Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
seinem Erstaunen lauten Ausdruck. No, solch ein Pferd hatte er noch nicht gesehen!
„Hallo", grüßte der Reiter, als er herangekommen war, „kann ich etwas für Sie tun? Sie stehen da wie bestellt und nicht abgeholt!"
John Smith mußte lachen. Er betrachtete sich den Burschen auf dem Rassepferd genauer und stellte fest, daß dieser noch sehr jung war. Er hatte ein frisches, offenes Gesicht und wirkte auf dem ersten Blick sympathisch.
„Stimmt, Boy", sagte er dann, „ich wollte den Hilfssheriff sprechen. Habe mir die Fäuste an seiner Tür schon wund getrommelt. War aber nichts zu machen! Entweder ist er nicht zu Hause — oder er ist inzwischen gestorben."
„Es könnte auch sein", lachte Pete Simmers, „daß unser guter Watson gestern abend im ,Weidereiter' einen zu viel über den Durst getrunken hat. In diesem Falle ist mit seinem Erwachen nicht vor Mittag zu rechnen. Das ist ein fester Brauch hier ..."
Mr. John Smith stieß einen leichten Pfiff aus. Er schob seinen Hut nach vorn und kratzte sich den Hinterkopf.
„Alle Wetter", meinte er dann, „du scheinst dich hier ja gut auszukennen, Boy. Bist du aus dem Ort?"
„Beinahe — aber doch nicht ganz, ich wohne auf der Salem-Ranch, einige Meilen von hier."
„Aha, so ist das... hm. — Wenn ich jetzt nur wüßte, was ich anstellen soll."
„Ich fragte vorhin ja schon, ob ich Ihnen irgendwie behilflich sein könnte. Um was handelt es sich denn?" Pete war immer ein hilfsbereiter Junge.
„Um mein Motorrad", meinte Smith und winkte müde ab, „du kannst mir da auch nicht helfen. Dieser John Watson fuhr damit in den Red River, und jetzt ist die Kiste natürlich hinüber."
„John Watson war es?" fragte Pete erstaunt. „Ich habe mir schon überlegt, wer das Geländer über Nacht ruiniert hat, als ich über die Brücke kam. Jetzt wollen Sie wohl den Schaden ersetzt haben, was?"
„Genau das, Boy. Der Hilfssheriff muß zahlen. Er hatte mir, bevor er die Unglücksfahrt antrat, vor Zeugen versichert, für den Schaden aufzukommen."
„Das wird Ihnen wenig nützen, Gent", antwortete Pete ernst, „John Watson war sicher betrunken, als er diese Versicherung abgab. Er war sozusagen nicht voll verantwortlich für seine Taten. Jedes Gericht wird ihn freisprechen — und Sie haben das Nachsehen."
„Wer spricht denn vom Gericht? Ich denke doch, der Hilfssheriff bezahlt den Schaden freiwillig!"
Jetzt mußte Pete laut lachen. Das war ein Witz! Wo sollte Onkel John wohl diese Menge Dollars hernehmen?
„Verstehe nicht, was es da zu lachen gibt. Ist mein Verlangen etwa so unberechtigt? Hätte dich für vernünftiger gehalten, Boy."
„Bitte um Entschuldigung, ich stellte mir nur gerade vor, wie es in John Watsons Geldbeutel aussieht. Wenn er viel besitzt, sind es achtzig Cent."
Pete konnte nicht ahnen, wie genau seine Behauptung zutraf. John Smith aber wurde sehr zornig.
„Elendes Drecknest", schimpfte er los, „möchte nur wissen, welcher Teufel mir den hirnverbrannten Gedanken eingab hierherzufahren. Hätte mir doch sagen müssen, daß in diesem Kuhdorf nur Vollidioten herumlaufen! Der Teufel soll..."
„Stop!" unterbrach Pete jetzt den Redefluß des mit Recht erbosten Mannes. „Sie haben keine Ursache, alle Bürger dieses Towns in einen Topf zu werfen!"
„Was?! Willst du mich auch noch belehren?" John Smith wurde so wütend, daß er sich selbst vergaß. Er machte einen ungestümen Schritt auf Black King zu, um Pete zu fassen. Das hätte er lieber bleiben lassen sollen! Black King stieg hoch und wirbelte mit den Hufen; dabei ließ er ein gefährliches Schnauben vernehmen. John Smith warf sich erschrocken zurück. Er zitterte am ganzen Körper und hob abwehrend die Arme. Pete hatte indessen Mühe, das Tier zu beruhigen.
„Das — das — das —" stotterte der junge Mann, „wie ist denn das möglich? Ich — nein — ich wollte ganz bestimmt nicht..."
„Schon gut", meinte Pete, „Sie waren sehr zornig und da verliert man schon einmal die Beherrschung. Allerdings wäre das nicht nötig gewesen, ich wollte Ihnen nur einen Vorschlag machen."
„Meinetwegen", sagte John Smith kleinlaut, „aber sei bitte so gut, und führe das Pferd weg. Wir können uns auch irgendwo hinsetzen, um uns zu unterhalten."
Pete stieg aus dem Sattel und band Black King an den Holm vor John Watsons Haus. Dann setzten sie sich auf den Vorbau; John Smith in Watsons Schaukelstuhl, Pete auf eine leere Seifenkiste.
„Dann man los", sagte der Motorradfahrer, „was hast du
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