jawohl, abgebrüht!" kam es zurück.
    „Plappern Sie mir nicht immer alles nach!" brauste der Boss auf. „Sie sind doch kein Papagei. Gehen Sie und rufen Sie gefälligst die Polizei an! Der Mann ist ein Betrüger. Er hat mir den Kopf vollgeschwätzt und ist dann mit meinem Geld getürmt!"
    „Jawohl, die Polizei verständigen." Das Fräulein mit der Brille wandte sich zur Tür.
    „Stop!" donnerte der Boss. „Warten Sie lieber noch einen Tag. Ich habe nicht gern, wenn die Polizei in meinem Betrieb herumschnüffelt. Wenn der Kerl aber morgen nicht erscheint, dann hat's geschaltet. Morgen ist der letzte Tag. Meine Geduld ist erschöpft."
    „Jawohl — erschöpft", wiederholte die Lady und verschwand.
    Mr. Abraham Bratengeyer, seines Zeichens Makler und Spekulant, ließ sich erschöpft in seinen Sessel zurück sinken. Wieder trat sein Taschentuch in Tätigkeit, und abermals nahm er einen Schluck. Sogar das obligate „Aaah" blieb nicht aus. Mr. Bratengeyer dachte nach. Wie war das noch gewesen? Vor fast vier Wochen war ein junger Mann in sein Office gekommen. Er hatte einen frischen Eindruck gemacht, so, als wenn er die ganze Welt in die Tasche stecken könnte. Dieser junge Mann hatte seine Dienste angeboten. Er hatte von neuen Projekten gesprochen, von der Möglichkeit, viel Geld verdienen zu können.

    ,Man muß einsame Gebiete

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