Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker

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eile zu Ihnen, und in der Zwischenzeit taucht Jack Ripper an einer anderen Stelle auf? Ich kann nur auf klare Beweise hin handeln. Wenn Sie mir gesagt hätten, Sie wären ermordet worden, dann allerdings wäre das etwas anderes."
    „Aber dann könnte ich doch nicht mehr anrufen", schrie Stanley verzweifelt. „Wissen Sie, es war so — so geisterhaft! Die Stimme fletschte mir ins Gesicht, aber sie hatte keinem Mund!"
    Von „geisterhaft" hätte er nichts sagen dürfen. Denn mit Gespenstern wollte John Watson grundsätzlich nichts zu tun haben, zumal sie auch nicht in seinem Diensteid verankert waren.
    „Sie werden sich wohl geirrt haben, Stanley. — Übrigens: welches Datum nannten Sie da eben? Den 18. Mai, he?"
    „Nein, nein. Den 14."

    Anscheinend war der Hilfssheriff gänzlich überrascht. Jedenfalls dauerte es einige Sekunden, bis er antwortete.
    „Am 14.? Unmöglich! Das wäre ja viel zu früh. Dann könnte ich immer noch rechtzeitig zum —"
    „Was meinen Sie damit?" fragte Stanley. „Rechtzeitig zum... Ich verstehe Sie nicht! Sprechen Sie doch weiter!"
    „Ach, war nur so'n privater Gedankenblitz. Sagen Sie mir lieber, was da in der Leitung so schrecklich klappert."
    „Das sind meine Zähne", gestand der arme Kassierer. „Also Sie kommen nicht?"
    „Nein!" donnerte Watson. „Schluß jetzt, Ende! Wenn Sie mir Märchen von Geisterstimmen erzählen wollen, so bin ich sowieso nicht zuständig. Seien Sie doch ein Mann, Sie Memme!"
    »Ja, Ja, gewiß, gern", stammelte Stanley. „Aber bitte, bleiben Sie noch etwas am Apparat! Es ist so unheimlich hier. Draußen ist alles totenstill."
    Natürlich. Weil ich allen Leuten im Town verboten habe, auf die Straße zu gehen. Ich habe sogar die Kneipen um 10 Uhr schließen lassen."
    „Dann kann also nur Jack Ripper selbst bei mir gewesen sein", wimmerte der Kassierer mit gebrochener Stimme.
    „Selbstverständlich. Ich begreife nur nicht — wie der Halunke denn jetzt plötzlich das Datum vorverlegen kann? Der 14.? Das wäre ja die Höhe!"
    „Wenn ich mich genau erinnere", gab Stanley zu, „so hieß es: der 14. bis 16. Und dann kam auch noch eine Warnung vor dem 16. bis 18."

    Durch die Leitung rauschte ein tiefes, erleichtertes Atmen.
    „Also doch der 18.1 Danke, das ist ja herrlich! Ich hatte schon die Flinte ins Korn geworfen — äh, ich meinte schon, der Kerl wollte mich an der Nase herumführen. Und nun geben Sie mir mal Ihre Erlebnisse telefonisch zu Protokoll, Stanley! Ich schreibe alles auf, und morgen sehe ich zu, was sich zu Ihrer Rettung tun läßt. Keine Angst, Sie verhinderter Held! Sie hätten bestimmt keinen Tiger erschossen, was? Hehehe!"
    Old John verfertigte also, den Hörer am Ohr, einen amtlichen Schriftsatz, hängte dann trotz Stanleys kläglichen Bitten ab und rieb sich erst einmal schmunzelnd die Hände. Prima! Dieser Jack Ripper ist doch ein Goldjunge. Und der Fall durfte keineswegs überstürzt behandelt werden; er mußte bis zum 18. Mai langsam ausreifen. Eine frühere Klärung kam unter gar keinen Umständen in Frage; darum verharrte Watson auch kaltblütig im Office, obwohl Stanleys telefonischer Notschrei nicht der einzige blieb.
    Zehn Minuten nach dem Kassierer rief Mr. Dulles an. Auch er hatte das Huhuhu und eine Stimme gehört, und diese hatte ebenfalls den 14. bis 16. Mai genannt. Old Johns Stimmung sank wieder bis in bedrohliche Nähe des Gefrierpunktes. Aber dann folgte ein Anruf von Fred Malcolm, dem Drugstore-Besitzer. Der wußte nichts von Heulgeräuschen, sondern nur von einer Stimme, die vor seinem Hause gerufen hatte: „Warnung, Warnung! Am 16. bis 18. Mai bricht Jack Ripper bei Ihnen ein!" — und die Laune des Hilfssheriffs besserte sich wieder zusehends.

    So wurde es 11 Uhr 30. In zahlreichen Häusern war der Hu-Ruf erschollen und jemand hatte für den 14. bis 16. Mai das persönliche Erscheinen des Mr. Jack Ripper verkündet; andere dagegen wollten gehört haben, daß der gefürchtete Gentleman sich die Zeit vom 16. zum 18. Mai für eine Vorstellung im Town ausgesucht habe. Telefon besaßen von diesen geplagten Leutchen nur Stanley, Dulles und Malcolm. Die übrigen mußten ihren Schreck für sich behalten; denn auf der Straße zeigte sich hin und wieder ein weißes Etwas, mit dem die Schildbürger von Somerset nicht anbinden mochten. Es erinnerte allzusehr an das, was man sich im allgemeinen unter einem Besuch aus der Geisteswelt vorstellt.
    11 Uhr 35. 25 Minuten vor 12. Ganz Somerset lag im Bann des Grauens. Nur