Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
erscheinen."
„Kleinigkeit", winkte der Boss ab, „fünfhundert Blatt genügen doch. Maschinen stehen zur Verfügung. Setzer müßt ihr euch selbst besorgen. Den Rest macht Charly. Kann gleich mal zeigen, was er auf dem Kasten hat. Habt ihr schon einen Namen?"
„No, was schlagen Sie vor, Boss?"
„Somerseter Nachrichten? Morning Post? No — muß was ganz Ausgefallenes sein."
„Wir nennen uns ,Bund der Gerechten', Mr. Miller", schaltete sich Pete ein, „kann man daraus nichts machen?"
„Großartig, Boy. Wie wäre es mit: .Stimme der Gerechtigkeit'?"
Die Boys waren restlos begeistert. Das war es: Die „Stimme der Gerechtigkeit". Sie würde jetzt sehr laut erklingen.
„Dürft aber den Untertitel nicht vergessen, ein Untertitel muß hinzu, wirkt besser auf die kleinen Leute. Am besten setzt ihr darunter .Heimatblatt für Somerset und Umgebung'."
„Gemacht, Boss!" Charly schüttelte seinem Chef die Hand. Auch Pete bedankte sich herzlich. „Wir werden es schon hinkriegen", meinte er treuherzig.
Die Freunde eilten ins Office, in dem Charly seinen Platz hatte. Jetzt begann eine fürchterliche Arbeit. Vorerst wußten sie ja noch nicht einmal, was in der Zeitung stehen sollte.
„Am besten machen wir gleich eine richtige Zeitung daraus", meinte Charly, „wenn ich .richtige' Zeitung sage, meine ich damit, daß alles Drum und Dran dabei sein muß: Leitartikel, Wirtschaftsnachrichten, Stadtnachrichten, Kurzgeschichte — und so weiter."
„Und wie sollen wir das alles heute nacht noch schaffen?" Pete machte ein bedenkliches Gesicht.
„Kleinigkeit! Arbeitsteilung. Zuerst kommt der Leitartikel. Hast du eine Idee?"
„Ja! Wir bringen die .Stimme der Gerechtigkeit' zum erstenmal. Es soll eine Heimatzeitung sein. Also werde ich den Heimatgedanken herausstellen, ungefähr so, wie der alte Sutter es Joe beigebracht hat."
„Wunderbar! Los, setz dich hin und schreib den Leitartikel. Ich besorge inzwischen einen Setzer und eine gute Kurzgeschichte."
Charly sauste los. Er hatte einen guten Freund, der Maschinensetzer war. Dieser lag zwar schon im Bett, aber für Charly tat er alles. Er versprach in einer guten Stunde zur Verfügung zu stehen. Dann wühlte der Boy im Archiv herum. Er fand nicht nur eine lustige Story, sondern auch einige Witze und ein Kreuzworträtsel.
Als er dann zu Pete zurückkam, war der Leitartikel fast fertig. Pete las vor. Er klang sehr gut. Charly fand ihn sogar ausgezeichnet.
„Und wie sagen wir es jetzt dem Volke?" überlegte Charly. „Schließlich wollen wir nicht nur zum Spaß eine Zeitung herausgeben."
„Wie wäre es", meinte der Obergerechte, „wenn wir auf den Uranfimmel anspielten? Es müßte unter ,Gemischtes' eine ganz kurze Notiz stehen, daß die Vermutung aufgetaucht sei, im Somerseter Gebiet befänden sich Uranlager. In diesem Falle würden für den Quadratfuß zwanzig Dollar und mehr bezahlt. Dann aber verkauft kein Mensch mehr."
„Großartige Idee, Pete. Allerdings müßte nachher einer beweisen, daß gar kein Uran vorhanden ist, unsere Nachricht also eine Ente war."
„Das wird sicher John Smith übernehmen", lachte Pete, „wie ich den kenne, kommt er sofort nach Somerset zurück."
„Dann los. Die Zeitung ist bald voll. Die Rückseite habe ich schon fertig. Jetzt kommen die Stadtnachrichten. Kannst du mir schnell helfen? Wer hatte in den nächsten Tagen Geburtstag? Ist ein Kalb zur Welt gekommen, vielleicht mit zwei Köpfen? Wer ist gestorben? Hat jemand geheiratet?"
Pete überlegte, und ihm fiel wirklich allerhand ein. Nur von einem war in der Zeitung nicht die Rede. Vom „Bund der Gerechten". Die Leute sollten nicht vor den Kopf gestoßen werden. Später konnte das vorsichtig nachgeholt werden. Die erste Ausgabe der „Stimme der Gerechtigkeit" war eben nur eine Sonderausgabe.
Die Freunde arbeiteten in den nächsten zwei Stunden, daß die Köpfe rauchten. Die Nacht war kurz, viel zu kurz dazu. Dennoch wurde es geschafft! Echte Freundschaft und harter Wille schafften es. Am Morgen gegen fünf Uhr rutschte das erste Exemplar aus der Maschine. Noch druckfeucht, besahen die „Redakteure" ihr Werk. Eine neue Zeitung war geboren.
„Wir wollen hoffen", sagte Pete ernst, „daß die Stimme der Gerechtigkeit' immer der Gerechtigkeit dient. Ich danke dir, Charly!"
Die Freunde schüttelten sich die Hand. Es war ein großer Augenblick, den sie wohl nie vergessen würden.
Abraham Bratengeyer hatte am Nachmittag einen langen Brief erhalten. Der Makler hatte sich
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