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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Nacht machen?"
    „So?" sagte seine Gattin verächtlich, „so feige bist du schon? Vorwärts; man muß dem Schicksal ins Auge sehen, genau wie John Watson. Vielleicht ist es auch ein Auftrag. Das Glück kriecht manchmal auch unter der Tür herein."
    „Hahaha! Hahaha! Ein Auftrag!" lachte Corner. „Wo niemand gestorben ist."
    Aber nun war er selbst neugierig geworden. Er bückte sich nach dem Blatt, entfaltete es und riß die Augen auf. als hätte er eine Tausenddollar-Note gefunden.
    „Donnerwetter, Frau! Da bleibt mir doch die Spucke weg!"
    Denn auf dem Papier stand in zitterigen Blockbuchstaben:
    „Suchen sie sovorrt Mrs. Poldi und Mr. Stanley auf, dih wollen Sich mass fon Ihnnen nemen Lasssen."
    Corner stieß sein Weib an und sein treues Weib ihn.
    „Da muß zweifellos ein Irrtum vorliegen", sagte sie, „Man hat dich vielleicht mit Schneider Plumrose verwechselt. Der wohnt ja nur ein paar Häuser weiter."
    Der Sargmacher nickte mechanisch.
    „Ja, ja, diese faulen Ellenreiter! Für die regnet's Aufträge. Rausputzen wollen sich die Leute, aber sterben — ih bewahre — fällt ihnen nicht im Traum ein, auch wenn ein armer Sargmacher verhungern muß. Und das nennt sich dann Nächstenliebe."
    Doch plötzlich stutzte er und wies auf die rechte untere Ecke des Briefes.
    „Du! Guck mal! Hier ist ja ein Kreuz gemacht!"
    „Tatsächlich!" bestätigte Mrs. Corner. „Ein Totenkreuz!" Und dann kam ihr eine jähe Eingebung:
    „Hier stimmt etwas nicht, Mann! Das ist ja unheimlich! Ich will dir was sagen: du bringst den Zettel sofort zu Watson!"
    „Unheimlich? Ach was! Höchstens ein Jungenstreich. Wird wohl der Pete mit seinem Bund der Gerechten ausgeheckt haben. Aber zu Watson gehe ich. Und wenn inzwischen der Gray anrückt und pfänden will. — Na, du weißt ja, was du in diesem Fall zu tun hast."
    „Und ob!" sagte Mrs. Corner entschlossen. „Allerdings ist ja Abend, und da arbeiten auch die Steuereinnehmer nicht mehr. Aber wenn er trotzdem erscheint, dann ist er schneller wieder draußen, als er gekommen ist."
    Der Sargmacher stülpte den Stetson aufs Haupt und schlug den Weg zum Office ein. Mr. Gray aber hatte bald darauf sein eigenes Abenteuer. —

    Es war inzwischen ganz dunkel geworden. Der Steuereinnehmer befand sich beim Abendessen. Auch er war schlechter Laune, aber nicht aus materiellen Sorgen, sondern weil Conny, sein Sprößling, nicht nach Hause gekommen war. Er war gegen Mittag zur Osborne-Ranch geritten und hatte sein Versprechen, um 7 Uhr zurück zu sein, natürlich wieder nicht eingehalten. Sein Vater dachte gerade an Gewaltsmaßnahmen zur Erzielung einer größeren Pünktlichkeit.
    „Das hört mir auf mit dem Bengel!" stieß er zwischen zwei saftigen Schinkenbissen hervor. „Ich werde morgen mit Mr. Dodd sprechen, daß er auch Pete und Sam an die Kandare nimmt. Diese Rumbummelei — Schluß damit! Wenn Conny später mal mein Amt übernehmen will, muß er viel manierlicher werden. Es wird höchste Zeit! Jawohl! Allerhöchste!"
    „Aber die Jungen tun doch nichts Böses", suchte ihn seine Frau zu beschwichtigen. „Sheriff Tunker sagte mir neulich noch, daß Somerset auf den Bund der Gerechten stolz sein könnte. Ihre Streiche sind immer harmlos und treffen nur solche Leute, die es verdient haben."
    Der Steuereinnehmer gab einen knurrenden Laut von sich, der eher nach „nein" als „ja" klang; seine Gattin aber fuhr schnell fort:
    „Übrigens höre ich auf der Straße Stimmen. Das wird Conny sein."
    „Schon, schon!" rief Mr. Gray ungeduldig. „Aber — stop! Was reden die da?"
    Das Gespräch draußen wurde sehr laut geführt. Offenbar standen zwei Männer dicht vor dem Fenster.
    „Dies ist das Haus, Jack", sagte jemand. „Merk es dir gut! Ein paar tausend Dollar sind hier bestimmt zu holen."
    Mr. Gray spitzte die Ohren wie ein Kundschafter vom Stamme der Apachen. Beim großen Manitou, das klang ja gemeingefährlich!
    „Ruhig, Frau!" zischte Mr. Gray. „Da muß ich mal lauschen."
    Er schlich sich auf den Zehenspitzen an das Fenster. Es war nur halb geschlossen, die Gardine war jedoch vorgezogen.
    „Leise, zum Teufel", flüsterte ein anderer. „Willst du den Halsabschneider da drin mit aller Gewalt warnen, daß Jack Ripper einen Besuch bei ihm plant?"
    Jack Ripper? Alle Wetter! Es war Mr. Gray, als hätte man ihn plötzlich in Eis gepackt, so erstarrte er.
    „Ach was, Jack", sagte der erste wieder. „Die taube Nuß ist schwerhörig. Also am 18. Mai! Du weißt jetzt Bescheid,

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