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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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nicht weiter gegessen? Alles wegen dem Steuermensch! War so schön heute. Jetzt wieder Zank. Ich auch weglaufen! Ich mir Strick um Hals hängen und dann kündigen!"
    Was war zu tun? M. Dodd streckte schuldbewußt die Waffen, und die Familie nahm ohne Sam am Tisch Platz. Das Essen war mittlerweile wirklich kalt geworden; Pudding gab es auch nicht mehr. Der Rest der Mahlzeit verlief unter allgemeinem Mißbehagen — nur Dorothy schüttelte sich hin und wieder vor verhaltenem Kichern, als hüpfte ihr ein Frosch auf dem Rücken herum.
    Als Mammy die letzte Schüssel abgetragen hatte, wandte sich der Verwalter wieder an Pete:
    „Ich habe mir alles noch mal genau überlegt, Junge; ich glaube dir. Aber du reitest für ein paar Tage nicht ins Town! Sonst kommst du wieder in Verdacht, und der ganze Bund der Gerechten fällt wieder in Mißkredit. Du weißt ja, daß euch viele Leute sowieso nicht grün sind. Ich will also ruhig schlafen können; und wenn heute oder morgen wieder ein Komplice von Jack Ripper erscheint, dann muß ich in der Lage sein zu sagen: Pete kommt nicht in Frage; der war zu Hause!"
    „Ja, aber, Mr. Dodd", mischte sich Dorothy ein, „wenn nun dieser Jack Ripper wirklich am Werk ist? Das wäre doch auch möglich."
    „Möglich ist alles", bestätigte der Verwalter verdrießlich, „sogar, daß Watson sich über den Niagara tragen läßt. Jedenfalls bleibst du aus dem Town fort, Pete. Und jetzt reiten wir zusammen auf die Weide; da kommen wir auf andere Gedanken."
    Die beiden entfernten sich. Dorothy aber faßte ihrerseits einen verwegenen Entschluß.
    Im Somerset verlief der 6. Mai zunächst ruhig. Mrs. Poldi hatte ihren ersten Schrecken überwunden und wappnete sich gegen den angedrohten Raub mit ihrer ganzen Seelenstärke und dem Gedanken, daß Jack Ripper ja erst zwischen 16. und 18. Mai zur Tat schreiten wollte. Dann aber würde sie ja mit John Watson bereits auf dem Wege zum Niagara oder überhaupt schon am Ort dieser historischen Ereignisse sein.
    Mr. Stanley dagegen hatte veranlaßt, daß sich auch Ted Williams und die beiden Banklehrlinge mit vier Colts pro Nase bewaffneten, und erwog insgeheim, sich am 15. Mai krankzumelden. — Dann mochte seinetwegen am 16., 17. oder 18. die Bank nach allen Regeln der Kunst geknackt oder auch in die Luft gesprengt werden.
    Im übrigen setzte sich im Town immer mehr die Auffassung durch, daß es sich bei alle dem nur um einen Streich handelte; entweder durch den Bund der Gerechten oder — man konnte ja nicht wissen — auch vielleicht durch den Hilfssheriff selbst...
    John Watson saß unterdessen im Office und studierte die beiden Warnungsschreiben und den geheimnisvollen Brief an Mr. Corner. Gegen Mittag erlebte er dann eine

    große Freude: der Zoodirektor aus Tucson fuhr vor und überreichte ihm das Fell des erlegten Tigers als Andenken an seine kühne Tat und zugleich als Belohnung dafür, daß wenigstens die Leoparden und das Krokodil dank seines energischen Zugreifens so schnell aufgefunden und in den Zoo zurückgebracht werden konnten.
    „Das Fell ist jetzt Ihr Eigentum, Mr. Watson", sagte der Direktor. „Lassen Sie es sich auf unsere Kosten präparieren und die Rechnung nach Tucson schicken. Ich wollte Ihnen das Geschenk schnellstens und persönlich überreichen; und da ich morgen auf einen längeren Urlaub gehe, wollte ich damit nicht warten. Es ist jedoch bereits provisorisch bearbeitet."
    Old John dankte überschwenglich; der Direktor aber fuhr fort:
    „Ich habe auch von Ihrer Wette gehört. Sie sind ja ein tollkühner Mann, Mr. Watson. Wann reisen Sie denn zum Niagara ab?"
    „Ich — so, na, so am 13. oder 14.", stammelte der Hilfssheriff. „Es ist ja ein weiter Weg."
    „Jedenfalls begleiten Sie meine wärmsten Wünsche. Bye, bye, Mr. Watson! Und ein herzliches, aufrichtiges Hals- und Beinbruch!"
    Dieser Wunsch ging Old John grausig durchs Knochenmark, obwohl er ihn mit geziemendem Dank zur Kenntnis nahm. Die Wette! Ja, diese verflixte Todeswette! Er wollte lieber an Jack Ripper denken. Das durfte kein Scherz sein! Jack Ripper mußte existieren! Denn sonst — die wallenden Strudel des Niagara tauchten wieder vor seinem geistigen Auge auf, und er sank mit einem dumpfen Wehlaut auf seinen Stuhl zurück.

    Als nächster Besucher erschien Mr. Dulles. Der Metzger bewunderte neidisch das prächtige Tigerfell, das auf dem Boden ausgebreitet lag, und begann dann ganz beiläufig:
    „Da geht ein Gerücht um, daß —"
    „Gerüchte will ich nicht

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