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Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden

Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden

Titel: Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hilton
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schon", gähnte Broderik. Er war heute unsäglich faul.
    Der Kleine hüpfte wie ein Gummiball auf ihn zu und riß ihm die Decke unter dem edelsten Körperteil weg, daß der Dürre durch den ganzen Wagen kullerte.
    „Wollen wir am Bahnhof aussteigen?"
    „Nein, es wäre peinlich, wenn wir die Reise bezahlen müßten. Meines Wissens besitzen wir noch zehn Cent."
    „Allerdings", bestätigte der andere traurig, „dann müssen wir eben wieder einen Knochenbruch riskieren."
    Der Zug fuhr in eine Kurve und verlangsamte die Fahrt; eine günstige Gelegenheit, um auf Vagabundenart auszusteigen.
    Der Dicke warf sein Bündel voran und setzte dann im Hechtsprung hinterher. Dabei preßte er seinen Kopf auf die Brust, kam zuerst mit den Händen auf und ließ sich über die Schulter abrollen. Es klappte vorzüglich. Der Hagere bewunderte jedesmal, wie sein Kollege ausstieg. Er machte es anders und fiel dabei meistens unsanft auf den Allerwertesten.
    „Das wäre wieder mal geschafft", schnaufte der Lange und las sein Bündel auf. „Jetzt haben wir noch ungefähr 'ne halbe Stunde zu tippeln."
    Nun, sie brauchten etwas länger und waren froh, als sie endlich die ersten Häuser von Somerset erreichten.
    „Jetzt möchte ich ein ordentliches Stück Fleisch zwischen den Zähnen haben, seufzte der Dicke, und der andere blickte ebenfalls sehr wehmütig drein. Sie waren eben zwei arme Teufel, deren größte Freude es war, sich einmal richtig satt zu essen.
    „Ein Wunder müßte jetzt geschehen", meinte der Lange. Da rief eine herrische Stimme sie an. Erschrocken blieben sie stehen.
    „Heh da, ihr beiden Strauchdiebe! Bleibt stehen, wenn euch euer Leben lieb ist!"
    Der Dicke begann vor Angst zu schlottern, während der Hagere in Wut geriet.
    „Was fällt Ihnen ein, uns Strauchdiebe zu nennen? Selbst wenn Sie hier tatsächlich der Sheriff sein sollten, gibt Ihnen das nicht das Recht, uns zu beleidigen."
    Die Bürger, die Somersets Hauptstraße bevölkerten, kamen interessiert näher und bildeten um Watson, Henry und die beiden harmlosen Tippelbrüder einen Kreis.
    John Watson durfte sich jetzt nicht blamieren. Er zog seinen Colt und sagte feierlich mit tiefem Ernst zu den beiden:
    „Ihr seid verhaftet! Steht unter dem Verdacht, in der Villa Slogan eingebrochen zu haben. Wenn sich mein Verdacht bewahrheiten sollte, kommt ihr ins Jail, wenn nicht — dann kriegt ihr 'ne Belohnung. Los, und nun hinein ins Office! Henry, passen Sie gut auf!

    Im Gänsemarsch ging es zum Office. Henry voran, in der Mitte die beiden Tramps und am Ende John Watson.

    Er hatte seine Waffe wieder eingesteckt, weil er sich selber lächerlich damit vorkam. Ihm war klar, daß er kaum die Richtigen erwischt hatte. Trotzdem mußte er nachprüfen, ob die beiden schuldig waren oder nicht.
    Im Amtszimmer dirigierte er die Tippelbrüder auf zwei wackelige Stühle.
    „So, jetzt werden wir uns mal angeregt unterhalten, aber ohne Whisky, damit ihr euch nicht verheddert. Zigarren gefällig?"
    „Gerne", sagten die beiden und grinsten sich verstohlen zu. Armer Sheriff Tunker! Von seinen Zigarren würde nichts mehr übrig sein, wenn er wiederkam.
    „Was ist also los, Sheriff? fragte der Lange frech. „Wir haben nichts verbrochen und wünschen, sofort freigelassen werden."
    „Auch ich will manches und bekomme es doch nicht", meinte Watson gemütlich, „aber wenn ich mich geirrt habe, seit ihr in zwei Stunden frei."
    „Zwei Stunden?" stöhnte der Dicke. „Das halte ich nicht aus. Oh, mein armer, armer Bauch, wie mußt du leiden!"
    „Steht mir Rede und Antwort, dann bekommt ihr sogar ein feines Abendessen, das verspreche ich euch."
    „Machen Sie schnell, Sheriff", drängte nun der Dicke, „ich kann es gar nicht abwarten."
    „Gut, was also wißt ihr von dem Schürhaken?"
    „Was sollen wir schon von einem Schürhaken wissen, Sheriff? Man schürt damit das Feuer, kann ihn aber auch jemanden auf den Kopf knallen."
    „Das dachte ich zuerst auch; aber dann stellte ich fest, daß der Schürhaken ein Schlüssel war, kapiert?"
    „Hä", meckerte der Hagere, „dann haben Sie also mit

einem Schlüssel das Feuer geschürt, hä, hä. Waren wohl blau gewesen?"
    „Der Kerl ist bekloppt. Einfache Sache", knurrte Henry. „Der Kerl hat keinen Schimmer und war es bestimmt nicht."
    „Still, das kann auch Verstellungstaktik sein", fuhr ihm Watson über den Mund und wandte sich wieder den beiden Verhafteten zu.
    „Dieser Schürhaken ist der Schlüssel zum Kamin des Reichtums",

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