Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden
Kugelspritze um den Bauch und kommen Sie."
„Ich bin das ,Gesetz' hier und brauch mich nicht zu beeilen", meinte Watson. „Aber bei Mrs. Slogan will ich eine Ausnahme machen. Vielleicht spendiert sie mir wieder 'nen Tropfen Medizin." —
„Das ist aber schön, daß Sie gleich gekommen sind", begrüßte ihn Mrs. Slogan mit ausgesuchter Freundlichkeit, „nehmen Sie bitte Platz. Henry, auch Sie können hier bleiben."
„Ich bin gespannt", sagte Watson, „was Sie sich da ausgedacht haben. Muß schon eine ganz tolle Idee sein, wenn Mr. Henry sich so begeistern konnte.''
„Wirklich?" fragte Mrs. Slogan und sah ihren Fahrer forschend an. Der Mann aber zog ein saures Gesicht.
„Um was geht es also?" drängte der Sheriff.
„Natürlich um das da", antwortete die Millionärin und machte eine Handbewegung zum Kamin hin. „Das Haus gehört schließlich mir, und ich habe ein Interesse daran, daß der Fall umgehend aufgeklärt wird."
„Sehr richtig", nickte Watson eifrig.
„Gut, dann will ich Ihnen meinen Plan auseinandersetzen. Ich werde aus einem Teil des Hauses ein ,Vagabundenheim' machen. Jeder Tramp, der durch Somerset tippelt, soll in meinem Haus als mein Gast wohnen und darf eine Woche hierbleiben."
„Und was soll der Unsinn?" fragte Watson wenig begeistert.
„Daß wir die Einbrecher schnappen werden, Sheriff. Selbstverständlich werden sich die beiden Strolche, die hier eingebrochen haben, auch bei mir einfinden. Sie brauchen dann nicht erst einzubrechen, sondern werden einen günstigen Zeitpunkt abpassen, um sich hier in der Halle umzusehen."
„Leuchtet mir ein. Und wenn die Brüder dann die Halle besichtigen, sollen wir sie gleich schnappen?"
„So ähnlich habe ich es mir vorgestellt, Mr. Watson."
„Nicht schlecht, nicht schlecht, aber das wird für Sie ein teures Vergnügen werden. Die Tippelbrüder, so ausgehungert sie sind, werden bei Ihnen wie die Maden im Speck leben, und zum Dank werden Sie dafür auch noch bestohlen."
„Das lassen Sie nur meine Sorge sein, Sheriff. Aus diesem Grunde habe ich auch Henry hierbehalten. Er soll Sie dabei unterstützen."
„Damit bin ich einverstanden, wenn er tut, was ich ihm befehle."
„Ich bin mit allem einverstanden", versicherte der Fahrer ergeben. „Wenn es Ihnen recht ist, Mr. Watson, werden wir dann unser Nickerchen in Ihrem Office gemeinsam machen."
„Lassen Sie diese Anspielungen. Ich schlafe nie im Dienst, sondern lege nur manchmal eine Verschnaufpause ein."
„Schon gut", lenkte Mrs. Slogan ein, „er wollte Sie ja nicht beleidigen."
„Das rate ich ihm auch nicht, sonst werde ich zur Bestie. Und jetzt muß ich gehen. Sie können mich begleiten, Henry. Wir werden einen kleinen Rundgang durch die Stadt machen, wobei sie gleich den Ort kennen lernen werden."
Dann zog das ungleiche Paar los. John Watson trug ein grimmiges Gesicht zur Schau und hatte die rechte Hand am Revolverkolben. Er gefiel sich in seiner Rolle als Sheriff ungemein . . .
Indessen rollte ein Zug auf Somerset zu. Es war eigentlich ein Personenzug, aber hinten hatte man noch fünf Güterwagen angehängt. Die leeren Wagen wurden in Tuscon benötigt.
In einem dieser Wagen lagen zwei Tramps. Sie hatten eine zerschlissene Decke ausgebreitet und sich ihr Bündel unter den Kopf gelegt.
Sie hießen Broderik und Cameron mit Vornamen und zogen seit Jahren schon rastlos durch die Staaten, verdienten sich hier und dort auch mal ein paar Dollars und trampten dann weiter.
Einzeln betrachtet, fielen beide nicht weiter auf; aber wenn sie nebeneinander gingen, wirkten sie urkomisch. Broderik war nämlich fast zwei Meter groß und spindeldürr, während sein Kollege weitaus kleiner und kugelrund von Gestalt war.
Cameron gähnte verdrossen und lauschte mit angespannten Sinnen auf das unverschämte Knurren seines Magens.
„Broderik, ich habe 'nen verdammten Hunger." „Dann schnall schnell den Gürtel enger, old boy. Wir haben nichts mehr."
„Dann müssen, wir uns etwas verschaffen. Sieh mal
raus, ob wir uns einer Ortschaft nähern. Höchste Zeit, daß wir aussteigen."
„Sieh du doch nach", knurrte der Hagere. „Ich liege gerade so bequem. Wuchte deinen fetten Körper auch mal in die Höhe und tue mir kund, was du siehst."
„Mir bleibt auch nichts erspart", stöhnte der Dicke und reckte sich schnaufend hoch. Er schob die Tür zurück und hielt Ausschau.
„Wir nähern uns einem größeren Ort. Roll die Decke zusammen, Langer, wollen gleich aussteigen."
„Mach du es
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