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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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von dannen, und es war gut, daß er nicht hörte, was Mr. Stanley und sein Stab noch alles über ihn redeten.
    Im übrigen war die Gehäßigkeit des Metzgers ein Einzelfall; alle übrigen Kunden schwelgten in Lobsprüchen über den Hilfssheriff, und es fehlte nicht viel, daß die Lehrlinge zu seinen Ehren die Nationalhymne angestimmt hätten.
    Darüber wurde es Nachmittag. Kunden kamen nicht mehr. Der Feierabend war in greifbare Nähe gerückt. Doch plötzlich machte es „Klirrr!"
    Der Kassier schnellte von seinem Sitz hoch. Ted Williams ließ den Federhalter fallen. Der eine Lehrling stieß sein Tintenfaß um, so daß sich die schwarze Brühe über sein neues Kontobuch ergoß. Sein Kollege glaubte an einen Überfall und kroch vorsichtshalber unter das Pult.
    „Was — was war — zu Hilfe!" rief Mr. Stanley.
    Dann faßte er sich ein Herz und blickte nach der Hofseite, von der das Klirren gekommen war.
    Dort sah er ein großes Loch in der Fensterscheibe. Und vor diesem lag etwas Weißes auf dem Boden.
    „Eine Bombe!" schrie Stanley zurückprallend. „Vielleicht mit Zeitzünder! Alle Mann in Deckung! Gleich fliegt die Bank in die Luft!"

    Er warf sich flach auf den Fußboden, und da seine Getreuen ihm durch dick und dünn folgten, taten sie entschlossen das gleiche.
    Eine Sekunde später ging die Tür auf, und Pete trat ein. Er war von Mr. Dodd zur Bank geschickt worden, um den Erlös aus dem letzten Viehverkauf einzuzahlen.
    „Hallo, Gents!" sagte der Junge erstaunt. „Ist hier Gymnastik-Stunde?"
    „Pete?" rief Mr. Stanley, ohne den Kopf zu heben. „Pete Simmers?"
    „Ja, Mr. Stanley. Ich bringe Geld."
    „Ich erkannte dich an der Stimme, Boy. Lauf schnell zum Office! Aber schnell, schnell! Die Bombe da — Mr. Watson soll kommen!"
    Pete schaute neugierig über die Schranke, die das Publikum von der Kasse trennt.
    „Mr. Watson sitzt im ,Silberdollar', Mr. Stanley. Ich hörte ihn gerade singen: ,Über den Niagara!', nach der Melodie „Auf in den Kampf, Torero!' Aber — die Bombe? Was meinen Sie damit?"
    „Das Ding dort!" keuchte Ted Williams. „Vor dem Fenster!"
    „Och", sagte Pete gelassen, „die ist aber klein!"
    Mit diesen Worten sprang er über die Schranke, ging auf den „Sprengkörper" zu — „Nicht anfassen!" brüllte Stanley. „Wir sind alle verloren!" — hob ihn auf und glättete ein Stück Papier, das um einen Stein gewickelt war.
    „Keine Sorge, Gents. Das ist nur ein Brief. Der Absender wollte wohl das Porto sparen." Jetzt erhob sich der Kassierer, während der Buchhalter und die Lehrlinge In eisernem Gehorsam am Boden verharrten.
    „Tatsächlich!" rief Stanley empört. „So 'ne Frechheit! Tatsächlich ein beschriebenes Blatt! Ich ahnte es ja. Aber die zitternden Memmen dort krochen sofort ins Mauseloch, und, um sie nicht zu beschämen, machte ich erst mal mit. — Was steht denn da geschrieben?"
    Er suchte nach seiner Brille, die ihm von der Nase gefallen war; Pete aber las mit lauter Stimme:
    „Warnung! Zwischen dem 16. und 18. Mai wird die Western-Bank überfallen. Jack Ripper ist los."
    „Jack . . . Ripper . . ist los?" wiederholte Stanley entsetzt „Du erlaubst dir doch keinen faulen Witz, Junge?"
    „Nee, hier steht es ja. Lesen Sie doch selbst, wenn Sie mir's nicht glauben."
    Wirklich, Petes Behauptung stimmte! Da stand es schwarz auf weiß. In einer kuriosen Blockschrift und einer nicht minder seltsamen Rechtschreibung: Warnung mit zwei r und ck am Ende usw.
    „Wer ist denn Jack Ripper?" rief der eine Lehrling.
    „Wie kannst du fragen, Schafskopf?" schrie Stanley. „Ein ganz gemeingefährlicher Bankräuber natürlich! Vor zehn Jahren hat er in Phoenix einen Kassierer und sechs Angestellte erschossen und 500 000 Dollar erbeutet. Seitdem war er verschollen. Aber wenn er jetzt wieder auftauchen sollte . . ."
    Der Kassierer starrte noch entsetzt auf das Blatt — seine Brille hatte er inzwischen wiedergefunden — als von der Straße her ein wilder Schrei herein gellte.

    „Das ist Mrs. Poldi", sagte Pete. „Kinder, Kinder, was ist denn bei der kaputt?"
    Er öffnete die Tür, und gleich darauf sah man die Witwe händeringend an der Bank vorbei eilen.
    „Zu mir, zu mir!" schrie sie. „Ich soll beraubt werden!"
    „Mrs. Poldi!" rief Stanley hinter ihr her. „So bleiben Sie doch stehen! Was halten Sie denn da in der Hand?"
    Die Lady wandte sich um und hielt ihm einen zerknitterten Zettel entgegen.
    „Dies hier, Mr. Stanley! Das wurde mir soeben durchs Fenster geworfen.

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