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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Ein Stein steckte darin."
    Der Kassier nahm den Wisch mit spitzen Fingern wie ein giftiges Insekt, blickte darauf und wankte, als hätte er einen Schlag erhalten.
    „Jack Ripper! Hier! Pete, Ted, seht doch nur! 'Warnung! Zwischen dem 16. und 18. Mai wird bei Ihnen eingebrochen. Jack Ripper ist los!'"
    „Die gleiche Schrift", sagte Pete, „die gleichen Fehler. Komisch! Was das nur bedeuten mag?"
    „Wie kann man da noch fragen?" schrie Mrs Poldi entrüstet. „Es bedeutet, daß mir Jack Ripper ans Leben will und mich ein gutmeinender Wohltäter gewarnt hat. Jack Ripper! Wenn ich den Namen schon höre! Der blutdürstigste Gangster aller Zeiten!"
    Dann stieß sie wieder ihre Hilferufe aus und eilte zum Sheriffs-Office. Und weil sie dort niemanden antraf, drang sie bis in Mr. Tunkers Privatwohnung vor — gleichfalls vergebens. Mr. Stanley aber ging mit Pete in die Bank zurück, nahm 1000 Dollar in Empfang und quittierte.
    Der Junge machte anschließend einen Bummel durchs Town — während aus dem „Silberdollar" lauter Gesang erscholl:
    „Über den Niagara! Stolz in der Brust, siegesbewußt!
    Stürze ich auch in den Fall hinein,
    Wird der Ruhm mein doch sein!"
    Das hatte Mr. Turner „gedichtet", und die Gäste schmetterten es aus ihren rauhen Kehlen. John Watson aber saß unter dem eingerahmten Dokument, auf dem er seine Ehre verpfändet hatte, und schlug mit dem Colt den Takt dazu, derweilen ihm die Zähren der Rührung die Wangen hinunterrollten.
    Allerdings fand die Feier ein vorzeitiges Ende. Denn jetzt stürmte Mrs. Poldi in das Lokal und verkündete unter lautem Lamento, was i h r bevorstand. Mr. Stanley fand sich ebenfalls bald ein. Der Name Jack Ripper ging nun von Mund zu Mund. Der Hilfssheriff hob tatgeladen die Sitzung auf und begab sich mit den Ratsuchenden zum Office. — Wenn Gefahr im Verzuge war, gehörte der Hüter der Ordnung natürlich in sein Hauptquartier, um die nötigen Maßnahmen einzuleiten.
    *
    Es war jetzt ungefähr 18 Uhr. Der Abend rückte heran und mit ihm weiteres Unheil.
    Mr. Corner, der Sargmacher von Somerset, saß mißmutig in seiner Werkstatt und haderte mit sich und der Welt. Sein Geschäft ging seit einiger Zeit miserabel. Die Sterblichkeit im Town war vor mehreren Wochen gänzlich zum Stillstand gekommen. Obgleich Mr. Corner seinen Mitbürgern von ganzem Herzen ein langes Leben gönnte, mußte er doch auch an seine Einnahmen denken. Er konnte sich nicht damit abfinden, daß er vollkommen auf dem Trockenen saß. Er wußte buchstäblich nicht, woher er das Geld für die überfälligen Steuern nehmen sollte.
    „Ein Hundedasein", brummte er, „da sitzen nun diese Halunken in den Kneipen herum, saufen und grölen, und John Watson will aus lauter Übermut sogar über den Niagara rennen. Unsereiner aber — nee, nee! Früher, da war's doch besser um mein Gewerbe bestellt. Die Docs verstanden weniger von ihrer verdammten Kunst, die Leute klammerten sich nicht so an das bißchen Leben, und ich konnte mir auch im „Silberdollar" ein paar Gläschen unter die Weste schieben. Heute jedoch? Ich kriege schon die Krämpfe, wenn ich bloß den Steuereinnehmer sehe — sollte mich nicht wundern, wenn er mir demnächst die Ohren vom Kopf pfändet."
    Da hörte er ein scharrendes Geräusch an der Haustür, und als er mürrisch hinschaute, sah er im Dämmerlicht ein zusammengefaltetes Blatt Papier, das jemand unter den Türspalt geschoben hatte.
    Ein Zittern überfiel ihn. Der Steuereinnehmer! Mr. Gray, Connys Vater. Das war bestimmt sein Werk. Eine allerletzte Zahlungsaufforderung, ein Ultimatum, wie das die Politiker nennen. „Wenn Sie innerhalb drei Tagen Ihre Verbindlichkeiten gegenüber der Staatskasse nicht erfüllt haben, sehe ich mich leider gezwungen etcetera." Mr. Corner kannte das; er stieß einen wilden Fluch aus.
    „Nun laß doch endlich das Schimpfen sein!" rief seine

    Frau, die in der Küche mit den Töpfen hantierte. „Es kommen auch wieder bessere Zeiten!"
    „Glaubst du? Da liegt ein Wisch, der dir auch die Petersilie verhageln wird. Heb du ihn auf. Ich will mir die Pfoten nicht schmutzig machen."
    Mrs. Corner kam aus der Küche und stemmte die kräftigen Arme in die Hüften.
    „Ich kann deine Miesmacherei nicht mehr aushalten. Los, nimm den Brief auf! Meine Hände sind voll Pfannkuchenteig; sonst täte ich es."
    „Aber er ist bestimmt von Gray!" rief Corner wütend. „Am besten schmeiße ich ihn sofort ungelesen ins Feuer. Warum soll ich mir wieder eine schlaflose

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